Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jax

Jax

Titel: Jax
Autoren: Inka Loreen Minden
Vom Netzwerk:
heißen Körper gegen die kalte Wand. Es ist dunkel, er macht kein Licht. Will er nicht sehen, was er mir antut?
    Das Badewasser vermischt sich mit meinem Angstschweiß, plötzlich zittere ich und meine Zähne schlagen aufeinander.
    »Bitte, nicht …« Weinend sacke ich im Dunkeln zusammen, aber er hält mich weiterhin in seinem unnachgiebigen Griff. »Ich habe ihn nicht getötet, Jackson, du musst mir …«
    Er drückt mir die Hand auf den Mund, panisch schnappe ich nach Luft. Er will mich ersticken!
    Stattdessen flüstert er dicht an meinem Ohr: »Pst. Ich weiß.«
    Ich erstarre, vernehme nur seinen Atem und das Rauschen meines Blutes. Habe ich mich verhört?
    »Du brauchst keine Angst haben, ich werde dir nichts tun, Doc.« Langsam nimmt er die Hand von meinem Mund. »Ich brauche nur Informationen.«
    Doc?
    Sein Griff lockert sich, Jax wickelt mich in das Handtuch ein und zieht meinen bibbernden Körper wieder an sich.
    Was ist los? Träume ich? Er klingt nicht mehr ungehalten und streichelt sanft meinen Arm.
    Meine Stimme überschlägt sich. »Aber, vorhin …« Ich erinnere mich zu gut daran, wie er mir die »Kleidung« vom Leib gerissen und zugesehen hat, wie ich mich erleichtert habe.
    »Das war nur Show, damit niemand Verdacht schöpft.«
    War sein Fuß auf meiner Scham auch Show? Das hat schließlich niemand gesehen. »Du hättest mich wenigstens allein auf die Toilette gehen lassen können.«
    »Ich hatte die Befürchtung, du könntest dir was antun.«
    Er sorgt sich um mich? Was ist das für ein Spiel? Ich bin verwirrt, mein Verstand kann den Richtungswechsel nicht begreifen.
    Jax zieht mich mit sich, und plötzlich sitze ich auf seinem Schoß. Er hat sich auf die Toilette gehockt.
    »So konnte ich außerdem diesen Raum unauffällig inspizieren«, flüstert er. Sein warmer Atem streift meinen Hals und ein Prickeln durchläuft mich. »Ich konnte weder Kameras noch Mikros entdecken. Der Chef der Show hat uns auch versprochen, dass wir auf der Toilette nicht gefilmt werden.«
    Das behauptet er doch bloß! Ich habe gesehen, wie er mich angestarrt hat. Tief atme ich durch, um mich weiterhin zu beruhigen. Mein Puls ist immer noch auf 180. »Warum ist dann das Licht aus?« Gibt es hier Spiegel? Ich glaube nicht, denn hinter Spiegeln lassen sich Kameras auch wunderbar verstecken.
    Gefühlte zehn Sekunden schweigt er, bevor er antwortet: »Du sollst dich nicht noch mehr vor mir erschrecken. Ich habe gesehen, wie du mich angeschaut hast.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du siehst das, was alle in mir sehen: das Ungetüm, den Killer. Meine Narben machen dir Angst.«
    »Das stimmt nicht. Ich bin Ärztin. Deine Narben machen mir nichts aus.«
    Er drückt mich fester an seine Brust. »Dann siehst du in mir nur einen Killer.«
    »Natürlich dachte ich, du willst mich töten, das ist schließlich dein Job«, antworte ich zischend. »Wie konnte ich wissen, dass du mir etwas vorspielst?« Ich rette Leben, er nimmt sie. Kann ich so einem Mann vertrauen?
    »Würdest du mich wollen, wenn ich kein Warrior wäre?«
    Seine direkte Frage schockiert mich, mein Herz macht einen Satz. »Was?«, hauche ich, obwohl ich ihn genau verstanden habe. Ist das ein offizieller Anmachversuch? Hier, in der Vergnügungseinheit?
    Die Badewannensz ene steht m ir noch bestens vor Augen, mein Kitzler zuckt, als ich daran denke, wo er seinen Fuß hatte.
    Würde ich ihn wollen, wenn er ein normaler Bürger wäre? Außer seinem Körper kenne ich kaum etwas von ihm.
    Jax räuspert sich. »Vergiss es. Was ist damals im Krankenhaus passiert? Warum wurdest du verurteilt?«
    Themawechsel, puh. »Das weißt du doch. Alle wissen es.«
    »Ich möchte deine Version hören. Aber vorher schrei.«
    »Was?«
    »Denk an die Show.«
    Die habe ich beinahe vergessen! Hier im Dunkeln mit Jax, auf seinem großen, gestählten Körper, er nackt und ich nur mit einem Handtuch bekleidet … Aber da draußen lauert die Meute vor den Screenern. Alle denken, Jax tut mir gerade die furchtbarsten Dinge an.
    »Neeeiin!«, kreische ich und würde wohl lachen, wenn die Lage nicht verdammt ernst wäre.
    Ich sitze mit einem Warrior … Nein, ich sitze auf einem nackten Warrior auf der Toilette einer Vergnügungseinheit und spiele dem Publikum etwas vor. Hätte mir das jemand vor einem Jahr prophezeit, hätte ich es niemals geglaubt.
    Ich lege einen Arm um seinen Nacken und fühle die Sehnen darunter. Sie sind hart wie Drahtseile. Seine Haut und das kurze, verstrubbelte Haar sind noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher