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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze
Autoren: Jack Campbell
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gefällt es nicht, an Bord eines unbewaffneten Schiffs in irgendwelche Gefechtshandlungen verstrickt zu werden.«
    »Ein Schlachtkreuzer ist es nicht gerade«, stimmte Geary ihr zu.
    »Es ist nicht mein Schlachtkreuzer«, stellte sie klar. »Ich hätte die Dauntless niemals so lange Zeit sich selbst überlassen dürfen.«
    »Ich bin mir sicher, es ist alles in Ordnung. Die Dauntless hat eine gute Crew.«
    »Wie bitte?«
    »Was ich damit sagen wollte«, fügte Geary rasch hinzu, »ist, dass die Dauntless über die beste Crew der ganzen Flotte verfügt. Und über eine außergewöhnliche Befehlshaberin.«
    »Du bist voreingenommen, was die Befehlshaberin angeht, aber du hast recht, dass die Crew die beste ist.« Sie atmete langsam tief durch. »Worauf ich hinauswill, ist Folgendes: Die Regierung will dich vielleicht nicht mal in der Nähe irgendeines Schlachtkreuzers oder irgendeiner Crew wissen, und wir haben keine Ahnung, ob eines dieser Kriegsschiffe beabsichtigt, auf eigene Faust zu handeln. Sei einfach auf alles gefasst, wenn wir andocken.«
    »Die Nachricht, die uns Duellos nach unserer Ankunft im System geschickt hat, lässt den Schluss zu, dass allgemein Ruhe herrscht.«
    Sie dachte kurz nach, schließlich schüttelte sie den Kopf. »Wir können nicht mit Gewissheit sagen, dass er diese Nachricht gesendet hat. Und falls sie tatsächlich von ihm stammt, wissen wir nicht, ob sie auf dem Weg zu uns verändert wurde.«
    Geary schloss die Augen, um die bequeme Umgebung auszublenden und in seine Gefechtsdenkweise zu wechseln. »Sie werden sicher nicht immer noch überlegen, ob sie mich unter dem Vorwand festnehmen sollten, dass ich eine Gefahr für die Regierung darstelle.«
    Sie grinste, ihre Zähne verliehen ihrer Miene etwas Wildes. »Das würden sie jetzt nicht mehr in aller Öffentlichkeit wagen. Aber du könntest einfach verschwinden und angeblich in geheimer Mission unterwegs sein. Irgendwas werden die versuchen.«
    »›Die‹? Von wem redest du konkret?«
    »Von irgendwem. Es gibt viele Möglichkeiten. Du bist einfach viel zu gefährlich.«
    Er musste an die Menschenmassen denken, denen sie auf Desjanis Heimatwelt Kosatka begegnet waren. Es war schlicht unmöglich gewesen, diesen allgegenwärtigen Massen aus dem Weg zu gehen, zugleich hatte die große Zahl an Jubelnden – die so enthusiastisch waren, dass ihre Begeisterung bisweilen einer regelrechten Anbetung gleichkam – zeitweise etwas Bedrohliches an sich. Die Bevölkerungen ganzer Städte schienen sich auf den Straßen zu drängen, nur um eine Gelegenheit zu bekommen, einen Blick auf den großen Black Jack Geary zu erhaschen, den legendären Helden der Allianz, den Mann, der bis zum bitteren Ende auf seinem Schiff geblieben war und einen Überraschungsangriff der Syndiks abgewehrt hatte, damit andere Schiffe sich in Sicherheit bringen konnten. Alle waren sie der Meinung gewesen, dass er vor hundert Jahren während dieser Schlacht bei Grendel umgekommen war. In Wahrheit hatte er an Bord einer beschädigten Rettungskapsel im Kälteschlaf gelegen, aus dem er erst vor recht kurzer Zeit geweckt worden war. Dabei war er in einer Welt wiedererwacht, in der man den Menschen immer wieder eingeimpft hatte, er sei ein unvergleichlicher Held. Was glauben sie, wer Black Jack wirklich ist? Ich weiß das jedenfalls nicht. Er ist jemand, den die Regierung sich ausgedacht hat, um jeden zu inspirieren, nachdem die ersten Überraschungsangriffe der Syndiks die Allianz völlig unvorbereitet überrollt hatten.
    »Wenn die Regierung das nächste Mal einen Helden erschaffen will, der die Bevölkerung motiviert und inspiriert, dann sollte sie sich mehr Mühe geben, jemanden zu finden, der tatsächlich und unwiderruflich tot ist.«
    Desjani warf ihm einen Blick von der Sorte zu, die ihn genauso verunsichern konnte wie eine große Menschenmenge. »Die Regierung dachte ja, sie würde eine Illusion erschaffen, aber den Politikern war nicht klar, dass die lebenden Sterne ihre eigenen Pläne verfolgten. Du bist nicht bloß wiederaufgetaucht, sondern du stellst in Wirklichkeit auch noch viel mehr dar, als es deine offizielle Illusion von sich selbst behaupten konnte.«
    »Ich dachte, das hätte ich jetzt hinter mir«, murmelte er und schaute zur Seite. Tanya hatte ihn gerade eben wieder exakt so angesehen wie damals, als er aus einem hundertjährigen Kälteschlaf erwacht war. Da war wieder dieser bedingungslose Glaube zu erkennen gewesen, der Glaube an ihn und an seine Fähigkeiten.
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