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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche
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haben möchte. Nach einer längeren Fahrt, Washingtons neuer Flugplatz liegt ziemlich weit außerhalb der Stadt, hielten wir vor einem dunklen Gebäude, das äußerlich den Eindruck eines normalen Mietshauses machte. Wir stiegen aus, passierten eine Art Wachraum, in dem sich unsere Begleiter, aber nicht wir, ausweisen mußten, und fuhren dann mit einem altertümliehen Ifahrstuhl in den dritten Stock hinauf. Vor einer Tür, die nur mit einem ,X‘ bezeichnet war, blieben wir stehen.
    »Sie werden erwartet«, sagte derjenige unserer Begleiter, der sich als Al Malcolm vorgestellt hatte, und öffnete die Tür.
    Wir traten in einen viereckigen kahlen Raum. Am Fenster stand ein Schreibtisch, davor zwei unbequeme Stühle. Bei unserem Eintritt erhob sich ein schmaler, zaundürrer Mann vom Schreibtischsessel und deutete mit einer knappen Gebärde auf die beiden Stühle.
    »Ihre Legitimationen, bitte«, sagte er unpersönlich.
    Wir legten sie auf den Schreibtisch.
    Er betrachtete sie kurz und gab sie uns wieder zurück. »Mein Name ist Miller«, begann er. »Ich bin der Leiter des Sonderdezernats. Ab sofort sind Sie mir unterstellt. Sie kennen das Fernschreiben des Chefs?«
    Wir nickten bestätigend.
    »Sie wissen, worum es geht?«
    »Ja.«
    »Okay.« Er schob uns eine Mappe herüber. »Dann werden Sie sich heute nacht mit dem Material vertraut machen. Wir suchen den Kopf des Unternehmens. Es ist ein Mann namens Davis Hamilton. Mehr als seinen Namen kennen wir nicht. Wir wissen nicht einmal, wie er aussieht. Leider ist wichtiges Material in seine Hände geraten.« Als er diese, mir wohlbekannte Tatsache erwähnte, hob er seine Stimme etwas. Doch weiter sagte er nichts darüber.
    Dann blickte er uns eine Weile durchdringend an. »Wir haben Sie beide mit der Aufgabe betraut, weil Sie bereits den Fall Mac McTire bearbeitet haben. Ich hörte, der Mann ist flüchtig.«
    »Ja«, sagten wir nur. Mehr schien er auch gar nicht erwartet zu haben.
    »Unternehmen Sie alles, was zur Lösung des Falles erforderlich ist. Wo Sie beginnen, ist mir gleich. Entscheidend ist der Erfolg. Ein schneller Erfolg. Denn wenn die Vorgänge von Philadelphia Schule machen, werden wir zu spät kommen. Das ist alles. Ich danke Ihnen.«
    Wir waren entlassen, ohne daß wir mehr als zweimal ja gesagt hatten. Und damit nahm ein Fall seinen Fortgang, den wir vor vier Tagen abgeschlossen glaubten.
    ***
    »Warum Pentware? Warum nicht Philadelphia?« fragte ich.
    »Die Schockbehandlung in diesem seltsamen Bassin scheint dir nicht bekommen zu sein«, feixte Phil. »Ich bin aus zwei Gründen für Pentware. Einmal liegt es ganz in der Nähe des bestimmt nicht zufällig gewählten Überfallortes auf den Nachtexpreß. Zum zweiten hat sich unser Freund Tom Roarer hier aufgehalten. Er hat mich beobachtet! Er wollte wissen, ob ich etwas fände! Also muß das Hauptquartier der Bande hier irgendwo in der Nähe sein. Ist das logisch?«
    »Sehr logisch sogar, mein kluger Detektiv!« lobte ich Phil. »Aber wie stellst du dir diese Arbeit vor? Man kennt mich genau, und dich ebenfalls.«
    »Das ist der Ausgangspunkt meiner Überlegungen«, sagte Phil und fuhr den Wagen, den man uns in Washington zur Verfügung gestellt hatte, vor den Eingang des Globe-Hotels.
    »Schon mal hiergewesen?« fragte ich ihn.
    Phil nickte. »Mit Roarer. In diesem Haus habe ich ihn sozusagen weichgekocht, bis ich ihn nach New York verfrachten ließ.«
    »Wenn ich deine hintergründigen Gedankengänge richtig verstehe«, sagte ich lächelnd, »willst du uns als Lockvögel einquartieren. Du hoffst, daß man etwas gegen uns unternehmen wird, ehe wir den Spieß umdrehen.«
    »Dein Denkapparat scheint wieder zu funktionieren, mein Alter. Du hast also nichts mehr gegen das Hotel?«
    Ich grinste. »Nicht, wenn es weiche Betten hat.«
    Das auszuprobieren fanden wir zunächst keine Gelegenheit. Der Schankraum war leer, als wir ihn betraten. Wir mußten uns ziemlich nachdrücklich bemerkbar machen, ehe der füllige Wirt auftauchte. Er schien nicht begeistert zu sein, als wir ihn nach Zimmern fragten.
    »Bei mir übernachtet selten jemand«, knurrte er unwillig. »Muß erst nachsehen, wo Peggy steckt.« Er schlurfte wieder hinaus, ohne uns zu fragen, ob wir etwas trinken wollten.
    »Ein reizender Empfang«, sagte ich. »War er beim erstenmal auch so liebenswürdig?«
    Phil zuckte die Achseln. »Ich glaube. So genau kann ich mich nicht mehr erinnern. Damals bestand ich nur aus einem riesengroßen Durst. Und später
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