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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit
Autoren: Keith Laumer
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verantwortlich!«
    Ich blinzelte ein paarmal und sah den kleinen Mann hinter der offenen Einstiegluke stehen. Halb geduckt stand er auf derselben Stelle, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. Er beobachtete den dunklen Laderaum, wartete ängstlich auf den Schuß, der ihm den Garaus machen würde. Er wußte nicht, daß er die Trumpfkarten in der Hand hielt. Er wußte nicht, wie schwer ich getroffen worden war, daß er einfach hereinsteigen und die Angelegenheit hätte erledigen können, ohne meine Gegenwehr befürchten zu müssen. Er dachte, der zähe, smarte Baird Ulrik hätte längst zum nächsten Schlag ausgeholt, kalt, tödlich und unbesiegbar.
    Okay. Ich würde mein Bestes tun, daß er auch weiterhin so dachte. Ich war erledigt, aber er auch. Ich konnte ihn jetzt zu seinem Schiff dirigieren. Und wenn dann die Leute von der Monitor-Station kamen und meine Leiche fanden und die Nachricht, die ich noch schreiben wollte, bevor die ewige Nacht mich endgültig einhüllte, würde man Illini & Co. das Handwerk legen. Sie würden aufhören, die Planeten auszubeuten und in eine Strafkolonie gesteckt werden wegen Amtsmißbrauch.
    Ich suchte mühsam nach meiner Stimme, holte ein bißchen Atem und sagte: »Darauf kommt es jetzt nicht an, Illini. Nehmen Sie Ihren Killer und verschwinden Sie. Ich werde aufpassen. Und die Monitoren auch. Wenn Sie noch einmal zu landen versuchen, werden Sie das den Leuten von der Station erklären müssen.«
    »Okay, Ulrik. Ich tue alles, was Sie sagen. Das ist jetzt Ihre Show. Ich – ich muß Podnac mit dem Hebekran ins Schiff schaffen.«
    Ich antwortete nicht. Ich konnte nicht. Das beunruhigte Illini.
    »Ulrik? Ich werde berichten, daß hier alles in Ordnung ist. Machen Sie keine Dummheiten. Denken Sie an Ihr Guthaben!«
    »Gehen Sie!« stieß ich mühsam hervor. Ich sah zu, wie er zurückwich, sich dann umdrehte und einen Hang hinaufkletterte. Mir wurde schwarz vor den Augen, und dann kam das Licht wieder.
    Plötzlich war Illini wieder da und hievte den schlaffen Körper seines Schützlings in die Kapsel des Hebekrans. Als ich die Augen erneut öffnete, waren sie verschwunden. Und dann ließ ich mich fallen, ließ alles los, woran ich mich verbissen geklammert hatte, und versank für immer in endlosen Tiefen.
    Als ich erwachte, saß Johnny Thunder neben mir.
     
22.
     
    Er gab mir Wasser. Ich trank und sagte: »Du großer, dummer Ochse! Was machst du denn hier?« Das heißt, ich wollte es sagen. Aber es kam nur ein trockenes Keuchen über meine Lippen. Ich lag mit dem Kopf an die Wand gelehnt und blickte in das große hagere Gesicht hoch, auf die aufgesprungenen Lippen, das glanzlose, von Eis überkrustete Haar, die hellblauen Augen, die in die meinen tauchten.
    »Ich wachte auf und entdeckte, daß Sie gegangen waren, Carl Patton.« Seine Stimme hatte ihr kraftvolles Timbre verloren. Sie klang wie die Stimme eines alten Mannes. »Woola führte mich hierher.«
    Ich dachte nach – und dann ging mir ein Licht auf. Ich mußte beinahe grinsen. Ein mit Blut geschriebener Zettel würde vielleicht Illinis Plan durchlöchern – aber ein lebender Riese würde sie alle endgültig vernichten.
    Ich versuchte es noch einmal, und diesmal brachte ich ein verständliches Krächzen zustande.
    »Hören Sie, Johnny. Hören Sie ganz genau zu, denn wahrscheinlich kann ich es nur einmal sagen. Die ganze Sache war ein Trick, um Sie zu töten. Denn solange Sie leben, können diese Leute Ihre Welt nicht für ihre Zwecke verwenden. Die Männer hier drin waren niemals in Gefahr. Zumindest nicht, soweit ich es überblicken kann. Aber jetzt hat sich der ganze Plan geändert. Sie müssen sich in acht nehmen. Und wenn Sie leben …« Jetzt wurde es ein wenig kompliziert.
    »Das ist alles nicht so wichtig«, fuhr ich fort. »Sie haben sie jedenfalls überlistet, Johnny. Sie haben uns alle überlistet. Sie leben nach wie vor. Und jetzt kommt es darauf an, daß Sie auch am Leben bleiben. Sie müssen also auf sich aufpassen. Hier gibt es genug Wärme, und in den Vorratstanks für Notfälle finden Sie alles, was Sie zum Leben brauchen, bis das Rettungsschiff eintrifft. Da ist ein losgelöstes Solenoid. Sie wissen doch, was ein Solenoid ist, nicht wahr? Das haben Sie losgeschraubt, um die Männer zu retten. Sie werden ein Held sein. Die werden nicht mehr wagen, Sie auch nur anzurühren.«
    »Sie sind schwer verletzt, Carl Patton …«
    »Ich heiße nicht Carl Patton, verdammt! Ich heiße Ulrik! Ich bin ein bezahlter Killer,
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