Jedes Kind kann richtig essen

> ):
Führen Sie immer nur eine neue Speise an einem Tag ein. Warten Sie einige Tage, bis Sie etwas Neues hinzufügen. Auf diese Weise können Sie gut herausfinden, welche Speisen Ihr Kind verträgt und welche nicht.
Mit der Gabe von Kuhmilch, Eiern und Weizen sollten Sie bis zum zweiten Lebensjahr Ihres Kindes warten.
    Die Spielregel gilt auch hier!
    Auch für Kinder mit Nahrungsmittelallergien gilt unsere Spielregel von > . Sie, die Eltern, entscheiden, was auf den Tisch kommt. Dabei passen Sie Ihr Angebot den besonderen Bedürfnissen Ihres Kindes an. Ihr Kind entscheidet, ob und wie viel es davon essen möchte.
    Die Spielregel für richtiges Essen können Sie auch bei Nahrungsittelunverträglichkeiten einhalten
Wenn das Essen nicht »drinbleibt«: Durchfall und Erbrechen
    KRANKHEITEN MIT DURCHFALL UND ERBRECHEN kommen bei Kindern besonders häufig vor. Meist werden sie durch Viren ausgelöst. Über 90 Prozent dieser Erkrankungen sind nicht gefährlich. Sie dauern drei bis sieben Tage und verschwinden dann ganz von selbst wieder – unabhängig von der »Therapie«.
→ Austrocknen verhindern!
    Nur auf eines müssen die Eltern unbedingt achten: Ihr Kind darf nicht austrocknen. Es ist kein Problem, wenn ein Kind für ein paar Tage kaum Nahrung zu sich nimmt. Aber der Wasserverlust muss in Grenzen gehalten werden. Das Kind muss viel trinken.
    Woran merken Sie, dass Ihr Kind zu wenig Flüssigkeit im Körper hat? An seinem Verhalten können Sie es am besten erkennen: Wenn Ihr Kind noch spielt – wenn auch weniger als sonst –, ist es noch nicht ausgetrocknet. Sollte es aber apathisch auf dem Sofa liegen, muss es sofort einem Kinderarzt vorgestellt werden. Es muss sofort eine Traubenzucker-Salz-Lösung bekommen. Die gibt es in Apotheken. Sie wird in Wasser aufgelöst und dem Kind immer wieder zum Trinken angeboten. Was viele nicht wissen: Von der Traubenzucker-Salz-Lösung werden Durchfall und Erbrechen nicht besser.
    Sie verhindert nur das Austrocknen.
    Das ist alles, aber es ist wichtig.
    Mittlerweile ist in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen (und wird durch unsere tägliche Erfahrung bestätigt): Wenn ein Kind nicht ausgetrocknet ist, bieten Sie ihm am besten ganz normale Kost an. Auch Milch darf Ihr Kind trinken, wenn ihm danach zumute ist!
→ Spielregel einhalten
    Auch bei Durchfall gilt unsere Spielregel: Ihr Kind kommt am schnellsten wieder zu Kräften, wenn Sie ein normales Angebot auf den Tisch stellen. Ihr Kind kann dann entscheiden:
»Möchte ich etwas davon essen?«
»Was möchte ich davon essen?«
»Wie viel möchte ich davon essen?«
    DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK
    → Nicht jedes Kind kann alles essen
    Manche Nahrungsmittel lösen bei einigen Kindern allergische Reaktionen oder andere Beschwerden aus. Die für Ihr Kind unverträglichen Nahrungsmittel müssen gefunden und längere Zeit vom Speiseplan gestrichen werden.
    → Hilfe bei Durchfall und Erbrechen
    Durchfall mit Erbrechen ist eine sehr häufige Erkrankung bei Kindern. Meist geht sie nach einigen Tagen von selbst zurück. Sie müssen nur darauf achten, dass Ihr Kind nicht austrocknet. Am besten bieten Sie ihm ganz normale Kost an.
→ Ein Wort zum Schluss
    Konnten wir Sie überzeugen? Trauen Sie Ihrem Kind zu, dass es richtig essen kann – wenn Sie nur unsere Spielregel einhalten? Wenn Sie das tun, machen Sie Ihrem Kind ein wertvolles Geschenk. Sie zeigen ihm, dass Sie seiner angeborenen Fähigkeit vertrauen, genau nach seinen Bedürfnissen zu essen. Damit stärken Sie sein Selbstvertrauen. Sie beugen Problemen wie Essstörungen und Übergewicht vor, und Sie vermeiden Stress beim Essen.
    Der Erfolg ist manchmal nicht sofort, sondern erst nach Wochen zu spüren. Es ist nicht leicht, so lange durchzuhalten. Die Versuchung, doch wieder Druck auszuüben, ist sehr groß.
    Brauchen Sie einen Verbündeten?
    Dann reden Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin. Dort bekommen Sie Unterstützung.
    Damit Sie, liebe Eltern, jederzeit an unsere Spielregel erinnert werden, haben wir im Anhang einige »Sprüche für die Küche« zusammengestellt. Sie können sie ausschneiden und in Ihrer Küche aufhängen – als Gedächtnisstütze.
    Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und viel Freude bei der nicht immer leichten Aufgabe, Ihr Kind einfach richtig essen zu lassen.
    Annette Kast-Zahn und Hartmut Morgenroth

Zum Nachschlagen
→ Quellennachweis
    >  u. > : Satter, E. (1987): How to get your kid to eat but not too much. Bull Publishing Company
    > :