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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner
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meiner Krawatte pusten.
    »Er hat es mir gar nicht gesagt. Mein Kollege hat es hier eingetragen. Ich könnte Ihnen aber sagen, warum er nicht gestört werden will. Vielleicht!« Er machte eine bedeutungsvolle Pause. »Wenn Sie Wert darauf legen, Sir«, flüsterte er dann mit Verschwörermiene.
    »Reden Sie schon, Mann!« fuhr ich ihn an.
    Sein Ohrfeigengesicht schob sich noch näher heran. Er grinste vertraulich wie ein drittklassiger Zimmerkellner.
    Ich schob seufzend meine Hand in die Hüfttasche. Sein gieriger Blick hing wie hypnotisiert an der Zehndollarnote, die ich aus der Tasche zog.
    »Mr. Mackenzie hat Besuch. Damenbesuch!« flüsterte er. Seine Lippen verzogen sich zu einem widerlichen Grinsen, das bedeuten sollte, was er von dem Besuch Mackenzies hielt.
    Ich legte meine Hand just in dem Moment auf den Geldschein, als er danach greifen wollte. »Wann ist er gekommen?« fragte ich schnell.
    »Der Besuch?«
    »Mr. Mackenzie!« wollte ich wissen.
    »Er muß heute morgen gekommen sein. Jedenfalls lautet die Eintragung meines Kollegen so.«
    Ich zog die Hand zurück. »Gut! Beantworten Sie mir aber noch eine Frage: War dieser Damenbesuch angemeldet?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Mr. Mackenzie schien sich aber über den Besuch zu freuen.«
    »Woraus schließen Sie das?«
    Der Portier leckte sich die Lippen, ehe er antwortete: »Ich hätte mich auch über ihren Besuch gefreut, Sir.«
    »Damit ist meine Frage nicht beantwortet!« sagte ich kalt.
    Er sah angestrengt auf den Geldschein, bequemte sich aber dann doch zu sagen: »Ich entnahm es seiner Stimme, Sir.«
    »Wie?« fragte ich erstaunt. »Haben Sie etwa selber mit Mr. Mackenzie gesprochen?«
    »Aber ja!«
    »Und Sie sind sicher, daß es Mr. Makis enzie war, mit dem Sie sprachen?«
    »Natürlich! Schließlich habe ich ihn in seinem Apartment angerufen.«
    Ich verließ grußlos das Majestic. Als ich zurückblickte, sah ich, daß der Portier auf die Zehndollarnote spuckte.
    ***
    Als ich nach der Lomitas Avenue unterwegs war, stoppte ich an einer Telefonzelle, wählte die Nummer der City Police und meldete dem Beamten: »Im Hotel Majestic können Sie sich eine Leiche abholen!«
    »Wer sind Sie?« kam die Rückfrage. Ich legte den Hörer auf, ohne die Frage zu beantworten. Mein Auftrag erlaubte es mir nicht, mich in die Sache hineinziehen zu lassen.
    Ich stieg wieder in meinen Wagen, startete und hing meinen Gedanken nach. Ich mußte an die Unterredung denken, die Phil und ich vor vier Tagen im Büro unseres Chefs, Mr. High, mit Colonel Richard J. Bradley geführt hatten.
    Es war an einem Freitag und dazu noch der 13. des Monats. Phil hatte, nachdem wir uns begrüßt hatten, geunkt und mit einem Grinsen gefragt: »Na, Alter, hast du schon auf den Kalender gesehen? Ich bin gespannt, was der verheißungsvolle Tag uns bescheren wird.« Wir hatten noch ein bißchen gealbert und waren dann an die unvermeidliche Schreibtischarbeit gegangen. Es war gegen elf Uhr, als uns Mr. High rufen ließ. Phil warf einen mißtrauischen Blick auf den Kalender und sagte: »Ich glaube, wir hätten uns unsere Witze sparen können.«
    »Vielleicht Will er uns nur davon in Kenntnis setzen, daß unser Gehalt aufgebessert worden ist«, sagte ich lachend und schlug meinem Freund auf die Schulter.
    »Dazu wird der Chef sich ausgerechnet den 13. aussuchen«, antwortete Phil mit einem verunglückten Lachen.
    Wir betraten nacheinander das Büro unseres Chefs. Er begrüßte uns mit einem freudlosen Lächeln. Ich fühlte den energischen Druck seiner feingliedrigen Hand. »Jerry, Phil, ich möchte euch mit Colonel Bradley vom CIA bekannt machen.«
    »Colonel«, wandte er sich an den Mann, der sich aus einem Sessel erhob, »das sind unsere Beamten Cotton und Decker.«
    Wir reichten Bradley die Hand. Ich fühlte, wie mein Freund mir einen ahnungsvollen Blick zuwarf. Freitag, der 13., fluchte ich innerlich.
    Wir wurden aufgefordert, uns zu setzen.
    Bradleys straffe, gespannte Haltung verriet den ehemaligen Soldaten. Der kurz geschorene eisgraue Schädel senkte sich knapp, dann suchten die stahlgrauen Augen meinen Blick.
    Bradley war groß und hager. Das braune lederne Gesicht zeigte ausdrucksvolle Züge. Sein eingekerbtes energisches Kinn ließ einen unbeugsamen Willen ahnen. Bradley sprach mit dem singenden Tonfall des Südstaatlers. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Gentlemen!«
    Phil murmelte etwas, das bedeuten konnte, die Freude wäre ganz auf unserer Seite. Er sah dabei auf seine Fingernägel.
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