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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
Autoren: Jackie Merritt
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abwechseln. Ich stelle dir eine Frage, die du ehrlich beantwortest, und umgekehrt. Was hältst du davon?”
    Überrascht und erfreut gab Carly neckend zurück: “Okay, aber warum bist du Erster?”
    “Weil ich der Größere und Ältere bin.”
    “Haha, sehr witzig. Aber egal, fange an. Was möchtest du wissen?”
    “Als Stu mir deinen Besuch ankündigte, sprach er von deiner Scheidung, über die du hinwegkommen müsstest.”
    “Das hat Dad gesagt?” Sofort fühlte Carly sich wieder schuldig, weil ihr Vater sich solche Sorgen um sie machte. “Ja, ich habe ihm viel Kummer bereitet, und Dad musste dir wohl einen Grund nennen, warum ich plötzlich nach all den Jahren auf der Ranch auftauche, aber das ist Schnee von gestern.” Sie holte tief Luft. “Meine Ehe war ein Albtraum und die Scheidung eine Befreiung.” Nach einer Pause bekräftigte sie: “Eine große Befreiung.”
    “Dann wäre meine erste Frage also, warum deine Ehe ein Albtraum war.”
    Carly lachte halbherzig. “Du willst es mir nicht leicht machen, wie?”
    “Schmerzt es dich zu sehr, davon zu sprechen?”
    “Das sind schon zwei Fragen.”
    “Aber du hast die erste nicht beantwortet.”
    “Stimmt”, murmelte sie. “Gut. Die traurige Wahrheit ist, dass mein Mann gewalttätig war.”
    Jake fuhr auf und stützte sich auf den Ellbogen, um ihr Gesicht sehen zu können. “Körperlich?”
    “In vieler Hinsicht.” Carly drehte den Kopf weg. “Ich war zum Beispiel schwanger und außer mir vor Glück. Er nicht. Und er ließ es mich unausgesetzt spüren. Ich … ich hatte schließlich eine Fehlgeburt.”
    Jake legte ihr die Hand auf den Arm. “Oh Carly, wie schrecklich. Das habe ich ja nicht geahnt. Kein Wunder, dass du nicht darüber reden wolltest.”
    Sie wandte sich ihm zu und sah ihm in die Augen. “Natürlich verließ ich ihn. Er besuchte mich kein einziges Mal in der Klinik, und Dad nahm mich zu sich. Das war das Ende der Ehe, und wie gesagt, die Scheidung war eine Erleichterung.”
    “Hast du ihn jemals geliebt?”
    “Ja. Jetzt kommt es mir unbegreiflich vor, aber es gab eine Zeit, da war ich richtig in ihn verliebt.”
    Jake ließ sich wieder auf den Rücken fallen, aber nun war er nur Zentimeter von Carly entfernt. “Du hast ihn geliebt, und er hat dich so sehr verletzt, dass du es nie vergessen wirst. Liebe allein reicht eben nicht aus, oder?”
    “Ganz richtig. Ich war sogar so weit, dass ich fand, wahre Liebe gäbe es gar nicht. Romantische Verliebtheit war einfach lächerlich. Ich betrachtete das Ganze als eine Erfindung von Dichtern und Songschreibern.”
    “So hätte ich es nicht ausgedrückt, aber mir ging es genauso.”
    “Dir auch?” Plötzlich stellte Carly fest, dass sie beide in der Vergangenheitsform sprachen. Und heute? Dachte sie jetzt anders über Liebe und Romantik, seit sie Jake kannte? “Jetzt darf ich dich etwas fragen”, sagte sie leise.
    “Ja.”
    “Warst du je verheiratet?”
    “Nein.”
    Carly zögerte, denn seine Antwort klang so abschließend. Aber sie befriedigte ihre Neugier natürlich nicht. “Jake, du kannst nicht so einsilbig sein”, protestierte sie sanft. “Das ist weniger als gar keine Antwort.”
    “Ich weiß.” Jake atmete schwer. “Meine Verlobte ließ mich zwei Wochen vor der Hochzeit sitzen.”
    “Und du hast sie geliebt?”
    “Ich war verrückt nach ihr.” Jake lachte bitter. “Oder sagen wir: Ich war verrückt, Punkt.”
    Sie litt mit ihm. “Wie lange ist das her, Jake?”
    “Ich war gerade mit der Highschool fertig.”
    Verblüfft schaute sie ihn an. “Ich verstehe nicht ganz”, flüsterte sie. “Das ist doch lange her. War das deine einzige Erfahrung in Sachen Liebe?”
    “Du glaubst sicher, dass man in dem Alter nur schwärmen kann, Carly, aber das stimmt nicht. Ich war vollkommen aus der Bahn geworfen, als sie mir sagte, dass es aus sei. Und ich brauchte Jahre, um mich zu fangen.”
    “Jake”, sagte sie leise, “hast du dich wirklich gefangen?”
    Er ließ ein paar Minuten verstreichen. “Ich will dir alles gestehen. Nachdem sie mich verlassen hatte, war mir alles egal. Sie war mein Ein und Alles gewesen, und ich machte mich total lächerlich, indem ich ihr nachstellte, bis sie wegzog.”
    “War das in Tamarack? Kommst du aus Wyoming?”
    “Nein. Ich bin auf einer Ranch aufgewachsen, aber das war in Montana.” Jake drehte sich auf die Seite und nahm ihre Hand, und sie ließ es zu, dass er ihre Finger mit seinen verflocht. Ihm so nah zu sein, berührte sie
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