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Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Titel: Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)
Autoren: Bill Mockridge , Lars Lindigkeit , Markus Paßlick
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mit mir als Passagier durch die pechschwarze Nacht gen Himmel. Niemand redet, alle halten den Atem an – und dann, mit einem gewaltigen Knall, explodiere ich hoch oben ein allerletztes Mal. Noch stärker als damals, als Jeremy den Teppich angezündet hat. Für einen kurzen Moment ist Bonn-Endenich taghell, der Himmel erleuchtet voll brennender Lichter – ja, DAS ist ein würdiger Abgang! Alle bringen vor ehrfürchtigem Staunen nur noch Laute wie »Ooooooh!« und »Aaaaaaaah!« heraus, während meine Asche langsam herabfällt und sich wie sanfter Goldregen über die Abschied nehmende Menge legt. Und mittendrin, mit leuchtenden Augen, steht kein Geringerer als … Bestatter Reinhold Sannemann.
    Ich muss ihn beim nächsten Metzgereibesuch unbedingt ansprechen, ob er auch Raketenbestattungen anbietet!
Top 10 – Woran erkenne ich, dass ich alt werde?
10
Wenn ich Frauen begegne, schaue ich ihnen als Erstes in die Augen.
 
9
Ich halte »Prostata« nicht mehr nur für einen lustigen Trinkspruch.
 
8
Ich warte ungeduldig auf die neuen Folgen von »Dallas«.
 
7
Ich beginne mich für die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft einzusetzen – meine Augen und meine Blase.
 
6
Der Sensenmann sucht mein Haus bei »Google Street View«.
 
5
Ich weiß nicht, wie man »Hämorrhoiden« schreibt – aber ich weiß jetzt, wie sie sich anfühlen!
 
4
Ich halte Falschparker für krimineller als die Taliban.
 
3
Ich hüte mein Pillenkästchen wie Gollum seinen Schatz.
 
2
Ich kündige den »Playboy« und abonniere die »Apotheken-Umschau«.
 
1
Ich alt? So ein Quatsch!

6.
    Meine Kinder machen mich alt
    Es gibt Menschen, die versprechen dir hoch und heilig, dich jung zu machen. Kennen wir alle. Weltraumerprobte Anti-Aging-Hyperkomplex-Cremes, bunte Wunder-Vitaminpillen, Gesichtsfaltenunterspritzung mit deinem eigenen Gesäßfett – was auch immer es da alles geben mag. Das Ergebnis ist freilich meist bescheiden. In letzterem Fall sogar, sprechen wir ganz offen, einfach nur vom Arsch für denselbigen. Meine sechs Jungs jedoch wirken bei ihrem alten Herren weit effektiver. Leider aber genau in die entgegengesetzte Richtung. Meine Kinder machen mich alt.
    Medizinische Hilfsmittel brauchen sie als echte Naturtalente nicht – das, was aus ihren Mündern kommt, reicht völlig aus. Nehmen wir nur meinen Zweitjüngsten, Jeremy: Vor einigen Jahren schaute ich mit Jeremy – damals gerade eingeschult – den wunderbaren Zeichentrickfilm »In einem Land vor unserer Zeit«. Er Kinderticket, ich Seniorenrabatt – günstiger kommst du definitiv nur noch ins Kino, wenn du dich hinten reinschmuggelst. Wir saßen also gemeinsam im »Metropol« in Bonn, ein wunderschönes altes Kino, was leider verkauft, entkernt und als neue gigantische Buchhandlung aufgebaut wurde. Nichts gegen Bücher, aber ich fand das damals sehr schade. Habe auch dagegen protestiert (erfolglos) und mich später sogar noch viele Wochen lang in die neueröffnete Buchhandlung gestellt und aus Ärger einfach stundenlang gebrüllt: »WANN BEGINNT ENDLICH DER FILM?!« Ich war echt sauer. Da aber genau diese Buchhandlung das Buch, welches Sie gerade in den Händen halten, stapelweise verkauft, bin ich inzwischen etwas versöhnt. Jedenfalls saßen Jeremy und ich im »Damals-noch-Metropol«-Kino, zehnte Reihe Mitte, Popcorn und Nachos auf dem Schoß, die riesigen Cola-Eimer in der Hand. Jeremy staunte im Sitz neben mir mit weit offenem Mund über das, was auf der Leinwand geschah. Kurz: Es war bis zu diesem Zeitpunkt ein rundum perfekter Vater-und-Sohn-Nachmittag. Während ich mir bereits Gedanken machte, wie man so einen Kinderkiefer medizinisch korrekt wieder einrenkt, beugte sich mein Siebenjähriger plötzlich rüber und zupfte an meinem Arm.
    »Dad, Dad, Dad!«, raunte Jeremy mir aufgeregt zu. »Als du jung warst, da gab es noch Dinosaurier, oder?«
    Es gibt Momente im Leben, da stirbt man tief im Innersten ein klein wenig.
    »Jeremy, als ich jung war«, flüsterte ich ihm ins Ohr, »da hat das Tote Meer noch gelebt!«
    Ich schlürfte den letzten Schluck Cola Light durch meinen Strohhalm und sackte in meinem altmodischen Kinositz zusammen. Ich fühlte mich alt. Sehr alt.
    Sie haben eingangs übrigens richtig gelesen – meine Frau und ich haben sechs Söhne (noch mal zur Erinnerung: Nick, Teo, Luke, Lenny, Jeremy und Liam). Mehr als eine halbe Fußballmannschaft. Das hat natürlich zur Folge, dass bei uns zu Hause über viele Jahre eigentlich alles
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