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Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Titel: Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete
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Die Karte trug einen Vermerk, daß DeFlora unter Verdacht stand, zeitweise für die Gang von Icky Green gearbeitet zu haben. Das Foto zeigte einen braunhäutigen Mann mit tiefschwarzem Haar und dunklen stechenden Augen.
    Noch am gleichen Abend fuhren wir zu dem Block, in dessen Toreinfahrt sich die entscheidende Szene abgespielt haben mußte. Wir zeigten DeFloras Bild allen Bewohnern des Blocks. Niemand konnte sich an das Gesicht erinnern.
    Doch wir wußten nun, daß der Lohnstreifen kaum aus der Mülltonne stammen konnte; ganz besonders, wenn man berücksichtigte, daß dieser Streifen dem Mann vor drei Monaten ausgehändigt worden war. Mülltonnen werden einmal oder zweimal in jeder Woche geleert.
    Selbstverständlich waren eine Menge Zufälle denkbar, die DeFloras Abrechnung in diese Toreinfahrt gebracht hatte, aber genauso war es vorstellbar, daß der Zettel aus seiner Tasche gefallen war, als er mit Mary Hill kämpfte.
    Für uns bedeutete der Name Camillo DeFlora die heißeste Spur, die wir besaßen.
    ***
    In den nächsten vier Tagen kühlte die Spur immer mehr ab. Wir interviewten der Reihe nach DeFloras Freundinnen, aber die Girls wußten nichts über ihn zu sagen. Die meisten hatten sich ein paarmal von ihm zum Tanzen oder ins Kino einladen lassen, aber sie wußten weder, wo er jetzt wohnte, noch konnten sie uns etwas über seine Gewohnheiten sagen.
    Am fünften Tag standen nur noch zwei Mädchen auf unserer Liste. Eines davon hieß Carola Solow und arbeitete in einem Drugstore. Miß Solow entpuppte sich als resolutes schwarzhaariges Girl. Bei unserer Frage nach DeFlora verzog sie verächtlich die Lippen. »Diese aufgeblasene Null. Wie ein Wasserfall redete er über seine großartigen Pläne. Er behauptete, eines Tages würde er ganz groß herauskommen. Ich war nahe daran, ihm zu glauben.«
    Sie schnippte mit den Fingern. »Nicht soviel von seinem Gerede stimmte.«
    »Sind Sie oft mit ihm ausgegangen?«
    »Drei- oder viermal.«
    »Haben Sie ihm den Laufpaß gegeben?«
    »Ich sah ihn in einem Nightclub, den ich mit einem anderen Bekannten besuchte. DeFlora hatte ein Girl an seinen Tisch gelotst und badete die Süße in Sekt. Am Tage zuvor hatte er sich von mir achtzig Dollar gepumpt. Ich ging ’rüber an seinen Tisch, und ich sagte ihm, was ich über einen Burschen dächte, der mit gepumpten Dollars angäbe. Wir gerieten mächtig aneinander, und danach war’s natürlich aus.«
    »Welcher Nightclub?« fragte Phil. »Seven Stars Club, 4. Avenue.«
    »Welches Mädchen?«
    »Nannte sich Yvonne und war so blond wie ein ausgelaufener Honigtopf.«
    Wir dankten Carola Solow und fuhren zurück ins Hauptquartier. Während ich in mein Büro ging, suchte Phil aus dem Archiv ein paar Daten über den Nachtklub heraus.
    Vor meinem Schreibtisch stand ein Mann, der mir den Rücken zuwandte. Er fuhr herum, und ich erkannte Stephen Hill. Er biß sich auf die Lippen.
    »Hallo, Stephen«, sagte ich und ging zu ihm. Die Akte der City Police über Camillo DeFlora lag auf dem Schreibtisch.
    Hill legte die Hand darauf. »Hat der Mann meine Frau umgebracht?« stieß er hervor.
    »Ich weiß es nicht, Stephen.«
    »Wirst du ihn festnehmen?«
    »Selbstverständlich, wenn ich ihn erwische.«
    »Hast du Beweise gegen ihn?«
    »Nichts, was zu einer Verurteilung ausreichen würde. Ich hoffe, mehr zu finden, wenn ich DeFlora selbst finde.« Hill schluckte. »Ich habe eine Bitte, Jerry! Laß mich rechtzeitig wissen, wenn du ihn festnehmen kannst.«
    »Warum?«
    »Ich möchte mitmachen«, antwortete er, schlug aber dabei die Augen nieder.
    »Der Chef hat dich für die Arbeit nicht eingeteilt, Stephen.«
    Er Warf den Kopf hoch und faßte mit beiden Händen nach meinen Jackenaufschlägen.
    »Hör zu, Cotton!« fauchte er. »Es genügt nicht, daß du einen Burschen, der es gewesen sein könnte, auf deine vornehme Art festnimmst, ihm ein paar sanfte Fragen stellst und ihn laufen lassen mußt, wenn er hartnäckig genug ist. In diesem Fall muß härter ’rangegangen werden. Verstehst du?«
    »Dieser Fall wird genauso bearbeitet wie alle anderen, Stephen«, antwortete ich ruhig. »Laß jetzt meine Jacke los! Oder sollen wir uns im Hauptquartier prügeln?«
    Er ließ die Arme sinken. »Man spürt, daß es nicht deine Frau war, die umgebracht wurde!« zischte er. Er warf sich herum und stürmte aus dem Zimmer. In der Tür prallte er fast mit Phil zusammen. Phil wich in letzter Sekunde aus und blickte Hill einige Sekunden lang nach, bevor er die Tür
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