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Jane's Journey: Die Lebensreise der Jane Goodall

Jane's Journey: Die Lebensreise der Jane Goodall

Titel: Jane's Journey: Die Lebensreise der Jane Goodall
Autoren: Gerda Melchior , Volker Schütz
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Lebensweise.

    »Wenn er nach Gombe kam, brachte er immer Luxusartikel mit, an die wir sonst nicht drankamen. Lebensmittel, Getränke, Dinge aus Nairobi und so weiter.« Dr. Antony Collins, Pavianforscher, im Film »Jane´s Journey«

    Das alles war nicht so schlimm für Jane, doch die wirklich negative Seite im Wesen ihres Mannes wurde Jane erst später bewusst: Hugo van Lawick war ein außergewöhnlich eifersüchtiger und besitzergreifender Mensch. Wenn die beiden unter sich waren, in Gombe oder in der Serengeti, und in ihre gemeinsame Forschungsarbeit vertieft, dann war von dieser Charaktereigenschaft nichts zu spüren. Sie offenbarte sich erst in Gegenwart anderer Menschen. Denn Hugo war eigentlich keine starke Persönlichkeit, er war ein sehr unsicherer Mensch und konnte es nicht ertragen, wenn andere in die Nähe seiner Frau kamen oder sich mit ihr unterhielten.

    »Ich durfte nicht mal Freundinnen haben. Er wollte mich ganz für sich.« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«

    Es war eine wunderschöne Romanze zwischen ihnen gewesen, wie Jane Goodall 1971 in ihrem erfolgreichen Buch »In The Shadow Of Man« (deutscher Titel: »Wilde Schimpansen«) schreibt, aber irgendwann erkannten die beiden, dass sie nicht zusammenbleiben konnten. 1974, nach zehn Jahren Ehe, ließen sich Jane und Hugo scheiden. Es war ein sehr trauriger Lebensabschnitt, aber sie blieben Freunde, schon wegen Grub, der sie beide gleichermaßen liebte.
    Kurze Zeit später trat ein anderer Mann in Janes Leben. Derek Bryceson war Direktor der tansanischen Nationalparks und Mitglied des Parlaments in Dar Es Salaam. Für jedermann war offensichtlich, dass sich Jane und er von Anfang an gut verstanden.

    »Es funkte einfach. Sie waren ein tolles Paar.« Dr. Antony Collins, Pavianforscher, im Film »Jane´s Journey«

    Derek hatte im Krieg als Bomberpilot bei der Luftwaffe gedient, und sein Flugzeug war abgeschossen worden. Er war gerade einmal 19 Jahre alt, als ihm die Ärzte erklärten, dass er wegen seiner verletzten Wirbelsäule für den Rest seines Lebens im Rollstuhl sitzen würde. Er hatte sich geweigert, diese Prognose zu akzeptieren, und schaffte es mit eisernem Willen, dass er sich schließlich mit nur einer Krücke auf seinen zwei Beinen fortbewegen konnte.
    Jane war von diesem außergewöhnlichen Mann, der trotz seines Schicksals einen beinahe schelmischen Humor besaß, fasziniert. Und auch Derek Bryceson fühlte sich zu Jane hingezogen und zeigte ihr seine Zuneigung auf ganz besondere Art. Derek war mit Leib und Seele Pilot, und der Absturz im Krieg und seine Behinderung hielten ihn nicht davon ab, das Nationalpark-Flugzeug selbst zu steuern. Wenn er an Gombe vorbeiflog, zog er eine Schleife, hielt die Maschine parallel zum Ufer und ging dann ganz tief hinunter über die Wasserfläche des Tanganjikasees.

    »Aus dem Flugzeug kam ein Gegenstand aus Plastik, der in den See fiel. Ich musste in den See waten und ihn herausholen. Darin war eine rote Rose. Das war sehr süß ... sehr romantisch.« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«

    Auf der anderen Seite konnte Derek aber auch sehr launisch und rücksichtslos ehrlich sein, und es kam vor, dass er tagelang nicht mit Jane sprach. Wie sich Grub erinnert, hatten die beiden eine Beziehung mit Höhen und Tiefen, standen sich aber gleichzeitig sehr nahe. Derek wurde 1975 Janes zweiter Ehemann.
    Wenige Jahre später musste sich Derek wegen starker Schmerzen im Bauchbereich in London ärztlich untersuchen lassen, und zu Janes Bestürzung wurde bei ihm ein Darmtumor festgestellt. Er wurde operiert, aber in seinem ganzen Körper hatten sich bereits Metastasen festgesetzt, und sein Krebs wurde als unheilbar eingestuft. Die tödliche Krankheit brachte Jane und Derek noch näher zusammen, sie wich nicht mehr von der Seite ihres Mannes. »Ohne dich würde ich das alles wohl nicht durchstehen «, sagte er zu ihr. Aber alles Hoffen war letzten Endes vergeblich, Derek starb nur wenige Monate nach der Diagnose in einer alternativen Krebsklinik in Hannover. Das Schicksal hatte Jane und ihm gerade einmal fünf gemeinsame Jahre vergönnt.

    »Als er an Krebs starb, war sie am Boden zerstört.« Grub, Jane Goodalls Sohn, im Film »Jane´s Journey«

    Nach Dereks Tod begann für Jane eine furchtbare Zeit. Er war für sie wie ein Seelenverwandter gewesen, und jetzt, ohne ihn, verspürte sie eine entsetzliche Leere in ihrem Inneren. Sie zog sich allein in den Urwald zurück, nach Gombe, ihre spirituelle
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