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Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Titel: Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst
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Dodge handelte, war keineswegs sicher. Liebespaare, die einsame Orte suchen, kommen zuweilen auf die ausgefallensten Ideen.
    Während ich diesen Gedanken nachging, wurde ich plötzlich durch einen kleinen grellroten Feuerblitz und das Krachen eines Schusses von allen Zweifeln befreit.
    Die Kugel schrammte dicht neben mir über das Dach eines Autowracks und trudelte dann mit häßlichem Pfeifton als Querschläger durch die Luft.
    Ich duckte mich sofort ab und wartete. Ich wußte jetzt, wo der Schütze stand. Die Entfernung zwischen uns betrug höchstens acht Yard. Der Bursche hatte den Vorteil gehabt, meine Bewegungen vor dem hellen Hintergrund der Straßenbeleuchtung verfolgen zu können, während er selbst aus dem Dunkel heraus zu operieren vermochte.
    Durch den Schuß hatte er seine Position verraten. Die Grenzen der Auseinandersetzung waren gezogen und abgesteckt. Der Kampf konnte beginnen.
    Er schoß zum zweitenmal, obwohl ich sicher war, daß er mich nicht sehen konnte. Offenbar vertraute er auf die Durchschlagskraft seiner Pistole. Tatsächlich klatschte die Kugel hörbar durch das Wagenblech, doch dann hatte sie nicht mehr die Kraft, auch noch die zweite Wand zu durchdringen. Ich fragte mich, sich der Bursche von dieser Knallerei versprach. War er einfach nervös geworden? Hoffte er mich aus meiner Reserve zu locken?
    Ich tat ihm den Gefallen nicht, sondern verhielt mich völlig ruhig, weil ich wußte, daß das seinen Nerven am heftigsten zusetzen würde.
    Glücklicherweise war es auf dem Platz so still, daß man auch das leiseste Geräusch wahrnehmen konnte. Ich hörte ein metallisches Schaben und wußte, daß mein Gegner einen Positionswechsel vornahm.
    Ich kroch um das Autowrack herum und kauerte mich hinter dem Heck zusammen. Wieder knallte es. Gleich zweimal hintereinander. Eine der Kugeln streifte den Wagenschlag an der Stelle, wo ich eben noch gewesen war.
    Ich zählte jeden Schuß. Wenn ich den Fremden soweit provozieren konnte, daß er die Pistole leerschoß, hatte ich eine Chance, ihn beim Magazinwechsel zu überrumpeln.
    Wieder schoß der Bursche. Ich richtete mich auf und hastete zum nächsten Wagen. Es kam mir nur darauf an, ein bißchen Bewegung in das Spiel zu bringen. Es war so dunkel, daß auch mein Gegner nur aufs Geratewohl schießen konnte. Er tat es, erwartungsgemäß auch diesmal ohne den gewünschten Erfolg.
    Jetzt hatte mein Gegner noch zwei Patronen im Magazin.
    Ich feuerte zurück und hielt dabei so hoch, daß dem Burschen nichts geschehen konnte. Ich verriet meinen Standort ganz bewußt und erhielt prompt die angestrebte Quittung. Er gab einen weiteren Schuß ab.
    Ich drückte nochmals ab, aber diesmal blieb das Echo aus. Anscheinend hatte auch mein Gegner mitgezählt und bewahrte die letzte Kugel für eine todsichere Chance auf. Oder er war clever genug, das Magazin schon jetzt zu wechseln. Ich lauschte, konnte aber nicht die für diese Tätigkeit typischen Geräusche wahrnehmen. Überhaupt hielt ich es für höchst fraglich, daß der Unbekannte ein Reservemagazin bei sich trug.
    Minuten verrannen. Ich bewegte mich vorsichtig auf die Stelle zu, wo der Unbekannte hinter einem Autowrack Stellung bezogen hatte. Meinem Wunsch, ihn zu provozieren, waren gewisse Grenzen gesetzt. Wer sich als Zielscheibe anbietet, darf sich nicht wundern, getroffen zu werden. Ich hatte keine Lust, dem Fremden eine Dauerchance einzuräumen.
    Mein Fuß stieß an etwas Blechernes. Ich bückte mich und erfaßte ein Auspuffrohr. Es war ziemlich lang und endete in einem rostzerfressenen Auspufftopf. Ich überlegte nicht lange, streifte mein Jackett ab, hob den Auspuff auf, hängte das Jackett über das dicke Ende, knöpfte das Jackett zu und fragte mich, ob der Trick gelingen würde. Immerhin — ein Versuch konnte nicht schaden.
    Ich hob das Rohr mit dem Jackett gerade hoch genug, daß s6in oberes Ende der Größe eines geduckt gehenden Mannes entsprach. Am Tage hätte das Arrangement bestenfalls als Vogelscheuche dienen können, aber bei den vorherrschenden Lichtverhältnissen erfüllte es vollauf seinen Zweck.
    Ich hielt mich flach auf dem Boden und bewegte mich robbend vorwärts. Das Auspuffrohr mit dem darüber hängenden Jackett schob ich immer näher an den Standort meines Gegners heran. Im nächsten Moment knallte es. Ein kurzes Reißen an dem Auspuffrohr verriet mir, daß mein Sakko getroffen worden war und demnächst einer Kunststopferei überantwortet werden mußte. Ich warf das Auspuffrohr aus der
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