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Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Titel: Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle
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helfen.«
    »Sie wohnen hier oben?«
    Die Alte wies auf eine angelehnte Tür. »Ich wohne Mrs. Monelli gegenüber.«
    »Was war mit Mrs. Monelli?« unterbrach ich ungeduldig.
    »Ach ja, richtig. Ich hörte sie schreien. Dabei ist mein Gehör nicht mehr das allerbeste, leider! Ich…« Sie unterbrach sich plötzlich. Ich sah ihren Blick starr und gläsern werden. Er konzentrierte sich auf einen Punkt, der hinter mir lag. Ich wagte es nicht, ihrem Blick zu folgen, weil ich befürchtete, Mrs. Heflin könnte das Bewußtsein verlieren. Tatsächlich wurde sie leichenblaß. Sie schwankte leicht und kippte dann vornüber, genau in meine fürsorglich ausgebreiteten Arme.
    Ich blickte über die Schulter. Unter Barbara Monellis Apartmenttür hervor bewegte sich ein kleines zähflüssiges Rinnsal über den beigefarbenen Fußboden. Es gab keinen Zweifel: Bei dem Rinnsal handelte es sich um Blut.
    Ich trug Mrs. Heflin in ihre Wohnung. Im Wohnzimmer bettete ich sie behutsam auf die Couch. Die alte Dame schlug die Augen auf und blickte mich verwirrt an.
    »Sie hatten einen kleinen Schwächeanfall«, beruhigte ich sie. »Es wird am besten sein, Sie bleiben ein halbes Stündchen liegen. Es ist möglich, daß auch Mrs. Monelli in ihrer Wohnung etwas zugestoßen ist. Ich sehe sofort nach. Wer ist der Hausmeister?«
    »Mr. Gatywick«, murmelte Mrs. Heflin schwach. »Er wohnt in der Mansarde. Ich - ich komme mit!« Sie wollte sich erheben, aber ich drückte sie mit sanfter Gewalt auf die Polster zurück und sagte eindringlich: »Sie dürfen nicht aufstehen, hören Sie? Das ist ein Befehl!«
    »Ja, Herr Doktor«, ächzte sie ergeben. Ich verließ die Wohnung und fuhr mit dem Lift nach oben. Der Hausmeister öffnete auf mein Klingeln die Tür. Ich wies mich aus und sagte ihm, was ich gesehen hatte. Er schnappte sich den Zweitschlüssel zu Mrs. Monellis Wohnung. Wir fuhren in die 3. Etage. Der Hausmeister schloß die Tür auf und stieß einen dumpfen Schreckenslaut aus.
    Mrs. Monelli lag dicht hinter der Tür, mit dem Gesicht zum Boden. Der Kopf lag auf einem ausgestreckten Arm, so daß man im Halbprofil den geöffneten Mund und das blutverschmierte Gesicht sehen konnte.
    »Lieber Himmel - was ist das?« japste der Hausmeister.
    »Ein Fall für die Mordkommission«, sagte ich ernst und stieg Über das bedauernswerte Opfer hinweg. »Bitte, rühren Sie hier nichts an!«
    ***
    Im Wohnzimmer sah es wüst aus. Die Schubladen des Sideboards waren herausgerissen worden. Ihr Inhalt lag auf dem Boden verstreut. Die Türen der Einbauschränke standen offen. Aus den aufgeschlitzten Polstermöbeln quollen Seegras und Schaumgummi. Die Bücher bildeten auf dem Teppich einen traurigen Haufen. Sogar die schwere Deckenlampe war heruntergerissen worden. Der Putz, der sich dabei gelöst hatte, lag wie eine dünne Puderschicht über dem Bild der Zerstörung.
    Ich trat an das Telefon und wählte die Nummer der Mordkommission. Lieutenant Griffith meldete sich. Ich kannte ihn. Er war jung und ebenso tüchtig wie zynisch. »Cotton?« unterbrach er mich, als ich meinen Namen genannt hatte. »Das bedeutet Arbeit für uns. Wo dürfen wir den Toten in Augenschein nehmen, Sir?«
    »Nirgendwo«, erwiderte ich ihm. »Es ist eine Sie. Ich bin noch nicht einmal sicher, ob sie wirklich tot ist - aber zweifellos handelt es sich um einen Mordanschlag. Die Adresse lautet: Albany Street 681. Schicken Sie zuerst die Ambulanz mit dem Arzt los! Fordern Sie einen Satz Plasma an - für alle Fälle!«
    Griffith schaltete sofort. »Okay, wird erledigt!« Ich drückte die Telefongabel nach unten und wählte unsere Zentrale. Sekunden später hatte ich Phil an der Strippe. Ich schilderte ihm mit wenigen Worten, was geschehen war, und schloß: »Versuch bitte, Tony Carter hopp zu nehmen! Wir müssen an ihn und seinen Koffer herankommen, und zwar schnellstens! Ich wette, die beiden bilden den Schlüssel zu diesem abscheulichen Verbrechen.«
    »Verstanden«, sagte Phil grimmig und legte auf.
    Ich warf den Hörer aus der Hand und betrat die Diele. Ich stutzte, als aus dem Badezimmer das Rauschen der Wasserspülung ertönte, begriff aber schon in der nächsten Sekunde, was geschehen war. Dem Hausmeister war übel geworden.
    Als ich mich neben Barbara Monelli auf die Knie niederließ, spürte ich den seltsam dicken Knoten, der sich stets in meinem Magen und in meinem Hals bildete, wenn ich ohnmächtig vor dem Opfer eines Verbrechens stehe.
    Ich versuchte, die Atmung festzustellen, indem ich
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