Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze
Autoren: Jack Campbell
Vom Netzwerk:
Fehler. Im Idealfall blieb den Menschen eine ausreichende Frist, mithilfe ihrer Intuition diesen Schwächen und Fehlern auf die Spur zu kommen, sobald sie das Gesamtbild sahen und auf winzige Ungereimtheiten aufmerksam wurden. Doch dafür blieb jetzt keine Zeit, und Geary konnte nur hoffen, dass diese unvermeidbaren Fehler keine gravierenden Folgen nach sich ziehen würden. Zwei Schiffe, die zum gleichen Zeitpunkt den gleichen Platz im Raum für sich beanspruchten, würden sich in eine riesige Trümmerwolke verwandeln, die keine Überlebenden zurückließ.
    »Sie müssen einzelnen Schiffen ermöglichen, dass sie eigenständig manövrieren, sobald die Angreifer nahe genug sind«, warnte ihn Desjani. »Das wird die Steuersysteme unter großen Druck setzen, wenn sie die Bewegungen anderer Schiffe vorausberechnen sollen, um Kollisionen zu vermeiden.«
    »Ich habe keine andere Alternative, oder?«
    »Nein. Aber das wussten Sie ja auch schon, nicht wahr?«, gab sie zurück.
    Auch wenn sich gerade rund neunhundert Angreifer der Flotte näherten, versetzte Desjanis spitze Bemerkung ihm dennoch einen Stich. »Ja, aber sagen Sie mir trotzdem weiter die Dinge, die ich bereits weiß.«
    »Ich werde drüber nachdenken. Dieser Plan sieht für mich nach der besten Lösung aus, die wir in der Kürze der Zeit finden können.«
    Dennoch hielt er kurz inne und sah sich alles noch einmal an. Es hatte etwas Beängstigendes, Hunderte von individuell geplanten Flugbahnen zu sehen, die ein so dichtes und in sich verstricktes Muster bildeten, dass das Ganze eher an ein Wollknäuel erinnerte als an eine Gefechtsstrategie. Die Zeitanzeige in einer Ecke des Displays lief unbeirrt rückwärts und erinnerte ihn daran, dass ihm nur zwei Minuten blieben, um diese Manöver zu befehlen, da ansonsten nicht genug Zeit für die einzelnen Schiffe blieb, die Anweisungen in die Tat umzusetzen. Dann würde ihm nichts anderes übrig bleiben als sich einen komplett neuen Plan auszudenken. Er schickte ein gemurmeltes Gebet zu seinen Vorfahren, damit sie die lebenden Sterne bitten konnten, seine Schiffe zu beschützen. Dann drückte er die Bestätigungstaste, und der Plan wurde augenblicklich an jedes Kriegsschiff, jeden Transporter und jedes Hilfsschiff übertragen.
    »An alle Einheiten: Hier spricht Admiral Geary. Ihre individuellen Manöverbefehle sind in diesem Augenblick an Sie unterwegs. Unsere Versuche, mit den Bewohnern dieses Sternensystems Kontakt aufzunehmen, haben zu keinen Ergebnissen geführt, und allem Anschein nach hat die uns verfolgende Streitmacht die Absicht, uns anzugreifen. Wir werden uns diesen fremden Schiffen stellen und jedes von ihnen vernichten, das unsere Schiffe gefährdet. Nachdem wir dem Gegner möglichst hohe Verluste zugefügt haben, halten Sie sich bereit, dass weitere Befehle für jedes Schiff folgen, um ab diesem Zeitpunkt individuell zu manövrieren, abhängig davon welches Handeln der Feind uns abverlangt.« Einen Moment lang verspürte er den Impuls, noch etwas Dummes im Sinne von »Versuchen Sie, nicht mit anderen Schiffen zu kollidieren« anzufügen, aber davon konnte er sich dann doch gerade noch abhalten. »Nach dem Gefecht werden wir wieder unsere Formation einnehmen.« Vorausgesetzt, es ist noch genug von uns übrig, um eine Formation zu bilden. Aber ich muss noch irgendetwas sagen. Wir ziehen in einen brutalen Kampf, aber meine Leute müssen wissen, dass ich einen Sieg erwarte, auch wenn die Umstände noch so widrig sind . »Zeigen wir den Bewohnern dieses Systems, dass es ein schwerer Fehler war, die Allianz-Flotte anzugreifen. Auf die Ehre unserer Vorfahren. Geary Ende.«
    Desjani sah ihn an. »Sie haben ihnen nicht gesagt, dass sie sich nicht gegenseitig treffen sollen …«
    »Davon konnte ich mich gerade noch abhalten.«
    »… aber ich nehme an, das wussten sie auch schon selbst.«
    Geary schwieg nur und sah sich mit der Tatsache konfrontiert, dass er nach vielen Minuten extrem hektischer Arbeit und komplexer Überlegungen nun gezwungen sein würde, einfach nur zuzusehen, wie sich das Geschehen vor seinen Augen entfaltete. Für die nächste Zeit konnte er nicht mehr eingreifen, wenn er nicht den eigenen Plan zunichtemachen und seiner Flotte die beste Chance nehmen wollte, sich gegen die Bedrohung erfolgreich zur Wehr zu setzen. »Wie lange werde ich für meine Bemerkung eigentlich noch büßen müssen?«, fragte er schließlich.
    »Das weiß ich noch nicht so genau«, antwortete Desjani. »Auf jeden Fall ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher