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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner
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Gaspedal bis ins Bodenblech zu tretert. Der Wagen schoß mit einem Satz davon. Ich schluckte die Auspuffgase und betrat fluchend die Hotelhalle.
    Nichts hatte sich hier während meiner Abwesenheit geändert. Dieselben verblichenen Polstersessel. Derselbe abgetretene Teppich. Selbst die Haltung des Portiers schien die gleiche zu sein. Es waren dieselben zerlesenen Magazine, in denen er gelangweilt blätterte. Ein Bild aufreizender Trostlosigkeit.
    »Zweihundertvierzehn«, nannte ich meine Zimmernummer. Und wie beiläufig fragte ich: »Was los gewesen inzwischen?«
    Der Blick des Portiers wurde mißtrauisch. »Wieso? Was soll denn los gewesen sein?«
    »Ich meine, ob jemand nach mir gefragt hat?« lenkte ich ab. Ich konnte ihm schlecht sagen, daß ich die City Police angerufen hatte, nachdem Cole Custom in meinem Zimmer von Ginger Rosko in Notwehr erschossen worden war. Wenn der Portier also nicht einmal erwähnte, daß die Polizei im Hause gewesen war — und sie hatte meinen anonymen Anruf sicherlich nicht auf sich beruhen lassen — , mußte es Lazaro Capucines Leuten gelungen sein, vor Eintreffen der Polizei den Toten ohne Hinterlassung von Spuren zu beseitigen.
    »Nein«, brummte der Portier, »wer sollte denn nach Ihnen gefragt haben!«
    »Schon gut«, erwiderte ich, »Zimmer zweihundertvierzehn!«
    Der Portier faßte hinter sich und warf mir dann den Schlüssel auf den Tresen.
    »Mich würde noch interessieren, ob Mr. Mackenzie zu sprechen ist.« sagte ich ruhig.
    Er sah aufs Schlüsselbrett und grunzte mich an: »Nicht da!«
    Er befeuchtete die Fingerspitze und blätterte weiter in seinem Magazin. Sein Blick fraß sich an dem Pin-up-Foto einer rassigen Blondine fest.
    Mir kam ein Gedanke. »So ungefähr muß sie ausgesehen haben«, schwärmte ich und zeichnete mit den Händen die Linien eines Traumbildes nach.
    »Wer?« fragte der Portier verdutzt.
    »Haben Sie sie denn nicht bemerkt?« stachelte ich die Phantasie des Portiers weiter an. »Ihr Kollege hat sie nämlich gesehen!«
    Ich tippte mit dem Zeigefinger auf das Foto, das ihn so faszinierte, um dann fortzufahren: »Die Dame, die Mr. Mackenzie besuchte, war um keinen Deut schlechter.«
    Der Portier sah mich verblüfft an, schluckte vernehmlich und raunzte schließlich: »Sie haben bereits Ihren Schlüssel, Sir!«
    »Diese Dame…« begann ich erneut.
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?« fragte der Portier barsch. Mit einer blitzschnellen Bewegung drehte er das Magazin zu mir' herum. Seine rechte Hand klatschte auf das Foto. »Mr. Mackenzie… Besuch von einem Mädchen solchen Formats… daß ich nicht lache!« Und nach einer winzigen Pause: »Kennen Sie Mr. Mackenzie überhaupt?«
    »Nein!« antwortete ich spontan.
    »Na, bitte!« sagte er befriedigt. Und anscheinend stolz darauf, daß er recht behalten hatte, beschrieb er mir mit eindrucksvollen Gesten und treffenden Worten Mr. Mackenzie. Als er sicher war, daß ich Mr. Mackenzie vor meinem geistigen Augen sah, fragte er triumphierend: »Können Sie sich jetzt immer noch vorstellen, daß ein solches Klasseweib — er klopfte beschwörend auf das Magazin — bei Mr. Mackenzie zu Gast war?«
    Ich gab seinem Zweifel recht, bewunderte seine Beobachtungsgabe und ließ ihn mit den Worten stehen: »Ich hätte Mr. Yama nicht genauer beschreiben können!«
    Selten habe ich einen so verständnislosen Blick aufgefangen wie den, den der Portier mir nachschickte.
    ***
    In meinem Zimmer überzeugte ich mich davon, daß Cole Custom meine Rückkehr nicht abgewartet hatte. Dann ließ ich mich von der Hotelzentrale mit der Geheimnummer der Sektion IV verbinden. Das Gespräch war nach wenigen Sekunden in der Leitung.
    »Brown and Son, Spirituosen und Tabakwaren!« meldete sich der Teilnehmer.
    »Shibell ist mein Name«, begann ich etwas hilflos.
    »Ja, Sir?«
    »Ach, wissen Sie, ich habe die Absicht, für ein paar Freunde eine Abschiedsparty zu geben. Es soll eine Überraschung werden, wissen Sie? Ich habe für diesen Zweck einen Bungalow am Strand gemietet. Verstehen Sie? Wegen der Nachbarn. Man weiß nie, ob es in vorgerückter Stunde nicht etwas laut wird.«
    »Ja, ich verstehe, Sir! Und nun möchten Sie, daß…«
    »Ich hatte mir gedacht, wenn Sie mir die Getränke und ein kaltes Büfett und was sonst noch… Sie arrangieren doch solche Sachen, wie?«
    »Sir, Sie sind bei uns in guten Händen. Es ist unsere Spezialität, Partys zu arrangieren. Wir müßten uns nur in der Wahl der Getränke abstimmen. Es sind
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