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J.D.SALINGER Neun Erzählungen

Titel: J.D.SALINGER Neun Erzählungen
Autoren: Unknown
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Palmer - Schreibschrift. Die Handschrift war leserlich, ohne hübsch - h übsch zu sein. Das Bemerkenswerte daran war ihr Fluss. In keiner Hinsicht – zumindest nicht in mechanischer – wirkten die Wörter und Sätze, als wären sie von einem Kind geschrieben worden.
    Teddy ließ sich mit dem Lesen seines offenbar letzten Eintrags erheblich Zeit. Er umfasste etwas über drei Seiten:
     
     
    Tagebuch vom 27. Oktober 1952
    Eigentum von Theodore McArdle
    412 Deck A
    Angemessene und angenehme Belohnung, wenn Finder g leich bei Theodore McArdle abgibt.
     
    V ersuche, ob du Papas Armee - Hundemarken findest, t rage sie dann, wann immer möglich. Es bringt dich nicht u m, und ihm wird es gefallen.
     
    P rofessor Mandells Brief beantworten, wenn du Gele g enheit und Geduld dazu hast. Ihn bitten, mir keine G edichtbände mehr zu schicken. Ich habe sowieso schon g enug für 1 Jahr. Ich habe sie sowieso schon total satt . Ei n Mann geht am Strand entlang und wird bedauerli c herweise von einer Kokosnuss am Kopf getroffen. Sein K opf bricht bedauerlicherweise in zwei Hälften auf. D ann kommt seine Frau am Strand entlang, sie singt ein L i ed und sieht die 2 Hälften und erkennt sie und hebt sie a uf. Sie wird natürlich sehr traurig und weint herzzerrei ss end. Genau da habe ich Gedichte satt. Angenommen, d ie Dame hebt die 2 Hälften einfach nur auf und schreit s ehr zornig »Lass das!« hinein. Erwähne das aber nicht, w enn du seinen Brief beantwortest. Es ist ziemlich k ontrovers, und außerdem ist Mrs Mandell Dichterin.
     
    S v ens Adresse in Elizabeth, New Jersey, besorgen. Es wäre i n teressant, seine Frau kennenzulernen, auch seinen Hund L indy. Allerdings besäße ich nicht gern selbst einen Hund.
     
    Kondolenzbrief an Dr. Wokawara wegen seiner Nephri ti s schreiben. Seine neue Adresse bei Mutter erfragen.
     
    M orgen früh vor dem Frühstück das Sportdeck zur Meditation ausprobieren, aber nicht das Bewusstsein v erlieren. Auch nicht im Speisesaal das Bewusstsein v erlieren, wenn dieser Kellner wieder den großen Löffel fallen lässt. Papa war ziemlich wütend.
     
    Morgen, wenn du die Bücher zur Bibliothek zurückbringst, Wörter und Wendungen nachsehen –
    Nephritis
    Myriaden
    geschenkter Gaul
    gerissen
    T riumvirat
     
    Zum Bibliothekar netter sein. Über allgemeine Dinge mit ihm sprechen, wenn er neckisch wird.
     
    Teddy zog abrupt einen kleinen, patronenförmigen Kugelschreiber aus der Seitentasche seiner Shorts, nahm die Kappe ab und begann zu schreiben. Statt der Liegestuhllehne nahm er den rechten Oberschenkel als Unterlage.
     
    Tagebuch vom 28. Oktober 1952
    Selbe Adresse und Belohnung wie am 26. und 27.
    Oktober 1952 geschrieben.
     
    Nach der Meditation heute Morgen habe ich Briefe an die folgenden Personen geschrieben.
    Dr. Wokawara
    Professor Mandell
    Professor Peet
    Burgess Hake, jr.
    Roberta Hake
    Sanford Hake
    Oma Hake
    Mr Graham
    Professor Walton
     
    Ich hätte Mutter fragen können, wo Papas Hundemarken sind, aber sie würde wahrscheinlich sagen, ich müsse sie nicht tragen. Ich weiß, er hat sie dabei, denn ich habe gesehen, wie er sie eingepackt hat.
     
    Meiner Meinung nach ist das Leben ein geschenkter Gaul.
     
    Ich finde es sehr geschmacklos von Professor Walton, meine Eltern zu kritisieren. Er will die Leute in ein bestimmtes Schema pressen.
     
    Es passiert entweder heute oder am 14. Februar 1958, wenn ich sechzehn werde. Es ist lächerlich, es auch nur zu erwähnen.
     
    Nachdem er den letzten Eintrag gemacht hatte, richtete Teddy weiter seine Aufmerksamkeit auf die Seite und hielt den Kugelschreiber gezückt, als würde noch mehr kommen.
    Es war ihm offenbar nicht bewusst, dass er einen einsamen, interessierten Beobachter hatte. Ungefähr fünf Meter entfernt vorschiffwärts von der ersten Reihe der Liegestühle aus und sechs oder sieben ziemlich sonnenblendende Meter über ihm beobachtete ihn unverwandt ein junger Mann von der Reling des Sportdecks aus. Das währte schon ungefähr zehn Minuten. Es war offensichtlich, dass der junge Mann nun zu einer Art Entscheidung gelangt war, denn er nahm abrupt den Fuß von der Reling. Er blieb noch kurz stehen, schaute weiter zu Teddy hinab, dann entschwand er aus dem Blickfeld. Keine Minute s päter erschien er jedoch, aufdringlich vertikal, zwischen den Reihen der Liegestühle wieder. Er war ungefähr dreißig oder jünger. Sogleich schritt er durch den Gang zu Teddys Stuhl, warf dabei ablenkende kleine Schatten auf Romanseiten und
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