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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner
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ich machen müssen. Ich kam gerade noch zur rechten Zeit.«
    Ich nahm den Blick von der Decke und sah prüfend auf das Mädchen. In ihrem Gesicht schien sich kein Muskel zu regen, als sie von Cole Custom berichtete. Unter anderen Umständen wäre ich fassungslos gewesen. So aber hatte ich den kaltblütigen Gangster zu spielen, den Luke Donevan als Verbindungsmann nach Los Angeles entsandt hatte. Wenn ich auch nur den kleinsten Fehler beging, würde es mir an den Kragen gehen.
    »Ja, sofort!« sagte sie rasch. Sie hielt mir den Hörer hin und sagte: »Er will Sie sprechen.«
    Ich nahm ihr den Hörer ab und meldete mich.
    »Hören Sie gut zu, Shibell!« sagte eine weiche Stimme. »Sie haben erlebt, was geschehen ist. Wir haben jetzt keine Zeit zu verlieren. Hancover wird bald seinen lieben Freund vermissen. Halten Sie sich von nun an strikt an meine An-Weisungen: Vor dem Hotel parkt ein sandfarbener Sedan. Dieser Wagen steht Ihnen während Ihres Aufenthalts in Los Angeles zur Verfügung. Den Wagenschlüssel wird Ihnen Ginger Rosko aushändigen. Sie weiß darüber Bescheid. Sie nehmen den Wagen und fahren nach Beverly Hill, Lomitas Avenue. Das ist in der Nähe des Coldwater Canyon. Betreten Sie den ersten Drugstore linker Hand. Dort warten Sie auf einen Anruf. Ich werde Sie unter dem Namen Mackenzie suchen lassen. Verstanden?«
    »Okay! Aber…« Mein Einwurf blieb unbeachtet. Er hatte bereits aufgelegt. Als ich aufsah, hielt Ginger Rosko mir die Schlüssel entgegen und nahm mir den Hörer aus der Hand.
    »Schwirren Sie ab, Shibell!« lächelte sie.
    »Sie sind also Ginger Rosko?« fragte ich nachdenklich.
    »Ja«, sagte sie entgegenkommend, »und ich habe auch nicht die Absicht, einen anderen Namen anzunehmen.«
    »Wer weiß«, orakelte ich, »vielleicht werden Sie es doch einmal nötig haben.« Und wieder sah ich, wie es in ihren Augen glitzerte. Es waren helle flirrende Flecken. Sie war ohne Zweifel eine der gefährlichsten Frauen, die mir in meinem Leben begegnet waren.
    »Was machen Sie denn?« fragte sie mit wiedererwachtem Argwohn, als sie mich in der Reisetasche kramen sah.
    Ich zog die Magnum hervor, die ich gegen meine Dienstwaffe eingetauscht hatte, und zog prüfend den Schlitten zurück. Es war eine gute, verläßliche Waffe. Sicher nicht schlechter als meine Smith and Wesson, die ich sicherheitshalber in New York zurückgelassen hatte, weil sie den Prägestempel des FBI trägt.
    Ginger Rosko sah schweigend zu, wie ich die schwere Pistole sicherte und unter der linken Achsel verstaute. Ein nachdenklicher Zug erschien auf ihrem Gesicht. Ihre Stimme war um eine Nuance herber, als sie mich fragte: »Pflegen Sie sich immer in dieser Form zu bekleiden, wenn Sie zu einer Verabredung gehen?«
    »Was ist daran verwunderlich?« fragte ich grob. »Ich bin schließlich nicht mit einem Kußhändchen empfangen worden.«
    Ihr Gesicht veränderte sich auf seltsame Weise. Ich warf spielerisch die Wagenschlüssel in die Höhe und ließ sie dann auf der offenen Handfläche tanzen.
    »Abgesehen davon, hatte ich es auch gar nicht erwartet«, lächelte ich dann säuerlich.
    Sie wartete, bis ich meine Reisetasche geschnappt hatte und zur Tür ging, dann sagte sie, mit dem Unterton der Neugierde: »Ich glaube, ich habe mich in Ihnen getäuscht, Shibell!«
    Ich zuckte betrübt die Schultern. »Sie sind nicht die erste, Ginger! Machen Sie sich nichts daraus. Sie werden es überwinden!« Als ich die Tür hinter mir ins Schloß zog, war ich der festen Überzeugung, einen perfekten Gangster gespielt zu haben.
    ***
    In der Hotelhalle stellte ich fest, daß das Personal hinter der Rezeption gewechselt hatte. Jetzt stand ein kahlköpfiger Mann hinter der Anmeldung. Er blätterte gelangweilt in einem Magazin. Der dicke Teppich schluckte jedes Geräusch. Er schrak zusammen, als ich urplötzlich vor dem Pult auftauchte. Ich gab mir den Anschein, als wäre ich geradewegs durch die Eingangstür gekommen.
    »Womit kann ich Ihnen dienen, Sir?« fragte er lahm.
    Ich stützte meine Ellenbogen auf und sagte: »Ich möchte Mr. Mackenzie sprechen!«
    »Augenblick, Mister!« Er befeuchtete seinen Zeigefinger, blätterte in der Anmeldung und hob dann bedauernd die Schultern. »Es tut mir leid, Sir, Mr. Mackenzie möchte nicht gestört werden.«
    »Wann hat er Ihnen den Auftrag gegeben?« fragte ich scharf.
    Er verzog pikiert seine Nase, schüttelte beleidigt den Kopf und beugte sich weit über den Tresen, als wollte er ein imaginäres Stäubchen voh
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