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Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Titel: Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst
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versprach Greyton.
    Mit schnellen Schritten ging er in den Flur. Gleich darauf klang Mary Greytons helle Stimme durch die Wohnung. »Was ist denn?« fragte sie. »Was ist mit Mam?«
    »Nichts«, sagte Greyton, »wir haben Besuch.«
    Die kleine Mary blieb erschrocken stehen, als sie ins Wohnzimmer trat. Mit großen Augen schaute sie auf den fremden Mann, der eine Pistole in der Hand hielt.
    Mason grinste.
    »Geh zu deinem Bruder, Girlie!« befahl er. Mit einem Blick gab er auch Richard Greyton einen Wink.
    »Herhören, Herrschaften!« sagte er dann. »In ein paar Minuten wird es wieder schellen. Drei Freunde von mir warten schon seit einiger Zeit unten auf der Straße, daß sich die liebe Familie Greyton hier versammelt. Sie werden heraufkommen. Dann müssen wir hier etwas Unordnung' machen. Wir wollen nämlich bei Hilton ein paar Weihnachtsgeschenke einkaufen und haben leider unser Geld vergessen. Dabei wollen wir uns nicht stören lassen. Bisher war alles nur Spaß. Jetzt wird cs Ernst. Es liegt an euch, ob ihr morgen früh noch lebt. Uns kommt es nicht darauf ah…«
    Durchdringend schrillte die Klingel an der Wohnungstür.
    »Whitehead hat Sprengstoff in der Faust«, schwärmte Ignaz Janek. »Er ist außerdem Rechtsausleger. Wenn es jemals einen Boxer geben wird, der das Großmaul schlagen kann, dann ist es Whitehead!«
    »Aber Cassius Clay ist noch nie…« Der Tabakwarenhändler Ruby Spiegel kam nicht weiter.
    »Muhammed Ali«, sagte Ignaz Janek wegwerfend. »Denk an diesen Mildenberger drüben in Germany. Schon ihm ist es gelungen, das Großmaul in Verlegenheit zu bringen. Aber Whitehead ist Amerikaner. Härter, verstehst du? Mensch, du mußt ihn sehen!«
    Ruby Spiegel schaute unschlüssig auf die Uhr.
    »Komm mit«, drängte Ignaz Janek. »Um halb neun beginnen die Vorkämpfe. Mach deinen Laden dicht. Heute abend wirst du ohnehin kein großes Geschäft mehr machen.«
    »Vielleicht hast du recht«, meinte Spiegel.
    Janek lachte. »Es ist ein Witz. Du hast den Kartenvorverkauf und willst dir die größte Boxveranstaltung des Jahres nicht anschauen?«
    »Okay«, entschloß sich Ruby Spiegel. Er holte schnell seinen Mantel aus dem kleinen Nebenraum, verschloß die Kasse sorgfältig, löschte die Lichter, hängte das Schild »Geschlossen« hinter die Scheibe und zog das Gitter vor die Ladentür.
    »Nach dem Boxkampf muß ich noch mal zurück«, verkündete er, »ich lasse nicht gern die Tageskasse über Nacht im Geschäft zurück.«
    ***
    »Aufmachen, Daddy!« befahl Mason barsch.
    Mit katzengleicher Gewandtheit ging er zur Tür und stellte sich wieder so auf, daß das Zimmer und der Flur im Bereich seiner Waffe lagen.
    Richard Greyton zögerte einen Moment.
    »Wird’s bald?« fragte Mason. »Du sollst aufmachen! Und sei nett zu meinen Freunden. Die haben nämlich viel weniger Geduld als ich.«
    »Richard!« rief Mrs. Greyton aus der Ecke.
    Greyton erhob sich langsam von seinem Stuhl. Mit einem verachtungsvollen Blick betrachtete er den Verbrecher an der Tür.
    Mason grinste hinterhältig.
    »Beeil dich, Daddy«, sagte er. »Du weißt doch, daß Beerdigungen verdammt teuer sind. Wenn du nicht spuren willst, mußt du deine ganze Familie an einem Tag beerdigen lassen!«
    Greyton brachte es fertig, einen Moment stehenzubleiben und seinen Gegner stumm anzuschauen.
    »Willst du mutig werden, Daddy?« fragte Mason. Seine dünnen Lippen verzogen sich höhnisch, und sein rechter Zeigefinger krümmte sich langsam um den Abzug der Pistole. »Das Ding ist entsichert, Daddy!«
    Greyton senkte den Blick. Dann ging er mit schleppenden Schritten hinaus, den Flur entlang. An der Wohnungstür zögerte er noch einmal.
    »Aufmachen!« zischte Mason.
    Greyton machte eine entschlossene Bewegung. Mit einem Ruck riß er die Tür auf.
    Das erste, was er sah, war eine Hand, die eine Pistole hielt. Sie schob sich langsam durch die Tür.
    »Jonny?« rief eine fragende Stimme.
    »Come in«, antwortete Mason aus dem Hintergrund.
    Die Hand mit der Pistole gehörte einem Mann, bei dessen Anblick sich Richard Greyton unwillkürlich über die Augen fuhr.
    Die Gestalt war sechs Fuß und zwei Inch groß. Sie war von einem englischen Bowler gekrönt. Unter diesem steifen Hut beherrschten buschige Augenbrauen und eine riesige Nase das viereckige Gesicht des Riesen.
    Mein Gott, dachte Greyton, der Kerl sieht aus wie eine Phantasiegestalt aus Disneyland.
    Dem Riesen folgte ein Zwerg, ein kleines, dünnes Männchen mit einem Rattengesicht, das von einer
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