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Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Titel: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)
Autoren: Gerald Hüther , Uli Hauser
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das weder für die einen noch für die anderen.
    Ein zweites, eher theoretisch interessantes Argument, das unsere Vorstellungen von besonderen Begabungen fragwürdig erscheinen lässt, ist der Umstand, dass die Molekularbiologen trotz großer Anstrengungen und enormer finanzieller Unterstützung bisher nicht in der Lage waren, auch nur eine einzige genetische Konstellation aufzuspüren, die dafür verantwortlich gemacht werden könnte, dass ein Kind eine außergewöhnliche Begabung herausbildet.
    Auch wenn es schwerfällt, werden wir uns eingestehen müssen, dass es kein spezielles » Mozart-« oder » Einstein-Gen« gibt. Noch nicht einmal in der Struktur des Gehirns der verstorbenen Personen, die wir nach unseren Maßstäben für besonders begabt halten, ließ sich ein besonderer Aufbau oder eine spezielle Art der Vernetzung finden. Was anderes aber als ein ganz besonders aufgebautes Gehirn hätten die genetischen Anlagen dieser in unseren Augen besonders begabten Personen lenken sollen? Das ist das nächste Problem, über das es sich nachzudenken lohnt.
    Die meisten Forscher auf dem Gebiet der Hochbegabung versuchen es gegenwärtig durch die Erklärung zu lösen, ein außergewöhnlich günstiges Zusammenwirken von noch unbekannten genetischen Anlagen mit nicht genau bekannten » Umweltfaktoren« bewirke, dass manche Kinder begabter zur Welt kommen als andere. Doch diese Erklärung ist nichts anderes als das Eingeständnis der Experten, keine Idee und keine Erklärung dafür zu haben, warum manche Kinder bestimmte Fähigkeiten besser herausbilden als andere. Angesichts dieser allgemeinen Ratlosigkeit über den Ursprung der besonderen Begabungen und der Fragwürdigkeit dessen, was wir gegenwärtig für eine besondere Begabung halten, lässt sich eigentlich nur eine einzige Schlussfolgerung ableiten: Jedes Kind ist hoch begabt. Das eine für das, das andere für jenes, und kein Kind hat damit ein Problem. Wer daraus ein Problem macht, das sind wir. Deshalb mag es hilfreich sein, wenn wir uns im Folgenden etwas genauer anschauen, welch wunderbare Talente jedes Kind bei seiner Geburt bereits mit auf die Welt bringt und was wir daraus machen.

Liebe und Zuneigung
    Wir können nicht erkennen, ob Babys ihre Eltern und das Leben lieben. Aber alles, was sie uns zeigen, spricht dafür, dass unsere Kinder als Liebende geboren werden. Nicht als liebende Menschen mit einer bewussten, reflektierten und reifen Haltung, wie wir sie als Erwachsene entwickeln können; eher mit einer inneren Veranlagung, einem im Gehirn bereits verankerten und ihre Verhaltensreaktionen lenkenden Grundmuster.
    Neurobiologen und Säuglingsforscher haben mittlerweile entdeckt, dass sich das menschliche Gehirn bereits vor der Geburt anhand von Signalmustern strukturiert, die vom eigenen Körper und dem der Mutter ausgehen. Unabhängig davon, wie die Schwangerschaft im Einzelnen verläuft, erlebt jedes Ungeborene, dass es größer wird, dass es eine Fähigkeit nach der anderen erwirbt und jeden Tag ein kleines Stück über sich hinauswächst. Es ist in diesem eigenen Wachstums- und Entwicklungsprozess aufs Engste mit der Mutter verbunden. Diese unbewusste Erfahrung wird im ältesten Teil des Gehirns gespeichert. Jedes Kind trägt also, wenn es auf die Welt kommt, ein unbewusstes Wissen in sich, dass Verbundenheit und eigenes Wachsen gleichzeitig möglich sind. Damit machen sich alle Neugeborenen auf ins eigene Leben. Und diese vorgeburtliche Erfahrung bestimmt, was sie fortan suchen: dass es so weitergeht, dass sie auch weiterhin in enger Verbundenheit wachsen und neue Erfahrungen machen, Kompetenzen erwerben und Eigenständigkeit erlangen. Das Neugeborene sucht sofort nach Nähe und Geborgenheit, um sein Bedürfnis nach Verbundenheit zu stillen. Deshalb tut das Baby auch, was es kann, damit die Liebe gelingt.
    Es tut, was es kann, ohne sich dabei anstrengen zu müssen. Das ist das Besondere an der Art und Weise, wie Kinder ihre Eltern lieben. Sie müssen sich keine Mühe geben oder auf alte Verhaltens- und Bewertungsmuster zurückgreifen, denn sie haben noch keine im Gehirn gebahnten Gewohnheiten und Vorurteile herausgebildet. Sie haben auch– zumindest ganz am Anfang– noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Misstrauen kennen sie noch nicht, deshalb müssen sie es auch nicht unterdrücken oder überwinden. Sie können einfach so sein, wie sie sind. Und sie gehen davon aus, richtig zu sein, so, wie sie sind. Freundliche Wesen, der Liebe wert.
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