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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3
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Petersburg in mein Office. In einer halben Stunde bin ich dort. Ball Street 66.«
    ***
    Es war ein schäbiges Polizei-Büro und glich Tausenden seiner Art in aller Welt. Es enthielt alte, zerkratzte Möbel und Aktenschränke aus dunklem Holz. Ein Fenster mit staubiger Scheibe ließ nur wenig Licht herein.
    Der Captain — er hieß Wyndham — saß mir am Schreibtisch gegenüber. Mit der nicht mehr sauberen Manschette seines hellblauen Hemdes wischte er sich über die Stirn.
    »Diese Gloria Ellwanger ist entführt worden, Mr. Cotton. Sie und ihr Begleiter, ein gewisser James Herold, wollten mit dem blauen Jaguar — er gehört dem Mädchen — zu einer Bar nach Petersburg fahren.«
    »Ist Herold schwer verletzt?«
    »Nur ein Streifschuß am Kopf.«
    »Er hat schon ausgesagt?« fragte ich zurück.
    »Was wir wissen, wissen wir nur von ihm. Demnach war es so: Sie fuhren durch den Palmenpark. Hinter einer Kurve mußten sie stoppen, weil eine dunkle Limousine quer auf der Straße stand. Das Mädchen bremste sehr hart. Offenbar hat sie die Nerven verloren, denn der Jaguar stand schließlich ebenfalls quer. Kaum daß er hielt, sprang ein großer Kerl aus der Limousine, riß die Tür neben dem Fahrersitz auf und zerrte Gloria Ellwanger auf die Straße. Herold ist ihr natürlich sofort zu Hilfe gekommen. Aber der Fremde hat eine Pistole aus der Tasche gerissen und auf ihn geschossen. Einen Knall hat Herold nicht gehört. Vermutlich war die Waffe mit einem Schalldämpfer versehen. Herold meint, sie habe einen langen, klobigen Lauf gehabt.«
    Wyndham bückte sich und suchte in der Schreibtischschublade, bis er ein Papiertaschentuch gefunden hatte. Mit ihm betupfte er sein schweißglänzendes Gesicht.
    »Herold ist umgekippt und war für kurze Zeit bewußtlos. Als er wieder zu sich kam, hatte der Fremde das Mädchen schon in den Wagen gezerrt.«
    »Kann Herold den Kerl beschreiben?«
    »Ziemlich genau. Es muß ein gewaltiger Brocken sein.« Er schilderte ihn mir. Und ich begleitete jedes Detail mit einem Nicken. Denn schon nach den ersten Worten wußte ich, wer der Kidnapper war: Charles Keaton.
    ***
    »Phil«, sagte ich, »jetzt kann ich mich einpacken lassen. Die Situation ist gründlich versaut. Leider durch meine Schuld. Denn es war meine Aufgabe, das Mädchen zu beobachten. Statt dessen lasse ich mich in Fallen locken. Keaton hatte Gloria geraubt. Soviel steht fest. Es gibt zwei Gründe: Entweder will er Ellwanger erpressen, oder er will sich an ihm rächen. Aus einem Grund, der für uns noch unerfindlich ist. Oder Keaton hat sich auf Ellwangers Seite geschlagen und Gloria in dessen Auftrag gekidnappt.«
    »Das glaube ich nicht. Ellwanger hätte es billiger haben können.«
    Ich zuckte die Schultern. »Weiß der Teufel, was in diesem verbrecherischen Gehirn vor sich geht.«
    Wir saßen in meinem Ford. Er stand auf einem Parkplatz im Villenviertel von St. Petersburg. Die laue Sommernacht war angebrochen. Phosphoreszierende Käfer schwirrten durch die Dunkelheit. Hinter einem Haus jaulte ein Hund. In einer Bar, nicht weit entfernt, spielte eine Combo American Swing.
    »Was tun wir jetzt, Jerry?« sinnierte Phil.
    »Überlegen wir mal. Da haben wir Ellwanger, Gelbauge und die beiden Hillars auf der einen Seite. Wenn Keaton und Gloria bei ihnen sind, ist die Partie für uns verloren. Dann nämlich haut Ellwanger auf schnellstem Wege ab und wird sich in diesen Breitengraden nie wieder sehen lassen. Übrigens: James Herold ist verschwunden. Eine Stunde nach dem Überfall ist er in seinen Wagen gestiegen und abgedampft. Seine Kameraden wissen nur, daß er den Kidnapper sucht. Es sieht so aus, als habe ihn die Wut um den Verstand gebracht.«
    »Wenn er Keaton über den Weg läuft, ist er so gut wie tot«, meinte Phil.
    »Ich fürchte, du hast recht. Obwohl Herold nicht gerade zimperlich ist. Die beiden fast totgeschlagenen Lehrer gehen auf sein Konto. Außerdem bin ich überzeugt, daß er für die Rauschgiftorgien im Internat verantwortlich ist.« Phil brummte: »Der Junge hat einen Vogel. Allein findet er Keaton nie.«
    Ich runzelte die Stirn. »Phil, mir ist da noch ein Gedanke gekommen. Er eröffnet eine ganz neue Perspektive. Aber ich habe nur einen schwachen Anhaltspunkt.«
    »Ja?«
    »Ich habe mit dem Polizeiarzt gesprochen, der James Herold untersucht hat. Der Doc wundert sich, daß das Riesenbaby bewußtlos war. Die Wunde besteht nämlich nur aus einer Schramme. Keinen halben Millimeter ist sie tief. Aber rund herum sind
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