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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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Stufen, die zu einer schweren Tür hinunterführten, hinter der Licht schimmerte.
    Sie sah von der Tür zu ihm auf. »Hab keine Angst. Das Zuckerrohr ist hoch, und die meisten Tiere sind draußen.«
    Bond wusste nicht, was er erwartet hatte. Er hatte ein vages Bild eines flachen Erdbodens und recht feuchter Wände vor Augen gehabt. Ein paar heruntergekommene Möbel, ein halb kaputtes Bett voller Lumpen und ein strenger Tiergeruch. Er hatte sich vorgenommen, darauf zu achten, dass er ihre Gefühle nicht verletzte.
    Stattdessen war es eher so, als würde man sich im Inneren einer großen, aufgeräumten Zigarrenkiste befinden. Der Boden und die Decke bestanden aus poliertem Zedernholz, das den Geruch einer Zigarrenkiste verströmte, und die Wände waren mit Bambus verkleidet. Das Licht kam von einem Dutzend Kerzen, die in der Mitte von der Decke hingen. Hoch oben an den Wänden waren drei eckige Fenster, durch die Bond den dunkelblauen Himmel und die Sterne sehen konnte. Es gab einige gut erhaltene Möbel aus dem neunzehnten Jahrhundert. Unter dem Kronleuchter war ein Tisch für zwei mit edel wirkendem, altmodischem Silberbesteck und Kristallglas eingedeckt.
    »Honey, was für ein wundervoller Raum«, sagte Bond. »Nach dem, was du erzählt hast, dachte ich, du würdest in einer Art Zoo leben.«
    Sie lachte erfreut. »Ich habe das Silberbesteck und das gute Geschirr rausgeholt. Das ich alles, was ich besitze. Ich habe den ganzen Tag damit verbracht, es zu polieren. Ich habe es noch nie benutzt. Es sieht sehr hübsch aus, nicht wahr? Normalerweise stehen an der Wand ganz viele kleine Käfige. Ich habe sie gerne in meiner Nähe. Sie leisten mir Gesellschaft. Aber jetzt bist du ja hier …« Sie hielt inne. »Mein Schlafzimmer ist dort drüben«, sie deutete auf die andere Tür. »Es ist sehr klein, aber der Platz reicht für uns beide. Jetzt komm. Ich fürchte, es ist ein kaltes Abendessen – nur Hummer und Obst.«
    Bond ging zu ihr. Er nahm sie in die Arme und küsste sie. Er hielt sie fest und schaute in die leuchtenden blauen Augen. »Honey, du bist eine wundervolle Frau. Du bist eine der wundervollsten Frauen, die ich je kennengelernt habe. Ich hoffe, dass die Welt dich nicht zu sehr verändern wird. Willst du dich wirklich dieser Operation unterziehen? Ich liebe dein Gesicht – genau so, wie es ist. Es ist ein Teil von dir. Ein Teil von alldem hier.«
    Sie runzelte die Stirn und löste sich aus seiner Umarmung. »Heute Abend sollst du nicht ernst sein. Rede nicht über diese Dinge. Ich will nicht darüber reden. Das hier ist meine Nacht mit dir. Bitte rede über Liebe. Etwas anderes will ich nicht hören. Versprochen? Jetzt komm. Du sitzt hier.«
    Bond nahm Platz. Er lächelte sie an und antwortete: »Versprochen.«
    »Das hier ist Mayonnaise«, erklärte sie. »Sie ist nicht aus der Flasche. Ich habe sie selbst gemacht. Und hier sind Brot und Butter.« Sie setzte sich ihm gegenüber, fing an zu essen und beobachtete ihn dabei. Als sie sah, dass er zufrieden wirkte, sagte sie: »Jetzt kannst du anfangen, mir von der Liebe zu erzählen. Alles darüber. Alles, was du weißt.«
    Bond schaute in das verlegene goldene Gesicht. Die Augen strahlten und schimmerten im Kerzenlicht weich, doch in ihnen lag immer noch derselbe gebieterische Funke, den er schon bei ihrer ersten Begegnung bemerkt hatte, als sie gedacht hatte, er sei gekommen, um ihre Muscheln zu stehlen. Die vollen roten Lippen waren vor Aufregung und Ungeduld leicht geöffnet. In seiner Gegenwart zeigte sie keinerlei Hemmungen. Sie waren wie zwei liebende Tiere. Alles war ganz natürlich. Sie kannte keine Scham. Sie konnte ihn alles fragen, und würde Antworten erwarten. Es war so, als ob sie bereits miteinander geschlafen hätten und Liebende wären. Ihre erregten Brüste zeichneten sich deutlich unter dem engen Baumwollstoff ihrer Bluse ab.
    »Bist du noch Jungfrau?«, fragte Bond.
    »Nicht ganz. Ich habe es dir doch erzählt. Da war dieser Mann.«
    »Hm …« Bond merkte, dass er nicht weiter essen konnte. Sein Mund wurde bei dem Gedanken an sie ganz trocken. »Honey, ich kann entweder essen oder mit dir über Liebe reden«, sagte er. »Aber nicht beides gleichzeitig.«
    »Du fährst morgen nach Kingston zurück. Dort wirst du jede Menge zu essen bekommen. Rede über Liebe.«
    Bonds Augen waren leidenschaftliche blaue Schlitze. Er stand auf und kniete sich neben sie. Dann nahm er ihre Hand und betrachtete sie. Der Venushügel unter dem Daumen war prall und
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