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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Ackermann, der bisher nur Kaffee getrunken hatte. »Ich mein', dat muß 'n ganz schön harter Tach für euch gewesen sein, deshalb mach' ich et kurz.« Und er zeigte ihnen kommentarlos die Option und den Vorvertrag.
    »Is' klar?« packte er die Papiere wieder zusammen. »Wegen Betruch fährt die Tante scho' ma' auf alle Fälle ein. Ich will aber auch an die Knete ran, deshalb müssen wer mit de Verhaftung noch 'n bisken warten. Jetz' is' bloß noch die Frage: wat is' mit Heinrichs' Hirngespinst?«
    Siegelkötters Telefon schellte. Er meldete sich militärisch, lauschte und streckte dann den Arm mit dem Hörer aus. »Für Sie, Herr Toppe.«
    Heinrichs war heiser vor Aufregung: »Thalliumsulfat! Karl Menge ist vergiftet worden. Mit Rattengift.«
    Toppe atmete ganz tief durch.
    »Du sagst ja gar nichts!« kiekste Heinrichs. »Wir haben die Holbe am Wickel, Mensch!«
    »Haben wir nicht, Walter«, bremste Toppe ihn aus. »Weißt du auch selber. Menge ist vergiftet worden, prima. Leider steht nicht dran, von wem. Macht ihr Schluß für heute?«
    »Gott bewahre! Wir sind gerade mal warmgelaufen.«
    Toppe mußte wider Willen lachen. Da hatten sich die beiden richtigen gefunden. Arend schob ungern Arbeit vor sich her, nahm Überstunden und auch schon mal eine Nachtschicht in Kauf, wenn er sich dafür den ein oder anderen Tag ganz freinehmen konnte.
    »Arend hat jetzt Martin Heisterkamp aufliegen. Mit Johanna van Baal ist es leider nicht so gelaufen, wie ich gehofft hatte. Ich bin ja immer noch für die weißblühende Trichterwinde - die hat reichlich LSD im Samen. Und Arend war auch ganz angetan davon. Erinnerst du dich? Der Köster hat doch geschrieben, daß die Frau ewig geschrien hat, bevor sie gestorben ist. Und Arend meinte auch, das wäre ganz typisch: Krämpfe und Schreilust. Bloß .« Man konnte seiner Stimme anhören, wie sehr er sich ärgerte. »LSD läßt sich leider nicht nachweisen. Verdammt perfektes Gift!«
    Ackermann war der einzige, der sich über die Nachricht freuen konnte. »Nu' laßt mal den Kopp nich' hängen, Kinder! Ihr findet den Beweis schon noch. Ihr seht et doch an mir.«
    Wieder klingelte das Telefon, und wieder kam Stasis ausgestreckter Arm. »Für Sie, Herr Toppe.«
    Er konnte Gabi kaum verstehen, so sehr schluchzte sie. Sie stammelte irgendwas von »Pflegefall«.
    »Ich komme, so schnell ich kann. In einer halben Stunde, okay?«
    Ackermann verteilte Tassen und Kaffee. »Mann, ich sach' euch, die Holbe! Ganz komische Heilige, wat Dokter?«
    Stein nickte, überließ aber genüßlich Ackermann das Reden.
    »Wenn ich et auf 'n Punkt bringen müßt', ich würd' sagen, die Frau is' ir'ndwie tot. In diese unsere Welt lebt se jedenfalls nich'. Die existiert bloß für ihr Mauritius. Un vielleich' noch für ihren Macker da unten. Wat an persönlichen Sachen da war bei der, dat war all' steinalt. Fünfhundertsechsenfuffzig Fotos von de Insel, den Jungs da unten, de Lan'schaft, dat Meer, ihr Frangsoa un' manchma' auch von Susi selbs'.«
    »Fünfhundertsechsundfünfzig?« grinste van Appeldorn.
    »Hast du die durchgezählt, Jupp?«
    »Ach wat! Dat sacht man doch so. Aber Fotos von früher? Wenn et hochkommt, vielleich' zehn Stück. Eins von Mama un' Papa, eins von Klein-Susi mit ihre Tante, wo Haus Ley noch en Hof war, un' dann noch so 'n paar vergilbte, wo ich nix mit anfangen könnt'. Paar Briefe von Studienkollegen, aber auch tote Hose, der letzte is' von 76. Wat noch? Ah ja, 'ne Zehnerkarte vonne Sonnenbank. Un' dat war et.«
    »Moment«, sagte Stein. »Was ist mit den Büchern? Da fehlen doch mindestens fünfzehn Stück im Regal.«
    »Habt ihr denn Chemiebücher gefunden?« fragte Toppe. »Irgendwas über Toxikologie?«
    »Nicht eins«, antwortete Ackermann.
    Toppes Gesicht und Hände stellten ein lautes »Na, seht ihr!« in den Raum.
    »Meinste?« flüsterte Ackermann. »Verräterische Anmerkungen un' so?«
    Das Telefon schrillte wieder. Stasi hatte sich inzwischen in die Stoikerrolle geflüchtet. »Für Sie, Herr Ackermann.«
    Ackermann sprang auf, als hätte er die ganze Zeit auf dieses Stichwort gewartet.
    »Verdammte Kacke!« brüllte er ins Telefon. »Bleibt bloß an ihr dran. Ich schaff dat ir'ndwie noch.«
    Er knallte den Hörer auf die Gabel und blickte wild um sich. »Die Holbe macht sich aus 'em Staub. Direkt vonne Arbeit aus. Hat sich grad in Uedem auffe Autobahn gesetzt.«
    Er schlug sich zweimal mit der Faust gegen die Stirn. »Ich Hornochse! Wieso hab' ich nich' dran gedacht? Die hatte
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