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Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Titel: Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst
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Brandenburg.
    Natürlich hatte er recht. Unser Labor kann auch Geräusche, die vom menschlichen Ohr kaum noch wahrgenommen werden, auf einem Tonträger aufspüren und in vielen komplizierten Vorgängen aus anderen Geräuschen herausfiltern. Die gefilterten Geräusche können dann verstärkt werden, und am Schluß einer langen Prozedur sind unsere Kollegen in den weißen Kitteln in der Lage, über einen Ton, der vielleicht eine Zehntelsekunde lang war, ein mehrseitiges Gutachten zu verfassen.
    Technisch und wissenschaftlich ist das kein Problem. Doch jetzt brachte es uns nicht weiter. Abgesehen davon, daß es nicht entscheidend war, ob die Verbrecher eine schalldämpfende Pistole benutzt hatten, dauerte das akustische Filterverfahren viel zu lange. Jetzt kam es auf jede Minute an.
    Der Commissioner brach das kurze Schweigen. »Die Gentlemen vom FBI sind also der gleichen Meinung wie wir. Es scheint sich um einen Fall zu handeln, der nach unserer Rechtsprechung einem Menschenraub gleichzusetzen ist. Deshalb ist allein das FBI zuständig.«
    »Es sieht so aus«, bestätigte ich.
    »Die gesamte City Police steht Ihnen uneingeschränkt zur Verfügung«, sagte der Commissioner kurz. »Das gilt auch für mich selbst. Ich bleibe in meinem Office und bin zu jeder Zeit erreichbar.«
    Er verabschiedete sich.
    »Können wir feststellen, wie viele Juweliere es in Manhattan und darüber hinaus in ganz New York gibt?« fragte ich.
    Hywood griff nach einem dicken Buch mit dem Branchenverzeichnis der New Yorker Telefoninhaber.
    Zwischen den Seiten schauten ein paar Zettel heraus. Lesezeichen.
    »Diese Frage haben wir uns bereits gestellt«, sagte Hywood. »Hier ist die Antwort. Bitte…«
    Er schlug das Buch bei einem der Lesezeichen auf.
    »Juweliere«, bemerkte er und blätterte einige Seiten um. »Juweliere!« wiederholte er noch einmal, und jetzt klang seine Stimme wieder so dröhnend wie eh und je.
    ***
    »Schiebung!« brüllte Ignaz Janek und sprang von seinem Platz auf.
    Doch der Schwergewichtler Frederic Allan ließ sich nicht mehr aufhalten. Er setzte seinem zurückweichenden Gegner Charly Whitehead nach und deckte ihn mit einer erbarmungslosen Schlagserie ein.
    Whitehead duckte seinen Kopf hinter die emporgerissenen Fäuste. Mit dieser vollen Kopfdeckung gab er seinen Körper preis.
    Allan erkannte seine Chance und zögerte keine Sekunde. Blitzschnell schlug er einen Körperhaken, der Whitehead in der Magengrube, eine halbe Faust breit über der Gürtellinie, erwischte.
    Wütend warf der Whitehead-Fan Ignaz Janek seinen Hut auf den Bretterboden.
    »Tief!« brüllte er erbost. »Tiiieeeef!«
    Erschüttert sah Janek, wie sein Idol Whitehead die Fäuste kraftlos sinken ließ und einen Moment fast schräg im Ring stand. Der Ringrichter fuhr mit der ausgestreckten linken Hand zwischen die Gegner und trennte Frederic Allan von dem angeschlagenen Whitehead.
    »Aus«, bemerkte Ruby Spiegel trocken.
    »Nein!« antwortete Janek fassungslos. »Nein, er wird…«
    Der Ringrichter begann zu zählen: »One — two…«
    »Er wird wieder hochkommen, er ist der kommende Mann«, stammelte der entgeisterte Janek. Damit war er einer der ganz wenigen Zuschauer, die noch für den auf den Brettern schlummernden Whitehead Stellung nahmen. Die große Mehrheit brüllte, lachte und spottete.
    Ein Rudel junger Leute brüllte im Chor den Namen eines bekannten Kindergartens in die Arena.
    Ein Lachstrom tobte durch die Halle.
    »… seven, eight…« zählte der Ringrichter.
    Whitehead lag stumm und regungslos auf den Brettern.
    »Dieser unfaire Bulle!« schrie Janek. »Er hat ihn totgeschlagen! Der gehört eingesperrt! Auf Lebenszeit!«
    »… nine — ten!« zählte der Ringrichter.
    Die Halle zitterte unter den Schmährufen der enttäuschten Zuschauer. Charly Whitehead war in der ersten Boxrunde von dem an der Boxbörse nicht mehr sehr hoch bewerteten Frederic Allan k.o. geschlagen worden.
    Von irgendwo flog eine Milchflasche aus Plastik durch die Luft. Sie landete im Ring.
    Die Flasche war das Signal. Von allen Seiten flogen jetzt leere Bierdosen, zusammengeknüllte Zigarettenschachteln, Hüte, Schirme und andere Wurfgeschosse in den Ring.
    Das Geschrei übertönte selbst die Lautsprecheranlage. Die Siegerehrung war nicht mehr möglich.
    Der Ringrichter sprang gestikulierend umher. Zwei, drei Zivilisten kletterten durch die Seile und versuchten, die außer Rand und Band geratene Zuschauermenge zu beruhigen.
    Endlich ertönten Trillerpfeifen.
    Fünf
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