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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner
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mir den Bademantel überwarf, fragte ich: »Glauben Sie nicht, daß Lazaro Ihnen das Fell über die Ohren ziehen wird? -Es wird hier gleich von Cops wimmeln, und ich lege keinen gesteigerten Wert darauf, daß die Bullen mich mit einem Toten erwischen. Wenn er auch von Ihnen erschossen wurde.« Ich raffte eilig ein paar Sachen auf und warf sie nervös in meine Reisetasche.
    Sie verfolgte mein Tun mit spöttischen Augen.
    In weniger als zwei Minuten stand ich abmarschbereit neben der Tür des Apartments. Ihre Waffe war verschwunden. Dafür saß sie gelangweilt, mit übergeschlagenen Beinen, in einem Sessel und sog genießerisch an ihrer Zigarette. Sie zog verächtlich ihre Mundwinkel nach unten, dann sagte sie abfällig: »Capucine wird vor Begeisterung bis an die Decke springen, Shibell. Mit Ihnen hat Luke Donevan uns einen Mann auf den Hals geschickt, der schon bei seiner Ankunft unserer Konkurrenz in den Rachen läuft.«
    Wieder musterte sie mich von Kopf bis Fuß. Als sie weitersprach, saß in ihren Augenwinkeln der blanke Hohn. »Setzen Sie sich endlich, Shibell! Wenn ich nicht wüßte, daß diese Räume schalldicht sind, wäre ich bestimmt nicht mehr hier. Machen Sie sich also keine unnützen Gedanken. Lazaro Capucine wird schon dafür sorgen, daß Custom spurlos von hier verschwindet.« Sie machte dabei eine bezeichnende Kopfbewegung zum Badezimmer hinüber.
    Mir drehte sich fast der Magen um bei so viel Kaltschnäuzigkeit. Ich verfluchte meinen Auftrag. Ich verfluchte alle Gangster und Ganoven, mich mit einge schlossen. Langsam setzte ich meine Reisetasche auf den Boden und ging auf sie zu. Ich besann mich noch rechtzeitig auf meine Rolle, die ich zu spielen hatte. Meine Stimme klang belegt, als ich sagte: »Wenn das eine Probe gewesen sein soll, dann kann ich nur sagen, daß sie verdammt schlecht gewählt war. Aber nun zu Ihnen, Lady! Wer sagt mir, daß Sie von Capucine kommen? Mir war von Donevan nur bekannt, daß im Majestic ein Apartment für mich bereitstünde. Warum kommt ein Cole Custom und wir mich aus dem Verkehr ziehen, von dem Sie behaupten, er wäre von einem gewissen Perry Hancover geschickt worden? Finden Sie das nicht eigenartig? Könnte es nicht auch so sein, daß Custom von Capucine kam — und Sie von Hancover?«
    In ihren Augen blitzte es auf. »Sie sind ein ausgemachter Idiot, Shibell! Wenn Custom von Lazaro geschickt worden wäre, hätte er Sie dann zu ermorden versucht?«
    Ich stand neben ihrem Sessel. Jetzt mußte es sich erweisen, ob sie von unserem Gespräch etwas mitbekommen hatte.
    »Wer sagt Ihnen überhaupt, daß Sie an den richtigen Mann geraten sind, Lady?« Ich legte eine bestimmte Portion Spott in meine Stimme.
    Sie zog ihre feingezeichneten Augenbrauen hoch in die Stirn. »Für wie dumm halten Sie uns, Shibell? Wir hatten Sie schon unter Kontrolle, als Sie noch in der Maschine saßen. Einer unserer Männer hat Sie bis hierher beschattet und uns laufend darüber berichtet. So konnte es auch geschehen, daß wir davon unterrichtet wurden, wie sich Hancover einzuschalten versuchte. Außerdem gehört Lazaro dieses Hotel. Sind Sie nun beruhigt?«
    Mir fuhr nachträglich noch der Schreck in die Glieder, als ich daran dachte, daß Phil Decker, mein Freund und Kollege vom FBI, die gleiche Maschine benutzen wollte. Nur aus Sicherheitsgründen hatten wir es dann doch unterlassen. Wie sich nun herausstellte, zu unserem Vorteil.
    »Gut organisiert!« sagte ich anerkennend. »Und wie geht es nun weiter?«
    Sie sah mich argwöhnisch an. »Glauben Sie noch immer, daß es übertriebene Vorsicht war? Bei dem Objekt, das wir anzubieten haben, mußten wir jede Möglichkeit ausschließen, die eine reibungslose Übergabe gefährdet. Sie sehen selber, Shibell, daß sich die Konkurrenten auch eingeschaltet haben. Aber von Luke Donevan hatten wir das beste Angebot. Darum sind Sie hier. Und nun werde ich Ihnen sagen, wie es weitergeht.« Sie lächelte mich jetzt offen an. Anscheinend hatte sich ihr anfängliches Mißtrauen gelegt. Ihr Arm reckte sich zur Seite und angelte nach dem Hörer des Telefons. Ohne mich aus den Augen zu lassen, wählte sie eine Nummer. Aufmunternd nickte sie mir zu, Platz zu nehmen.
    Ich machte ein unbeteiligtes Gesicht, ließ mich ihr gegenüber in den Sessel fallen und stai'rte an die Decke.
    »Ja!« hörte ich sie sagen. »Er ist hier! — Nein! Es hat einen Zwischenfall gegeben. Es sieht so aus, als hätte Hancover versucht, sich ins Geschäft zu bringen. — Nein, das habe
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