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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche
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auslegen; aber deswegen sind wir noch lange nicht aus dem Schneider.«
    »Schick ihn in die Arktis«, schlug Mac vor, was in seinen Kreisen bedeutete, daß man ihn für immer einfrieren sollte. »Der Kerl ist zu gerissen. Der läßt sich nicht so einfach einspannen.«
    »Keine Namen und keine Andeutungen«, warnte der andere. Und dann setzte er abrupt hinzu: »Wir machen Schluß.«
    Gleich darauf knackte es im Hörer, Mac McTire stand auf und ging zu seinem Leibwächter. »Hast du gehört, Jim«, grinste der kleine Mac McTire den Großen an, »die Sache ist geritzt!«
    »Okay, Boß«, knurrte der Gorilla, obwohl er keine Ahnung hatte, worum es sich überhaupt handelte. Sein Gesicht war unbewegt und stupide. Sein Horizont reichte nur bis zur Nasenspitze.
    Mac legte den Kopf schief. »Schon eine Nachricht von Tom?« fragte er.
    Der Gorilla zuckte die mächtigen Schultern. »Weiß nicht, Boß. Er hat gestern den Ford…«
    »Okay, okay«, winkte Mac ungnädig ab. Seine plötzliche Vertraulichkeit tat ihm bereits leid. »Ich weiß selbst, wohin Tom gefahren ist. Melde mir sofort, wenn er zurückkommt.«
    Doch die Meldung kam nicht. Nicht an diesem Tag und nicht am nächsten. Tom Roarer blieb verschwunden. Jedenfalls für Mac McTire. Und mit Roarer fehlte auch ein neuer hellgrauer Ford Mustang, den der Boß im vorigen Monat gekauft hatte.
    ***
    Der Rachen mit den spitzen Zähnen war weit geöffnet. Er kam genau auf mich zu. Als das Tier noch knapp eine Armlänge von mir entfernt war, drehte es plötzlich ab und schoß in den dunklen Winkel zurück. Ich atmete auf. Doch ich freute mich zu früh. Gleich darauf öffnete sich wieder die Deckenklappe. Nur für eine Sekunde. Etwas Blitzendes flog hindurch, klatschte aufs Wasser und ging unter wie ein Stein.
    Ich konnte das Absinken gut verfolgen. Es war kein Alligator, keine Schlange oder etwas Ähnliches. Es war ein toter Gegenstand.
    Ich sog die Lungen voll Luft und tauchte unter. Die Muräne beobachtete mich mit ihren stechenden Augen. Aber sie blieb in ihrer Ecke. Ich hatte Mühe, auf den Boden zu kommen. Und dann erreichte ich das blitzende Ding: ein haarscharf geschliffener Dolch mit einer Klinge von acht Zoll Länge.
    Prustend kam ich wieder an die Oberfläche. Ich ahnte, wem ich die Waffe zu verdanken hatte, wenn ich die Beweggründe auch noch nicht kannte.
    Nun erwartete ich den Angriff der Muräne schon bedeutend ruhiger, obwohl meine Situation sich nur wenig verbessert hatte. Ich konnte mir ausrechnen, wann ich fertig sein würde, absolut fertig. Die Frage war nur, ob mein unheimlicher Gegner es so weit kommen ließ. Denn er wollte etwas von mir, und ein Toter konnte keine Auskunft geben.
    Ich schwamm an der Beckenwand entlang. Die Muräne beobachtete jede meiner Bewegungen. Unruhig peitschte ihr Schwanz hin und her. Kurz bevor ich die Muräne erreichte, entledigte ich mich meines Jacketts und wickelte es um meinen linken Arm. In der rechten Hand hielt ich den Dolch. So schwamm ich auf die Muräne zu.
    Sie stieß vor, als ob sie einen Angriff führen wollte, zog sich gleich darauf aber wieder zurück.
    Ich schwamm weiter, den umwickelten Arm vorgestreckt.
    Das Tier schoß erneut heran und schlug diesmal die spitzen Zähne in das Jackett. Der Fischkörper war dicht unter der Wasseroberfläche. So konnte ich den Stoß von oben führen, ohne daß mich das Wasser an der Bewegung hinderte.
    Der scharfe Stahl drang dicht hinter dem Kopf in den Leib ein. Sofort lösten sich die Zähne. Ein wütender Todeskampf begann. Ich befreite meinen linken Arm vom Jackett, um besser zupacken zu können. Die Muräne besaß eine enorme Kraft. Doch allmählich wurden die Bewegungen langsamer, bis der Körper ganz zu schlagen aufhörte. Das Tier sank auf den Boden.
    »Nicht schlecht, Mr. Cotton«, ließ sich eine Stimme von der Tür her vernehmen. »Ich wußte nicht, daß Sie einen Dolch besitzen. Der muß meinen Leuten entgangen sein, als Sie durchsucht wurden.«
    Ich blickte mich um. In der geöffneten Stahltür stand der weißhaarige Mann mit dem zerstörten Gesicht. Hinter ihm erkannte ich seine Leibwächter.
    »Haben Sie noch mehr solche Spielereien auf Lager?« fragte ich spöttisch. »Wie wär’s denn mit einem Alligator?«
    »Die Idee ist nicht schlecht«, gab der Unheimliche ruhig zurück. »Ich weiß nicht, ob es für Sie das Richtige ist.« Er hob die Hand und trat einen Schritt zur Seite.
    Zwei Männer kamen heran. Sie hielten einen Kasten in den Händen, von dem zwei lange
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