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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner
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Augenlider flatterten wie die Flügel eines Schmetterlings.
    »Haben Sie das Geld etwa gar nicht, Shibell?« Capucines Worte kamen wie zäher, dickflüssiger Brei über seine Lippen. In diesem Moment wußte ich, daß .sie mich durchschaut hatten.
    Der Albino trieb das gemeine Spiel noch weiter, als er sagte: »Vielleicht können Sie sich das Geld bei einem Freund leihen, Shibell?«
    »Wie wäre es mit mir, Shibell? Darf ich Ihnen mit dem Rest der Summe aushelfen?«
    Ein Mann war hinter einer Säule vorgetreten und sah mich mit einem höhnischen Lächeln an.
    Ich starrte ihn an. Im Unterbewußtsein registrierte ich, daß Geraghty hinter mich getreten war. Grenzenlose Hilflosigkeit drohte mich zu überschwemmen. Dann breitete sich Gleichgültigkeit in mir aus.
    In das entsetzliche Schweigen hinein fragte der Mann an der Säule: »Darf ich Ihrem Gedächtnis nachhelfen, Mister?«
    Meine Stimme klang dunkel und rauh vor Bitterkeit. »Nein, danke, das wird nicht nötig sein. Ihr Gesicht ist mir von den Fahndungsblättern zu Genüge bekannt, Luke Donevan!«
    ***
    Der Albino stieß ein wahnwitziges Gelächter aus.
    »Ein G-man in unserem Vogelbauer.« Seine kreischende Stimme schlug in einen schrillen Diskant um.
    »Übernehmen Sie sich nicht, Mackenzie!« sagte ich kalt, während ich fieberhaft nach einem Ausweg suchte.
    »Seht euch vor«, warnte Donevan, »der G-man ist ein harter Bursche! Er ist einer der gefährlichsten Greifer von New York!«
    »Wie wär’s mit einer kleinen Runde, G-man?« flüsterte Geraghty an meiner Seite, Er streichelte mit dem Lauf seines Revolvers meine Hüfte. »Ich habe dich doch gleich nicht gemocht, G-man. Man sollte sich in Zukunft tatsächlich von seinen Gefühlen leiten lassen.«
    »Zukunft? Welche Zukunft meinen Sie, Geraghty?« fragte ich schneidend. »Etwa die hinter Gittern? Oder meinen Sie die Zukunft, in deren Genuß Ihr Freund McLean bereits gekommen ist?«
    Geraghtys Gesicht wurde kalkig. Er zitterte unter dem Anfall rasender Wut.
    »Wir sind hoch nicht fertig miteinander, G-man.« Er spie mir ein gemeines Schimpfwort ins Gesicht. »Ich hätte dich schon im Hotel erwischen sollen!« zischte er niederträchtig.
    »Sie waren das also!« stellte ich ungerührt fest. »Trösten Sie sich, Geraghty, das Vergnügen steht Ihnen ja noch bevor.«
    Ich hob die Hand und deutete auf Donevan. »Es sei denn, Mr. Donevar macht ältere Rechte geltend.«
    Wie von einer unsichtbaren Schnur gezogen, drehten sich die Köpfe in Donevans Richtung. Damit hatte ich gerechnet. Ich wägte eiskalt meine Chance ab. Meine erhobene Hand fuhr wie ein Blitz herunter. Gleichzeitig brachte ich Geraghty durch eine geschickte Körperdrehung zwischen Donevan und mir Er stieß einen Schrei der Wut und Enttäuschung aus, als' ihm die Pistole durch die Wucht des Handkantenschlags aus der Faust geprellt wurde und in hohem Bogen zwischen den Tischen landete.
    Ich riß ihn mit einem Ruck herum erfaßte — ehe er noch begriff, was ihm geschah — seine Hüften, wirbelte ihn hoch und schleuderte ihn dem anstürmenden Donevan entgegen. Alles das war nur ein Werk von Sekunden.
    Der Albino und Lazaro Capucine waren wie gelähmt der Szene gefolgt, die sich blitzschnell vor ihren Augen abgespielt hatte, ohne daß sie fähig waren, ihrem Kumpanen zu Hilfe zu eilen.
    Von den Lippen Miß Thorns gellte ein schriller Schrei, als Donevan, der, durch den Anprall mit Geraghty aus der Bahn gerissen, krachend gegen den scheppernden Flügel knallte. Das kreischende Geräusch der klirrenden und dröhnenden Saiten vermischte sich mit den spitzen Schreien des Liliputaners.
    Ich sauste — die Verwirrung nutzend — mit zwei langen Sätzen bis zur Bar, flankte über die Theke und tauchte hinter ihr in Deckung.
    »Da ist er verschwunden!« hörte ich Yama völlig unsinnig schreien. »Hinter der Theke!«
    Ich warf mich auf den Knien herum. Der Bartresen war nach beiden Seiten hin offen. Wenn sie mich hier in die Zange nahmen, war ich verloren.
    Auch Geraghty schien meine aussichtslose Position sofort zu erkennen. Er beging nur den Fehler, Donevan seinen Plan lautstark mitzuteilen. Seine triumphierende Stimme gellte mir in den Ohren. »Nach links, Donevan! Er sitzt in der Klemme. Wir nehmen ihn von zwei Seiten!«
    Eine Maschinenpistole bellte auf. Über mir ergoß sich ein wahrer Splitterregen, als die Kugeln in die Flaschenbatterien der Wandregale schlugen.
    »Los, jetzt!« hörte ich Capucine kommandieren. »Er hat keine Chance!«
    Ich hob meine
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