Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche
Autoren:
Vom Netzwerk:
Schuhe waren in der Garage zurückgeblieben, als er sie ausgezogen hatte, um Jeans Hände zu schonen, so daß er jetzt in seinen dicken Wollsocken dastand.
    »Komm, Hank«, sagte Jean und legte die linke Hand auf seine Schulter. »Wir wollen uns endgültig in Sicherheit bringen. Da, in diesem Hause wohnt mein Chef. Für den ich arbeite, verstehst du?«
    »Na, das ist aber ein Zufall!« rief der Junge aus.
    Sie gingen zur Haustür. Die Tür war geschlossen, aber unter den Klingeln gab es eine Sprechanlage. Jean drückte den Knopf unter dem Schildchen mit dem Namen J. W. Cranston. Kurz darauf summte die Sprechanlage auf.
    »Wer ist da, bitte?«
    »Oh, Mr. Cranston«, rief Jean hastig, »Gott sei Dank, daß Sie zu Hause sind. Hier ist Jean Leffield. Dürfte ich wohl schnell einmal Ihr Telefon benutzen? Es ist sehr wichtig und sehr dringend.«
    »Wer ist da?« wiederholte die Männerstimme gedehnt.
    »Jean Leffield, Mr. Cranston. Ihre Sekretärin. Ich…«
    »Miß Leffield? Nun — eh — das ist aber eine Überraschung. Bitte, drücken Sie die Tür auf, sobald der Summer ertönt.«
    Die Sprechanlage verstummte, dafür brummte gleich darauf der automatische Türöffner. Jean drückte und schob Hank vor sich her. Jean war schon drei- oder viermal am Wochenende hier gewesen, als es ein paar dringende Arbeiten zu erledigen gab, und kannte sich daher aus. Sie wußte, daß Mr. Cranston im Erdgeschoß wohnte, und zwar die ganze Etage für sich besaß. Ihm gehörte übrigens auch das Haus, aber er hatte die oberen Geschosse zu modernen Apartments herrichten lassen und vermietet.
    Er stand schon in der Tür. Wie üblich trug er einen seiner dunklen grauen Anzüge mit einer dezent gestreiften Krawatte. Über sein ausdrucksloses Gesicht huschte ein flüchtiges Anzeichen von Verwunderung, als er Jean mit dem Jungen sah. Aber er verbeugte sich höflich und sagte:
    »Treten Sie ein. Sie sehen ein bißchen verwirrt aus, meine Liebe. Es scheint, als hätten Sie etwas richtig Aufregendes erlebt. Bitte, gehen wir doch hier hinein. Sie können vermutlich einen Schluck Whisky vertragen?«
    »Ehrlich gesagt: Ich habe ihn sogar nötig«, gestand Jean. »Es war ein einziger Alptraum.« In gedrängten Worten schilderte sie, was ihr seit dem Lunch widerfahren war.
    Cranston hörte ihr zu, während er einen Whisky einschenkte und Hank ein Glas mit Orangensaft brachte. Als Jean ihre Erzählung beendet hatte, sagte er:
    »Ruhen Sie sich erst einmal aus. Da sind Zigaretten. Ich werde inzwischen für Sie die Polizei anrufen. Das ist ja unglaublich, was mitten in einem zivilisierten Land geschehen kann! Ich bin gleich wieder da. Entschuldigen Sie mich.«
    Er ging hinaus. Glücklich streckte Jean ihre Glieder von sich, während sie sich tief in die weichen Polster des Sessels zurückfallen ließ. Sie nippte an ihrem Whisky und konnte sich erst nach einer Weile dazu aufraffen, vom Rauchtisch eine Zigarette und das Tischfeuerzeug zu nehmen.
    »Hank, wir haben es überstanden«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Ich kann es kaum glauben.«
    Hank grinste zufrieden. Er dachte an die Gesichter seiner Kameraden, wenn er ihnen seine Abenteuer erzählte. Mann, war das eine Sache!
    »Miß Jean«, sagte er vorsichtig.
    »Ja, Hank?«
    »Ob ich wohl ausnahmsweise auch mal eine Zigarette rauchen darf?«
    Jean hatte schon eine ablehnende Antwort auf der} Lippen, als sie sie im letzten Augenblick noch zurückhalten konnte.
    »Wenn du mich nicht bei deinen Eltern verrätst, Hank, ich kann sie dir bestimmt nicht verbieten. Hast du denn schon mal geraucht?«
    Hank grinste spitzbübisch.
    »Sicher doch«, sagte er. »Aber wenn’s mein alter Herr wüßte — hui, da wäre was los! Wenn ich mal sechzehn werde, darf ich es mal versuchen, sagt er immer. Dabei kenne ich Sechzehnjährige, die sind kleiner als ich.«
    Jean lächelte glücklich. Sie war in einer Stimmung, daß sie die ganze Welt hätte umarmen können. Sie gab Hank Feuer und merkte, daß er vom Rauchen noch nichts verstand. Es war wohl auch besser so. Was wird Mr. Cranston sagen, dachte sie, wenn er sieht, daß ich den Jungen rauchen lasse? Aber nach allem, was er für mich getan hat, bringe ich es einfach nicht übers Herz, es ihm zu verbieten.
    »So, da bin ich wieder«, ertönte die Stimme ihres Chefs von der Tür her. »Die Polizei wird in ein paar Minuten hier sein. Vielleicht trinken Sie inzwischen noch einen Schluck Whisky?«
    »ö ja«, sagte Jean und fügte schnell hinzu: »O nein! Nein, lieber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher