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Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Titel: Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen
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wäre.
    Ich atmete tief. »Okay«, sagte ich dann, »lassen Sie hier im Zimmer bitte alles unverändert und schließen Sie von außen ab. Ich möchte den Raum vorerst versiegeln, damit wir morgen im Laufe des Vormittags die erforderlichen Untersuchungen vornehmen können.«
    »Versiegeln?« fragte die Nachtschwester. »Muß das sein? Was steht denn auf dem Siegel?«
    »Das Siegel zeigt den Adler der Vereinigten Staaten mit der Unterschrift ›Federal Bureau of Investigation — New York Distrikt‹.«
    »Nein«, sagte die Nachtschwester entschlossen. »Dies hier ist Privatstation. Ein solches Siegel kommt nicht in Betracht. Jeder andere Patient muß ja denken, hier sei…«
    Doktor Hearn knipste das Licht aus und zog die Tür ins Schloß. Dann drehte er den Schlüssel herum. »Bitte, Mr. Cotton!«
    Ich nahm zwei Siegelstreifen aus der Tasche und machte sie gebrauchsfertig.
    Die Nachtschwester sah zu. Ich merkte, wie sie mit sich kämpfte. Schließlich machte sie einen letzten Versuch. »Und wenn Miß Kings das Zimmer nur vorübergehend verlassen hat, ich meine, wenn sie,…«
    »Dann wäre sie längst wieder hier«, sagte Dr. Hearn.
    »Wenn sie aber doch noch kommt, dürfen Sie die Siegel brechen«, gestand ich ihr zu. »Aber wirklich nur dann, Schwester!«
    Der vernichtende Blick, den sie mir zuwarf, sagte alles.
    Mit Dr. Hearn fuhr ich wieder hinunter in die Halle und steuerte auf die Schwester zu, die mich so unfreundlich empfangen hatte. Ich bot all meinen Charme auf, und versuchte, sie freundlich anzulächeln. »Schwester, ich weiß, daß Sie meine Frage empörend finden, aber ich muß meine Pflicht tun. Haben Sie vielleicht in der Zeit nach neun Uhr heute abend jemand durch die Halle gehen sehen, der Ihnen besonders aufgefallen ist? Ein Mädchen etwa in langen grauen Hosen, mit einem gelben Pullover, der im Rücken Spuren eines Messerstichs…«
    Sie ließ mich nicht erst ausreden, sondern sprang erregt auf. »Ja, das muß sie gewesen sein! Diese Frechheit, nein, diese Frechheit!«
    Ich war verblüfft.
    »Was ist denn, Schwester Francis?« fragte auch Dr. Hearn.
    »So eine Frechheit!« rief sie erregt. »In einer Garderobe im achten Stock ist der Mantel einer Ärztin gestohlen worden. Ein grauer Mantel mit einem schwarzen Pelzkragen. Bis jetzt konnte ich mich nicht erinnern, aber nun weiß ich es. Sie trug eine lange graue Hose, einen gelben Pullover und darüber einen grauen Mantel mit schwarzem Pelzkragen. Sie kam zu mir und verlangte das Telefonbuch von Manhattan.«
    »Sie haben es ihr gegeben?«
    »Natürlich! Sie schien sehr aufgeregt zu sein und suchte sich die Nummer heraus. Dann bat sie um ein Blatt Papier und…«
    »Hat sie auf diesen Block geschrieben?« unterbrach ich sie schnell.
    »Ja!«
    Ich angelte mir den Notizblock, ohne lange zu fragen. Mit einem Schritt war ich an ihrer Tischlampe und hielt den Schreibblock schräg.
    Das Karatemädchen mußte einen Kugelschreiber benutzt und ziemlich fest aufgedrückt haben. Deutlich war die Nummer zu lesen, die sie sich auf dem abgerissenen Blatt notiert hatte: RH
    9 — 5757. Es mußte hier ganz in der Nähe sein.
    »Haben Sie zufällig gesehen, unter welchem Buchstaben sie den Namen gesucht hat?« fragte ich.
    »Nicht nur den Buchstaben«, erklärte sie. »Ich kann Ihnen sogar den Namen sagen. Hollerth muß der Teilnehmer heißen…«
    Ich schlug das Telefonbuch auf, fand schnell die richtige Seite.
    »Hollerth, John D., Franklin D. Roosevelt Drive. RH 9 — 5757.«
    Einen Moment starrte ich wie hypnotisiert auf den Namen.
    Dr. Hearn sagte das, was ich dachte: »Halten Sie den Mann für einen Gangster oder Gangsterboß? Hollerth besitzt eine Öltankerflotte und wird im ,Who is who‘ auf mindestens 120 Millionen Dollar geschätzt!«
    »Ich weiß«, sagte ich leise. Laut fügte ich hinzu: »Danke Schwester. Ich danke auch Ihnen, Doc. Es war schon immer mein Wunsch, einmal spät abends mit einem Multimillionär zu plaudern.«
    Schnell ging ich zum Hauptausgang. In den spiegelnden Scheiben der Flügeltür sah ich, wie die beiden mir entgeistert nachschauten. Ohne mich umzudrehen, hob ich noch einmal grüßend die Hand.
    Im Laufschritt eilte ich zu meinem Jaguar, schloß ihn auf, ließ mich hinter das Steuer gleiten und schaltete die Zündung ein. Die Instrumentenbeleuchtung flammte auf. Der Öldruckzeiger schlug weit nach rechts aus. Aber der Zeiger der Kraftstoffuhr war arbeitslos. Mein Tank war so gut wie leer. Ich mußte mein Rendezvous mit dem
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