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Jedi Quest 02 - Der Weg des Padawan

Jedi Quest 02 - Der Weg des Padawan

Titel: Jedi Quest 02 - Der Weg des Padawan
Autoren: Jude Watson
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der strahlenden Oberfläche von Coruscant entlang. Seinen auffälligen Padawan-Zopf hatte er vorsorglich in seiner Tunika versteckt und sein Lichtschwert in einer Mantelfalte verborgen. Die Jedi wurden überall auf Coruscant mit großem Respekt behandelt - hier jedoch nicht. Hier unten, dicht an der Planetenoberfläche, hielten sich all jene Wesen auf, die die Gesellschaft hassten, weil sie sich davor aus irgendeinem Grund verstecken mussten. Hier waren alle gleich -gleichermaßen ausgestoßen.
    Sogar die Lufttaxis kamen nicht so tief herunter. Es hatte ihn über eine Stunde gekostet, all die nach unten führenden Rampen hinabzusteigen, da die Turbolifte meistens außer Betrieb waren. Wenn er doch nur einen Luftgleiter gehabt hätte! Damit hätte er diese Streifzüge in der Hälfte der Zeit erledigt. Aber Jedi-Schüler hatten keinen Zugang zu eigenen Gleitern. Nicht einmal Padawane. Genau betrachtet durfte er sich nicht einmal außerhalb des Tempels aufhalten - nicht ohne Obi-Wans Erlaubnis.
    » Genau betrachtet« ist nur ein anderer Ausdruck dafür, dass du wieder einmal die Regeln übertrittst, würde Obi-Wan sagen. Entweder du hältst eine Vorschrift ein oder nicht.
    Anakin hörte auf seinen Meister, doch manchmal konnte dessen Ernsthaftigkeit geradezu hinderlich sein. Anakin fand nicht, dass er die Regeln übertrat. Er bewegte nur manchmal an deren Grenzen.
    Anakin wusste genau, dass sein Meister über diese mitternächtlichen Ausflüge Bescheid wusste. Obi-Wans Gespür war erstaunlich. Er konnte in weniger als einem Wimpernschlag eine Veränderung in den Gefühlen oder Gedanken seines Gegenübers erfassen. Anakin dankte den Sternen und Monden dafür, dass Obi-Wan es vorzog, nichts über diese Mitternachtsausflüge hören zu wollen. Solange Anakin sich diskret verhielt und nicht in Schwierigkeiten geriet, drückte Obi-Wan ein Auge zu.
    Anakin wollte Obi-Wan keine Sorgen bereiten, aber er konnte auch nicht von seinen Aktionen ablassen. Wenn die Nacht hereinbrach und es im Tempel ruhig wurde, wenn die Jedi-Schüler ihre Leuchtstäbe abschalteten und sich zur Meditation oder zum Schlaf legten, dann wurde Anakin einfach ruhelos. Die geheimnisvollen Straßen zogen ihn an. Da waren seine eigenen Projekte, die er zu Ende bringen musste, Droiden, die er bauen oder verbessern musste, bestimmte Schrottbauteile, die er suchte, verrostete Schätze, die es zu entdecken galt. Aber meistens wollte er einfach nur draußen unter dem Sternenhimmel sein.
    Nur die unter uns, die einmal Sklaven waren, wissen wirklich, was Freiheit ist, dachte er manchmal.
    Sein Lieblingsschrotthaufen lag hier, tief im Bauch der Stadt. Die Straßenbeleuchtung wurde hier nur selten repariert und das gleißende Licht der Stadt weit oben drang nicht so tief herab. Hier ließen die Müllhändler ihren nutzlosen Schrott zurück - all die Dinge, die nicht einmal sie mehr zu Geld machen konnten. Sie wurden als rauchende, stinkende, graue Haufen zurückgelassen, in denen die Untersten der Unteren herumkramen konnten.
    An diesen Schrotthaufen brachen oft Kämpfe aus. Anakin hatte bisher das Glück gehabt, diesem Gerangel aus dem Weg gehen zu können, das meistens gewalttätig endete. Und neben den armen, verzweifelten Schrottsammlern gab es auch noch die Manikons, einen Stamm von einem Planeten, der vor langer Zeit in einem Bürgerkrieg so zugrunde gerichtet wurde, dass die kleine Gruppe der Überlebenden nach Coruscant geflohen war. Jetzt schlugen sich die Manikons mit ihrer Gerissenheit und ihren Waffen durch. Sie waren ohne zu zögern bereit, bis zum Tod um einen verrosteten Hydrospanner zu kämpfen.
    Anakin bewegte sich zwischen den rostigen Haufen. Diesen speziellen Schrottplatz mied er normalerweise, doch er stand gerade vor einem schwierigen technischen Problem mit einem defekten Droiden und hatte bereits an sämtlichen anderen Orten vergeblich nach den Teilen gesucht, die er brauchte. Er wusste, dass sein Meister seine Herumbastelei an Droiden als Zeitverschwendung betrachtete. Vielleicht hatte er Recht. Aber Anakin war es gleichgültig. Er war zu der Überzeugung gelangt, dass er seinen Geist beschäftigen musste, um die Stimmen in seinem Kopf zum Verstummen zu bringen. Die Stimmen, die bezweifelten, dass er jemals ein großer Jedi-Ritter werden würde. Die Stimmen, die ihm sagten, dass er seine Mutter im Stich gelassen hatte...
    Anakin schüttelte den Kopf. Die Arbeit an den Droiden war das einzige Band, das ihn mit seiner Kindheit auf Tatooine
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