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Jenny und der neue Vater

Jenny und der neue Vater

Titel: Jenny und der neue Vater
Autoren: Anna Martach
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ein wenig, ob das so richtig war, doch der Hund gehörte Jenny, und so lag die Entscheidung bei ihr, ihre Mutter wollte ihr nicht hineinreden. „Du weißt hoffentlich, dass du auch regelmäßig mit ihm ausgehen musst?“, mahnte Kirsten, und das Mädchen nickte. „Ich weiß gar nicht, wie ich dir für all das danken soll“, sagte sie dann mit warmer Stimme zu Björn, während Jenny sich schon mit dem Hund beschäftigte, der ihr die Hände leckte und so den Geruch seiner neuen Herrin aufnahm.
    Dicht standen die beiden Erwachsenen voreinander, und wieder einmal breitete sich eine Spannung zwischen ihnen aus. Aber Björn war dieses Mal nicht bereit, eine solche Gelegenheit ungenutzt vorübergehen zu lassen. Er zog Kirsten ganz einfach an sich und küsste sie.
    Die Frau spürte den starken männlichen Körper, den Duft eines guten teuren Rasierwassers und die feste Berührung seiner Hände. Sie bekam regelrecht weiche Knie, aber sie erwiderte den Kuss zärtlich. So lange schon hatte sie sich das auch gewünscht.
    Als das Paar sich wieder voneinander löste, atmete Kirsten schwer. Jenny hatte natürlich doch noch bemerkt, was da zwischen den beiden Erwachsenen ablief und befunden, dass das in Ordnung war. Sie lächelte Björn an, der in diesem Augenblick auch keinen Grund fand in irgendeiner Form verlegen zu sein.
     
    *
     
    Der Brief wirkte offiziell, auch wenn auf dem Umschlag dezent ein Logo Werbung machte, es wirkte nicht aufdringlich. Trotzdem war Kirsten schon fast versucht ihn ungeöffnet in den Papierkorb zu werfen, entschied sich dann aber doch anders und öffnete den Umschlag. Mit großen Augen und zunächst ungläubig las Kirsten, hielt inne, überlegte und las dann noch einmal. Schließlich lachte sie laut auf.
    Jenny kam aus ihrem Zimmer, wo sie Hausaufgaben gemacht hatte. „Ist was?“, erkundigte sie sich.
    Ihre Mutter lachte noch einmal auf. „Ja, stellt dir mal vor, ich habe in einem Preisausschreiben gewonnen – eine Reise!“
    „Wow, cool!“, kommentierte Jenny. „Wohin geht es denn? Nur allein du, oder darf ich auch mit? Und wo hast du das überhaupt gewonnen? Du machst doch nur selten so etwas mit.“
    Kirsten überlegte. „Das muss beim Frühlingsfest gewesen sein, da hatte ich etwas ausgefüllt, aber nicht weiter daran gedacht. Und natürlich kommst du mit, mein Schatz. Allerdings ist das sogar eine Reise für drei Personen. Da hat mal jemand an Familien gedacht. Ich überlege gerade, ob wir Oma mitnehmen sollten.“
    Jenny schaute ihre Mutter an, als könnte sie nicht glauben, was sie da eben gehört hatte.
     „Das meinst du doch wohl nicht im Ernst, Mama!“, empörte sich das Mädchen denn auch. „Du kannst nicht wirklich Oma mitnehmen wollen, dann brauchen wir auch gar nicht in den Urlaub zu fahren, weil Oma an allem nörgeln wird. Und dann haben wir keine Erholung. Und außerdem ist diese Reise etwas besonderes, das kann Oma gar nicht richtig würdigen.“
    „Nun mal langsam, junge Dame, du redest von meiner Mutter“, bremste Kirsten.
    Jenny zog eine Flunsch. „Ja, ich weiß, und manchmal habe ich sie ja auch richtig gern. Aber nur manchmal. Mal ehrlich, Mama, Oma ist am besten Zuhause aufgehoben, da fühlt sie sich richtig wohl. Nein, wir nehmen Björn mit. Dann kannst du ihm auf diese Art auch mal danke sagen.“
    Natürlich war das genau das, was Kirsten sich insgeheim gewünscht, aber nicht auszusprechen gewagt hatte. Doch jetzt, da ihre Tochter selbst den Vorschlag machte, ging sie begeistert darauf ein. „Du hast ganz recht, mein Schatz, damit können wir danke sagen für all die Hilfe, die er uns schon geboten hat“, stimmte sie zu.
    Jenny grinste. „Und außerdem wird es mit Björn viel mehr Spaß machen, und ihr könnt euch auch noch besser kennenlernen. Aber was machen wir mit Othello? Können wir ihn wohl mitnehmen?“
    Kirsten schüttelte bedauernd den Kopf. „Das halte ich für keine gute Idee. Aber ich bin sicher, wir werden eine Tierpension finden, wo der Hund so lange gut aufgehoben ist. Oma möchte ich einen Welpen nicht zumuten.“
    Björn war überrascht, als Kirsten ihm das Angebot machte, doch er nahm begeistert an. Längst hatte er sein Herz hoffnungslos an die Frau verloren, und Jenny war ihm lieb und teuer wie eine eigene Tochter. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er Kirsten auf der Stelle einen Heiratsantrag gemacht und schon morgen das Aufgebot bestellt. Doch soweit war es noch lange nicht. Zuerst einmal musste die Scheidung weiter voran
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