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Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Titel: Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete
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nutzen, um die Mörder zu fassen.«
    »Glauben Sie, daß er es durchstehen wird?«
    »In einem solchen Fall wage ich keine Voraussage, obwohl ich von Stephens Qualitäten überzeugt bin. Etwas hängt es auch von Ihnen ab, Jerry. Je rascher Sie Erfolg haben, desto weniger ist Stephen gefährdet.« Er wies auf zwei Aktenordner. »Die Unterlagen über die kriminaltechnischen Untersuchungen. Wirklich brauchbare Hinweise auf die Täter werden Sie leider darin nicht finden. Wir wissen, daß Mary Hill auf dem Wege zur Schule gekidnappt wurde, und mit Sicherheit waren an der Entführung mindestens zwei Männer beteiligt. Warum die Entführer dann in die Toreinfahrt fuhren, ist nicht völlig klar. Dieser Halt in der Toreinfahrt spricht dafür, daß die unglückliche Frau irgendwelchen üblen Burschen in die Finger gefallen ist, die ein Opfer suchten und zufällig an Mrs. Hill gerieten. Andererseits besitzen solche Typen selten soviel Kaltblütigkeit, ihr Opfer zu töten, aber Mrs. Hill wurde von hinten niedergeschossen, als ihr fast die Flucht gelungen war. Der Schütze verwendete eine 39er Carter-Automatic. Als er schoß, befand er sich außerhalb des Wagens. Wir fanden zwei Hülsen zwischen dem in der Einfahrt verstreuten Inhalt des umgestürzten Mülleimers.«
    Ich nahm die Aktenordner an mich. »Wenn Sie einverstanden sind, Chef, kann mir Phil bei der Überprüfung des Beweismaterials helfen.«
    »Selbstverständlich, Jerry! Übrigens hat die Presse den Mord an Mrs. Hill als Sensationsmeldung aufgezogen. Sie heizten die Neugier der Leser mit der Nachricht an, daß Mrs. Hill die Frau eines FBI-Beamten war. Sie müssen damit rechnen, daß die Journalisten Ihnen dauernd auf den Fersen kleben,um irgend etwas aus Ihnen herauszuholen, mit dem sich die einmal aufgezäumte Sensation am Leben halten läßt.«
    »Danke für die Warnung, Sir!« In dieser Sekunde konnte niemand ahnen, daß Mr. Highs Befürchtungen sich auf schreckliche Art bestätigen würden.
    ***
    Phil saß auf der anderen Seite des Schreibtisches. Vor ihm lag einer der breiten Aktenordner. Phil hatte den Kopf in beide Hände gestützt. Zwischen seinen Lippen verqualmte eine Zigarette. Er studierte den Text und die Bilder schweigend.
    Seit Stunden saßen wir über den Fotos, Expertenberichten, Untersuchungsergebnissen. Wir hatten vor ungefähr zwei Stunden die Ordner ausgetauscht. Phil prüfte jetzt die Unterlagen, die ich schon gesichtet hatte. Das war eine bewährte Arbeitsmethode. Dem einen fiel auf, was der andere übersehen hatte.
    Phil drehte den Kopf zur Seite und spuckte den Zigarettenrest zielsicher in einen Aschenbecher. Er nahm die Hände herunter. »Verdammtes Pech für uns, daß dieser elende Mülleimer umstürzte«, sagte er. »Die Jungs von der Mordkommission haben kurzerhand jedes Stück seines Inhalts fotografiert in der vagen Hoffnung, es könnte aus den Taschen des Mörders statt aus dem Mülleimer gefallen sein.«
    Er hielt den Aktenordner hoch. »Das ist die großartigste, schärfste und technisch perfekteste Aufnahme einer leeren Sardinenbüchse, die ich je gesehen habe, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mörder so etwas bei sich getragen haben könnte.«
    Er zündete sich eine neue Zigarette an und blätterte um. Wieder herrschte Schweigen in unserem Büro. Kurz vor sieben Uhr hob Phil den Kopf.
    »Hast du das gesehen?« fragte er und legte die Hand auf das Aktenblatt, das er aufgeschlagen hatte. Ich stand auf und ging zu ihm hinüber.
    Das Beweisstück mit der Nummer 201 bestand aus der Fotografie eines Papierstreifens, der an mehreren Stellen eingerissen war, einige Zahlen aufwies und außerdem mit einem Stempel versehen war. Der Stempel war unvollständig. Zu lesen waren die Buchstaben »Harl«, offenbar der Anfang eines Firmennamens. Darunter stand MO 5-43… Die beiden letzten Ziffern dieser Telefonnummer fehlten.
    »Das ist ein Lohnstreifen«, erklärte Phil. »Diese Zahlen sind die Steurabzüge. Die Endsumme, die der Besitzer des Streifens erhielt, betrug 504 Dollar. Als Wochenlohn ein hoher Betrag. Wenn wir die Firma finden, muß sich feststellen lassen, wem dieser Lohnstreifen ausgehändigt worden ist.«
    »Dieser Streifen kann genau wie die Sardinenbüchse aus dem Mülleimer stammen«, bremste ich. »Er muß nicht den geringsten Zusammenhang mit den Mördern haben.«
    Phil entfaltete die große Zeichnung des Tatortes. Der Fundort jedes Beweisstückes war genau eingetragen. Er wies auf die Zahl 201, die ziemlich isoliert
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