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Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche
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bückte sich und packte Ericson am linken Oberarm. Martens ergriff den anderen. Sie zogen den Widerstrebenden hoch, schleppten ihn zum Wagen und standen vor dem Problem, wie sie ihn hineinkriegen sollten. Ericson stellte sich quer.
    »Alter Freund«, knurrte Ansley. »Jetzt reicht es mir aber.«
    Er schlug nur einmal mit der Faust zu, in das Dreieck der Brustgrube, aber die Luft kam pfeifend über Ericsons Lippen, und er klappte zusammen wie ein Taschenmesser.
    »Jetzt zum Grand Central«, sagte Ansley. »Jetzt bin ich nämlich so richtig neugierig geworden, was uns dort wohl erwartet.«
    Martens setzte sich ans Steuer, während Ansley hinten neben dem Seemann Platz nahm. Unterwegs mußte Ansley doch tatsächlich noch einmal handgreiflich werden, als Ericson wider jede Vernunft versuchte, aus dem fahrenden Wagen hinauszukommen.
    »Fahr rechts ’ran, gib mir deine Handschellen, und dann fahr weiter!« befahl der ältere Detektiv.
    Er hakte auch noch Ericsons Beine dicht über den Fußgelenken aneinander.
    Zehn Minuten später hielt der Wagen in einer der unterirdischen Zufahrten zu dem großen Bahnhof.
    »Du bleibst hier und paßt auf den Jungen auf«, befahl Ansley. »Aber laß dich auf nichts ein. Der ist imstande und probiert es selbst noch mit gefesselten Füßen.«
    Er stieg aus, schob sich den Hut ins Genick und machte sich auf den Weg durch das unterirdische Labyrinth. Bei dem ersten Gepäckfachkeller hatte er Pech. Hier waren andere Nummern. Ansley stiefelte weiter. Er fand im zweiten Gepäckaufbewahrungskeller die Nummern, die der auf dem Schlüssel entsprachen, suchte das richtige Fach und schloß es auf.
    Ein verhältnismäßig großes Paket lag im Fach. Es war mit ölgetränktem, dickem Pergamentpapier eingewickelt und dick verschnürt. Ansley hob das Paket vorsichtig heraus und wog es in der Hand.
    Ungefähr vier bis fünf Kilo, dachte er.
    Er kehrte’ zu ihrem Dienstwagen zurück. Als er hineinkletterte, fragte sein Kollege:
    »Was ist in dem Paket, Roy?«
    »Das werden wir gleich wissen«, erwiderte Ansley, klappte sein Taschenmesser auf und säbelte an den dicken Bindfäden herum, bis er das Päckchen auswickeln konnte. Eine dunkle klebrige Substanz wurde enthüllt.
    »Was ist denn das?« fragte Martens und sah Ansley neugierig an.
    »Das?« erwiderte Ansley. »Lieber Himmel, das ist ein kleines Vermögen. Jedenfalls für einen, der die richtigen Beziehungen hat. Das sind ungefähr acht bis zehn Pfund Rohopium! Himmel, das ist ein Fang!«
    ***
    »Es tut mir furchtbar leid, Hank«, sagte Jean und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken aus dem Gesicht.
    Der Junge rieb sich mit verzerrtem Gesicht das linke Schienbein. Trotzdem versuchte er, tapfer zu grinsen.
    »Macht nichts. Miß Jean. Es hätte viel schlimmer kommen können.«
    »Wollen wir es noch einmal versuchen?«
    Hank strahlte.
    »Klar doch! Den ersten Ziegel habe ich doch schon los, Miß Jean! Sie sollen mal sehen, jetzt geht es wie geschmiert. Kommen Sie!«
    Er half ihr hoch. Abermals stellte sich Jean vor die Rückwand der Garage, faltete die Hände auf dem Rücken zusammen und machte sich auf den Ruck gefaßt, den es gab, sobald sich der Junge an ihren Schultern hochzog.
    Hank arbeitete, daß ihm der Schweiß in kleinen Bächen am Gesicht herablief. Mörtel bröckelte auf Jeans Kopf herab, und ab und zu fiel mit dumpfem Poltern ein gewölbter Dachziegel herab, den Hank in die nächste Ecke schleuderte. Gerade als bei Jean die Knie wieder anfingen zu zittern, verschwand plötzlich die Last auf ihren Schultern.
    Erleichtert blickte sie hoch. Durch ein Loch im Dach grinste Hanks Gesicht zu ihr herab.
    »Lieber Himmel, wie soll ich denn da hinauf kommen?« fragte Jean erschrocken.
    »Rollen Sie erst einmal die Reifen genau hier drunter«, rief der Junge herab. »Aber beeilen Sie sich ein bißchen, Miß Jean. Es könnte sein, daß jemand den Lärm gehört hat, den ich mit den Ziegeln gemacht habe.«
    Jean nickte, lief zu dem Reifenstapel und packte ihn unten.
    »Nehmen Sie erst den obersten!« rief der Junge.
    Lieber Gott, ja, natürlich, dachte Jean. Habe ich denn mein letztes bißchen Verstand verloren? Der Junge benimmt sich wie ein Mann, und ich laufe herum wie eine blinde Henne.
    Sie rollte die Reifen der Reihe nach unter das Loch im Dach, schichtete sie mühsam aufeinander und kletterte schließlich hinauf. Als sie die Arme ausstreckte, fehlten nur ein paar Zoll, und sie hätte das Dach erreichen können.
    »Packen Sie meine Hände«,
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