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Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche
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sagte der Junge, »und dann holen Sie tief Luft, gehen Sie ein bißchen in die Knie, und wenn ich drei sage, springen Sie so hoch, wie Sie nur können. Okay?«
    »Okay, Hank«, erwiderte Jean.
    Der Junge zählte. Jean schnellte sich hoch, der Junge riß mit aller Gewalt, aber sie fiel zurück und konnte gerade noch verhindern, daß sie auch noch von dem Reifenstapel abrutschte.
    »So geht es nicht, Hank«, sagte Jean weinerlich und war nun wirklich fast an dem Punkte angekommen, wo ihre Nerven zu streiken drohten.
    »Wir müssen es anders machen«, sagte der Junge. »Sehen Sie hier den Balken, auf dem die Leisten für die Dachziegel liegen? Wenn Sie sich hochschnellen, werfen Sie im richtigen Augenblick die Hände über den Balken.«
    »Was nützt es uns, wenn ich am Balken hänge?«
    »Ich angle mit meinem Gürtel einen Fuß von Ihnen. Wenn Sie am Balken hängen, trägt der Balken dann wenigstens Ihr halbes Gewicht, während ich die andere Hälfte an einem Fuß hochzuziehen versuche. Verstehen Sie das?«
    »Nein«, sagte Jean wahrheitsgemäß. »Aber wenn du es sagst, wird es schon richtig sein.«
    Es gelang ihr, an dem Balken Halt zu finden. Inzwischen hatte Hank seinen Ledergürtel von der Hose geschnallt und im engsten Loch eingehakt, so daß sich dort eine Schlaufe bildete. Er legte sich flach auf das Dach und begann, nach Jeans Beinen zu angeln.
    »Heben Sie mal ein Bein hoch«, sagte er. »Egal welches.«
    Jean knickte ein Bein im Knie ein. Sie fühlte, daß irgend etwas an ihrem Bein scharrte und dann zog. Der Junge keuchte, aber plötzlich packte seine kräftige Hand ihr schmales Fußgelenk.
    »Soweit wären wir«, stieß er atemlos hervor. »Jetzt müssen Sie aufpassen, daß Sie nicht mit den Händen abrutschen, bis ich Ihr Bein auf dem Dach habe. Dann können Sie mit den Händen herausgreifen.«
    Es war eine Plackerei, und hinterher fragte sich Jean selbst, wie sie dieses kleine Wunder vollbracht hatten. Jedenfalls kam sie aufs Dach. Erschöpft sackte sie neben ihrem kleinen Helfer zusammen und rang um Luft.
    »Wie spät ist es?« fragte der Junge nach einer Weile, als sie sich etwas erholt hatten.
    »Augenblick — zehn Minuten vor acht. Ich glaube, mir ist noch nie ein Tag so lang und gleichzeitig so kurz geworden. Was tun wir jetzt, Hank?«
    »Jetzt klettern wir irgendwo hinunter und laufen, was die Beine hergeben, bis wir den nächsten Polizisten sehen.«
    Jean kam erst jetzt auf den Gedanken, ihre Umgebung zu mustern. Vom Dach der Garage blickte sie in den Hof einer kleinen Fabrik, die um diese Zeit natürlich verlassen war. Die Garage mußte zu der Fabrik gehören, denn ihr Tor führte in den Fabrikhof. Jean drehte sich um.
    »Nein!« sagte sie. »Das kann doch nicht wahr sein!«
    »Was denn?« fragte Hank neugierig, während er in einen kleinen Garten hinabblickte, der sich an der Rückseite der Garage hinzog bis zur hinteren Front eines neuen Apartmenthauses. In dem kleinen Garten gab es einen richtigen Springbrunnen. Das Wasser plätscherte leise.
    »O Hank!« jubelte Jean. »Wir sind gerettet! Da in dem Haus wohnt jemand, den ich gut kenne. Wir brauchen nur zu ihm zu gehen, und uns kann nichts mehr geschehen! Oh, Hank, was bin ich glücklich!«
    »Hat dieser Jemand Telefon?« fragte Hank und bewies, daß sein aufs Praktische gerichteter Verstand keinen Augenblick aussetzte.
    »Aber ja«, erwiderte Jean. »Seine Nummer ist MU 2-8916.«
    Wenn man jede der einzelnen Ziffern auf die volle Zehn ergänzte, kam man auf die Nummer MU 8-2194. Aber das konnte Jean Leffield natürlich nicht wissen. Und so konnte sie auch nicht ahnen, daß sie dabei waren, sich geradenwegs in die Höhle des Löwen zu begeben.
    ***
    Um halb acht wußte abends jeder Polizist und jeder Detektiv, der im Raum New York Dienst tat, um was es ging. Jeder Patrolman hielt die Augen offen, wenn er einen blauen Wagen nur von weitem sah. Jeder Mann der Motorradbrigade drehte mit seinem Krad eine Schleife, um sich das Nummernschild eines jeden Pontiac genauer anzusehen, der an ihm vorbeikam. Jeder Streifenwagen der Stadtpolizei, der Staatspolizei und jeder aus irgendeinem Grunde unterwegs befindliche Wagen des FBI waren über Sprechfunk informiert worden. Von jetzt ab hieß es die eingehenden Meldungen abzuwarten.
    Aber wir beschränkten uns nicht aufs bloße Warten. Als wir im Office ankamen, hatte eine Meldung für Lieutenant Easton auf dem Schreibtisch gelegen, daß seine beiden Detektive den schwedischen Seemann Ralph Ericson
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