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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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du hin?«, knurrte er. »Wir haben noch ein paar Tausend Kilometer, bevor wir die Atmosphäre erreichen.«
    »Es ist doch ein großes Schiff, oder?«
    »Setz dich.«
    »Ich will mich aber nicht …«
    »Ich sagte, setz dich.« Nicht gerade sanft drückte er sie in den Sitz. »Und halt endlich den Mund. Ich habe dir etwas zu sagen.« Als Sunny die Hände auf die Armlehnen stützte, in der Absicht aufzustehen, hielt Jacob ihr die geballte Faust vors Gesicht. »Ich warne dich. Wenn du dich von der Stelle rührst, verpasse ich dir einen rechten Schwinger.«
    Schäumend vor Wut, setzte sie sich zurück. »Das scheint ein Ausdruck zu sein, der die Jahrhunderte überdauert hat.«
    »Hätte ich gewusst, was du vorhast, hätte ich diesen Ausdruck schon früher benutzt. Es gab Risiken, von denen du keine Ahnung hattest. Sie hätten katastrophale Folgen. Hätte ich einen Fehler gemacht, nur die kleinste Fehlkalkulation …«
    »Hast du aber nicht.«
    »Darum geht es hier nicht.«
    »Worum dann, Hornblower?«
    »Du hättest es nicht tun sollen.«
    Sunny schnaubte ungeduldig. »Es ist ja wohl müßig, jetzt noch darüber zu diskutieren, oder? Warum gehen wir nicht endlich zum nächsten Punkt über?«
    Jacob hatte das Gefühl, sich dringend setzen zu müssen. »Du kannst vielleicht nie wieder zurück.«
    »Das weiß ich. Und ich habe mich damit zurechtgefunden.«
    »Falls du deine Meinung ändern solltest …«
    »Jacob.« Mit einem Seufzer erhob sie sich und ging vor ihm in die Hocke. »Meine Meinung kann ich nicht ändern, es sei denn, ich ändere mein Herz. Und das ist unmöglich.«
    Er strich ihr über das Haar. »Ich hätte das nie von dir verlangt.«
    »Ich weiß. Und wenn ich dich gebeten hätte, mich mitzunehmen, hättest du mir mindestens ein Dutzend logischer Gründe aufgezählt, warum es nicht machbar ist.« Sie schmiegte ihre Wange in seine Hand. »Und du hättest dich geirrt. Das Einzige, was nicht machbar ist, ist ein Leben ohne dich.«
    »Sunny.«
    »Sieh es doch mal so: Ich habe schon immer geahnt, dass ich meiner Zeit weit voraus bin. Ich bin einfach zur falschen Zeit geboren. Vielleicht komme ich in deiner Zeit besser zurecht.«
    »Es war absolut idiotisch, was du da getan hast.« Jacob zog sie auf seinen Schoß. »Aber ich bin heilfroh, dass du es getan hast.«
    »Also bist du nicht wütend?«
    Er zeigte ihr mit einem Kuss, wie wütend er war. »Als du mich nicht mehr sehen wolltest, war mir, als hättest du mir das Herz herausgerissen. Aber das war mir gleich. Ich hatte es sowieso bei dir gelassen.«
    Tränen schossen ihr in die Augen, doch sie drängte sie zurück. Sie wollte für ihn lächeln. »Das ist ja geradezu poetisch.«
    »Gewöhn dich nur nicht dran.« Ohne sie loszulassen, beugte er sich vor und betätigte ein paar Schalter.
    »Kannst du mir beibringen, wie man so ein Ding fliegt?«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. Sie war tatsächlich hier. An seiner Seite. Für immer. »Ich hatte schon befürchtet, dass du mich das fragen würdest.«
    »Ich lerne wirklich schnell.«
    »Und genau davor habe ich die größte Angst.« Er bog sie zurück, bis sie bequem in seiner Armbeuge lag. »Ich weiß nicht, ob meine Zeit schon bereit für dich ist.«
    »Aber du bist es doch.«
    Er küsste sie zärtlich. »Ich war mein ganzes Leben für dich bereit.«
    Sie genoss den Kuss, bis die Leidenschaft sich regte. »Sag mal, kann man dieses Ding auf Autopilot einstellen?«
    »Jetzt leider nicht.«
    »Wir haben es zurückgeschafft, nicht wahr?«
    Jacob deutete mit dem Kopf auf die Frontscheibe und hinaus ins All. »Ein Stückchen haben wir noch vor uns.«
    »Nein, ich meinte … welches Jahr haben wir?«
    »2255.«
    Bei der Ungeheuerlichkeit dieser Vorstellung schwindelte ihr, aber seine Arme hielten sie sicher und fest. »Dann bin ich jetzt also … 288 Jahre alt.« Sie hob eine Augenbraue. »Wie stehst du zu älteren Frauen?«
    »Ich bin verrückt nach ihnen.«
    »Dann bereite dich schon mal darauf vor, dass die Schwerkraft sicherlich ihren Tribut verlangen wird, wenn ich meinen dreihundertsten Geburtstag feiere.« Sie drückte ihm einen federleichten Kuss auf die Lippen. »Ich gedenke dich zu ärgern, zu frustrieren und dein Leben in ein Chaos zu verwandeln, und zwar für eine lange Zeit.«
    »Darauf verlasse ich mich.«
    Gemeinsam schauten sie auf den blaugrünen Planeten, ihr Zuhause, das immer näher kam.

E PILOG
    Das Rauschen des Meeres schien das ganze Zimmer zu erfüllen. Die durchsichtige Wand gab den Blick frei
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