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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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doch die Koffer un' alles längs' im Auto liegen. Mein Kadett bringt dat nich<«, jammerte er, »... 'n Dienstwagen ...«
    Van Appeldorn hatte seinen Parka schon in der Hand. »Der Dienst-BMW steht unten auf dem Parkplatz. Hab' ich gerade eben noch mit eigenen Augen gesehen.« Er faßte Ackermann beim Arm. »Uedem? Das ist eine knappe halbe Stunde Vorsprung. Schaffen wir locker.«
    Es war gar nicht nötig, Ackermann mit sich zu ziehen.
    Die Tür fiel hinter den beiden ins Schloß, aber van Appeldorns schneidendes »Dienstreiseantrag wird ordnungsgemäß nachgereicht« war noch deutlich zu vernehmen.
    Siegelkötter suchte nach einem passenden Gesicht.
    »Dalli, Norbert!« Ackermann tobte die Treppe runter. »Die Holbe hat 'n Golf GTI. Nich' grad dat langsamste Gefährt.«

    Gabi war einfach nur fertig - seit 35 Stunden hatte sie nicht mehr geschlafen. Sie hockte auf den Stufen vor seiner Wohnungstür, und als sie ihn sah, fing sie sofort wieder an zu weinen. Toppe legte seine Arme um sie und streichelte ihren Rücken. Ohne viele Worte nahm er sie mit in sein Schlafzimmer, legte sie aufs Bett und zog ihr die Schuhe und den Mantel aus. Dann legte er sich neben sie und hielt sie fest, bis sie eingeschlafen war.

    »Du fährst aber 'n ganz schön heißen Reifen, Norbert«, lachte Ackermann.
    »Man kommt ja sonst nicht dazu.«
    Ackermann kicherte. »Meine Alte kann dat au' nich' ab.«
    Sie waren schon hinter Sinzig auf der A 61 Richtung Koblenz, als sie Ackermanns Kollegen endlich sichteten.
    »Jungs«, quietschte Ackermann in den Funk. »Kuckt ma' innen Spiegel.«
    »Habt ihr die Tante im Visier?« kam es trocken zurück.
    »Aber hallo! Wat denks' du denn?«
    »Bitte wahren Sie Funkdisziplin«, murmelte van Appeldorn, überholte und setzte sich direkt hinter den schwarzen Golf.
    »Gute Arbeit, Jungs!« brüllte Ackermann. »Wir übernehmen jetz'. Un' für euch: nix wie ab inne Heia. Mama freut sich!«
    Er rieb sich mit den Handflächen über die Oberschenkel.
    »Gleich wissen wer mehr«, sagte er gespannt. »Da! Sie fährt in Mendig ab. Jetz' isset klar. Ich habbet die ganze Zeit nich' gewußt: Liechtenstein oder Luxenburg? Wetten, dat die sich in Mayen auf de A 48 setzt un' dann abrauscht na' Luxenburg? Logo, von da gehen ja all die Flieger inne Südsee.«
    »Südsee?« mokierte sich van Appeldorn und quetschte sich vor einen Laster.
    »Hach, du weiß' doch, wat ich mein'. Aber vorher holt se sich noch die Knete ab, dat schwör' ich dir. Hausbank in Luxenburg is' ja inne letzten Zeit groß in Mode, wußtesse dat? Da spazierste einfach annen Schalter un' sachs': ich hätt' gern ma' meine halbe Million. Un' die krisse! Bar auffe Hand!«
    »Wußte ich«, nickte van Appeldorn.
    »Muß man sich ma' vorstellen!« Ackermann schüttelte ausgiebig den Kopf.
    »Wie wär's denn mal mit Telefonieren?« fragte van Appeldorn mitten im nächsten Überholmanöver. »Von wegen Amtshilfe, Luxemburger Kollegen und so?«
    »Dat können die besser von Kleve aus machen. Frau von Steendijk, Mädchen. Ich braucht' ma' Ihren persönlichen Einsatz.«
    Astrid waren über ihrem Bericht immer wieder die Augen zugefallen. Als Ackermanns Anruf kam, hatte sie gerade beschlossen aufzugeben.
    Ihr Luxemburger Kollege entpuppte sich als ausgesprochen charmant, und es machte ihr Spaß, sich auf einen netten, kleinen Telefonflirt einzulassen.

    Ackermann reckte sich. »Die wird ja wohl noch ir'ndwo übernachten, die Susi.«
    »Das hoffe ich«, maulte van Appeldorn. »Ich bin nämlich ganz schön kaputt.«
    »Soll ich ma' fahren?«
    »Sieht das etwa so aus, als hätten wir Zeit für einen Fahrerwechsel?«
    »Nee, ei'ntlich nich'. Die stocht echt, als wär' der Teufel hinter ihr her.« Ackermann lachte. »Dabei sind et doch bloß wir. Aber die muß bald ma' tanken . Ah! Die Heimat meldet sich!«
    Er nahm den Hörer ab.
    »Die Kollegen erwarten euch an der Grenze. Dunkelblauer Peugeot«, sagte Astrid. »Viel Glück noch! Ich gehe jetzt ins Bett.«

    Gabi hatte drei Stunden geschlafen wie tot. Jetzt lag sie auf dem Rücken, starrte die Decke an und erzählte. Der Arzt im Krankenhaus hatte ihr gesagt, sie möge sich keinen falschen Hoffnungen hingeben, ihr Vater bliebe ein Pflegefall. Für Gabis Mutter war daraufhin alles klar gewesen. Gabi sollte ihren Job aufgeben und den Vater pflegen.
    »Du sollst was? Die spinnt doch! Da denkst du doch wohl nicht eine Sekunde lang ernsthaft drüber nach!« rief Toppe empört.
    »Was soll ich denn machen! Ist doch mein
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