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Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Titel: Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete
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zu sehen. Ich stehe hier, um unsere Kunden zu begrüßen.« Er lachte nervös. »Eine Art Empfangschef wie in einem Hotel.«
    »Wo ist Miß Harlington?« unterbrach ich ihn.
    »Zur Abwicklung im Büro. Es wird gleich weitergehen.«
    Ich hatte den Eindruck eines totalen Durcheinanders. In den Gängen zwischen den Zellen drängten sich Händler in dunklen Anzügen mit dicken Aktentaschen, Transportarbeiter in weißen Kitteln, Cops in Uniformen. Einige Gittertüren der Zellen standen offen, die meisten Zellen waren jedoch verriegelt.
    Durch die Gitterstäbe sah ich die Gestelle mit kostbaren Fellen. Ich kämpfte mich in dem Mittelgang nach vorn. Vor dem Eingang zu den Büros war ein erhöhtes Podium aufgebaut worden. Das grelle Licht eines Scheinwerfers fiel auf das Podium.
    Diane Harlington kam aus dem Büro und trat in das Scheinwerferlicht. Sie trug einen dicken Aktenordner in den Händen, den sie aufschlug und auf den Tisch legte. Sie bog das Mikrofon zurecht. Die Lautsprecher verstärkten ihre Stimme so, daß sie den Lärm der Halle mühelos übertönte.
    »Ich versteigere Lot 31. Skandinavische Nerzfelle, unsortiert in Farbe, sortiert in Qualität. Das Lot enthält nur Spitzenware. Das Gebot beginnt mit 120.« Sie hob den Kopf. Ihre Stimme wurde schneidend. »Ihr Angebot, Gentlemen! Bieten Sie!«
    Für einen Laien war die Abwicklung der Auktion total unverständlich. Niemand gab laut ein Gebot ab, und doch schrie Diane Harlington in rasender Folge Zahlen ins Mikrofon. Sie reagierte auf erhobene Bleistifte, auf ein Kopfnicken, auf Handbewegungen. Sie brauchte zehn Minuten, um das Gebot bis auf 183 zu bringen, und ich hatte keine Ahnung, welche Summe diese ,ahl tatsächlich bedeutete.
    »183!« schrie sie ins Mikrofon, und jetzt war sie soweit, daß sich ihre Stimme zu überschlagen drohte. »183 für Lot 31 zum ersten, zum zweiten… Ich wiederhole: 183! Niemand mehr? Zum drittenmal!«
    Sie schmetterte einen kleinen Hammer auf den Tisch. »Lot 31 für 183 an Mr. Shrimp. Bitte, Mr. Shrimp! Kommen Sie in mein Büro!«
    Ein dicklicher Mann in einem grauen Anzug, mit zwei schweren Aktentaschen beladen, schob sich nach vorn. Diane und er verschwanden hinter der Stahltür zu den Büroräumen.
    Ich drängte mich an dem Podium vorbei. Zehn Minuten wartete ich vor der Bürotür, bis sie von innen geöffnet wurde. Mr. Shrimp lief an mir vorüber. Er trug nur noch eine Aktentasche. In der rechten Hand schwang er den Schlüssel zu der Zelle, in der seine ersteigerten Felle lagen.
    Die schwere tresorartige Stahltür, die Dianes Privatbüro vom Hauptbüro trennte, öffnete sich. Die Frau kam heraus. Sie erblickte mich. »Guten Abend, Mr. Cotton«, sagte sie ernst. Sie sah erschöpft und grau aus. »Kommen Sie herein«, fuhr sie fort, »und bringen wir es hinter uns.«
    Das Privatbüro war nicht größer als ein gewöhnliches Zimmer, und es herrschte ein sagenhaftes Durcheinander darin. In der linken Ecke stapelten sich schwarze Aktentaschen zu einem Berg. Diane bemerkte meine Verwunderung. »Eine alte Tradition«, sagte sie lächelnd. »Die Aktentaschen, in denen die Händler das Geld bringen, gehen in meinen Besitz über, und ich versteigere sie zum Schluß. Von dem Erlös wird eine Party gefeiert.«
    Sie hantierte an den Schlössern des massigen Tresors, stellte die Kennziffern ein und drückte einen Knopf. Ein Motor begann leise zu summen. Fast lautlos schwang die Tür in den Angeln auf.
    Zwei Koffer, die aus dünnen, aber besonders gehärteten Leichtmetallplatten hergestellt waren, standen in den Regalen.
    Einer der Koffer war geschlossen. Die wuchtigen Schlösser und die massiven Stahlscharniere bewiesen, daß diese Koffer für den Transport besonderer Ware dienten.
    Der zweite Koffer stand offen. Zwei Dutzend anscheinend wahllos hineingestreute Geldbündel bedeckten kaum den Boden.
    »Bedienen Sie sich!« sagte Diane. »Vielleicht sollten Sie die dreißigtausend Dollar aus dem zweiten Koffer in eine Aktentasche packen. Es fällt weniger auf, wenn Sie nur einen Koffer mitnehmen.«
    Sie selbst suchte eine Aktentasche aus dem Stapel und hielt sie mir hin. Ich packte die Notenbündel um, schloß die Aktentasche und zog den Koffer aus dem Fach. Er war verschlossen und nicht sehr schwer.
    Ich tippte auf den Koffer. »Wieviel ist drin?«
    Sie überflog die Zahlen auf einer Liste. »Eine Million und achthunderttausend. Alles in großen Scheinen.« Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem kleinen, etwas hilflosen Lächeln. »Wollen
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