Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Titel: Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle
Autoren:
Vom Netzwerk:
gibt, der das Rauschgiftversteck kennt, dann ist es sicherlich Barbara Monelli!«
    »Stimmt«, nickte ich. »Zunächst einmal vielen Dank für die Unterstellung, daß mein Charme umwerfend ist. Aber du vergißt, daß mich Monellis Leute kennen. Sie würden Barbara rasch darüber aufklären, wer sich um ihre hübschen Augen bemüht.«
    »Irrtum«, sagte Phil. »Wir wissen, daß Monellis Frau sich seit Wochen mit keinem der Syndikatsgangster getroffen hat; wir wissen auch, daß das nur geschieht, um uns Sand in die Augen zu streuen - aber warum sollen wir von Barbaras augenblicklicher Gangsterenthaltsamkeit nicht profitieren?«
    Mr. High blickte mich an. »Phil hat recht«, meinte er und produzierte ein kleines dünnes Lächeln, das ich schon recht gut kannte. »Seine Idee ist nicht übel. Tun Sie also, was er vorschlägt -polieren Sie Ihren bewährten Charme auf!«
    ***
    Gerade, als ich aus meinem roten Flitzer stieg und mich zu meiner vollen Größe entfaltete, sah ich einen Mann aus dem Hause 681 Albany Street kommen, der mir ungefähr so sympathisch war wie eine Spinne im Morgenkaffee. Ich wandte mich rasch ab, weil ich von Tony Carter nicht erkannt werden wollte. Glücklicherweise nahm er sich nicht die Mühe, seine Umgebung zu mustern. Er hastete rasch und mit gesenktem Kopf die Straße hinab. In der rechten Hand trug er einen kleinen schwarzen Koffer.
    Ich verspürte den Wunsch, ihm zu folgen und ihn aufzufordern, den Koffer zu öffnen, aber da ich damit meine Mission gefährden konnte, verzichtete ich darauf.
    War Carter bei Barbara Monelli gewesen? Soviel ich wußte, hatte er niemals irgendwelche Beziehungen zu Monellis Syndikat unterhalten. Carter war immer ein Einzelgänger gewesen, ein harter, skrupelloser Verbrecher, der es haßte, seine Beute mit anderen zu teilen.
    Für mich stand es fest, daß Carter bei Barbara gewesen war. Dennoch - es paßte nicht zu Mrs. Monellis bisher geübter Praxis, sich nicht mit Gangstern zu treffen. Nun, vielleicht hatte die junge Frau ihre Taktik geändert, oder Carter war unaufgefordert zu ihr gekommen, um ihr seine Dienste anzubieten. Möglicherweise hatte er auch Wind von dem Vorhandensein des Rauschgiftes bekommen - Carter war nun mal darauf spezialisiert, im trüben zu fischen.
    Mich streifte flüchtig der Gedanke, ob sich in dem Koffer wohl das Marihuana befunden haben mochte, aber nach kurzem Nachdenken verneinte ich diese Theorie. Carter hatte nicht genügend Geld, um die Sendung aufzukaufen. Außerdem fehlte ihm, dem Einzelgänger, die für den Verkauf notwendige Vertriebsorganisation.
    Ich fuhr mit dem Lift nach oben. Es war ein erst kürzlich errichtetes Apartment Building, solide und nicht übertrieben modern, in dem es noch nach Farbe roch. Ich stoppte vor der weißlackierten Wohnungstür von Barbara Monelli und ging in Gedanken noch einmal das Sprüchlein durch, das ich mir für diesen Besuch zurechtgelegt hatte. Ich wollte mich Jerry Bottom nennen, aber nach dem vierten ergebnislosen Klingeln wurde mir klar, daß ich kaum Gelegenheit finden würde, meine Charmeplatte abzuspielen.
    Ich zögerte trotzdem, wieder wegzugehen. Wenn es zutraf, daß Carter bei Mrs. Monelli gewesen war, mußte sie jetzt zu Hause sein. Es sei denn, sie hatte die Wohnung verlassen und war in dem Moment die Treppe hinabgegangen, als ich mit dem Fahrstuhl heraufgekommen war.
    Ich klingelte ohne viel Hoffnung zum fünften Male. Genau in diesem Moment spürte ich, daß man mich beobachtete. Ich drehte mich um und starrte in die kleinen, funkelnden Augen einer älteren Frau, die mich anschaute, als sähe sie in mir einen potentiellen Mörder.
    »Hallo«, sagte ich betont freundlich. »Haben Sie eine Ahnung, ob Mrs. Monelli zu Hause ist?«
    »Ich denke schon«, sagte die alte Frau. »Ich bin Mrs. Heflin. Und wer sind Sie?«
    »Ein Besucher«, erwiderte ich mit höflichem Grinsen.
    »Der Arzt, nehme ich an?« fragte sie. Sie kam näher, leicht vom Alter gekrümmt. Ihre flachen Pantoffeln verursachten beim Gehen ein schlurfendes Geräusch. »Die Ärmste hat so schrecklich geschrien, sie muß entsetzliche Schmerzen haben!« Die Alte machte dicht vor mir halt und schielte mich von unten herauf interessiert an.
    Ich fragte hellwach: »Wann hat sie geschrien, Madam?«
    »Das liegt noch keine Viertelstunde zurück. Ich habe sofort bei ihr geklingelt, weil ich wissen wollte, was sie quält, aber sie öffnete mir nicht. Ich dachte, sie hätte den Arzt gerufen, und Sie seien gekommen, um ihr zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher