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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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jedem Auftrag zwei Wochen Sonderurlaub – zusätzlich zu jeder Genesungszeit, die möglicherweise notwendig war. Er verdiente jährlich tausendfünfhundert Pfund, das Gehalt eines leitenden Angestellten im öffentlichen Dienst, und erhielt zudem tausend Pfund im Jahr steuerfrei zur eigenen Verfügung. Während eines Auftrags konnte er so viel ausgeben, wie er wollte, also kam er die übrigen Monate des Jahres mit seinen verbleibenden zweitausend Pfund Nettoverdienst gut aus.
    Er besaß eine kleine, aber gemütliche Wohnung an der King’s Road, eine betagte schottische Haushälterin – ein Goldstück namens May – und ein 1930er 4½-Liter Bentley Coupé Cabriolet, das er stets gut in Schuss hielt und das bis zu hundertsechzig Stundenkilometer erreichte, wenn Bond wollte.
    Für diese Dinge gab er all sein Geld aus, denn er hatte vor, möglichst wenig auf seinem Konto zu haben, wenn er getötet wurde. Was, wie er in depressiven Momenten zu wissen glaubte, noch vor seinem fünfundvierzigsten Geburtstag der Fall sein würde.
    Er hatte noch acht Jahre vor sich, bevor er automatisch von der Liste der Doppelnullagenten genommen wurde und einen reinen Schreibtischjob im Hauptquartier bekam. Was mindestens noch acht schwierige Aufträge bedeutete. Wahrscheinlich eher sechzehn. Im Extremfall vierundzwanzig. Zu viele.
    Als Bond damit fertig war, sich die Einzelheiten der »Hauptstrecke« einzuprägen, lagen im großen Glasaschenbecher fünf Zigarettenstummel. Mit einem roten Stift in der Hand ging er die Verteilerliste auf dem Umschlag durch. Die Liste begann mit »M«, dann folgte »SC«, dann folgte ein Dutzend weiterer Buchstaben und Zahlen und dann am Ende »00«. Dort setzte er ein akkurates Häkchen, schrieb die Zahl 7 dazu und warf die Aktenmappe in die Ablage für Ausgänge.
    Es war zwölf Uhr. Bond nahm die nächste Aktenmappe vom Stapel und schlug sie auf. Sie stammte von der Funkaufklärungsabteilung der NATO, war mit »Zur Kenntnisnahme« gekennzeichnet und mit »Funksignaturen« betitelt.
    Bond zog den Rest des Stapels zu sich und warf einen Blick auf die jeweils ersten Seiten. Die Überschriften lauteten folgendermaßen:
    Das Inspektoskop – Ein Gerät zum Aufspüren von Schmuggelware
.
    Philopon – Eine japanische Morddroge
.
    Mögliche Verstecke in Zügen. Nr. II. Deutschland
.
    Die Methoden von SMERSCH. Nr. 6. Entführung
.
    Route fünf nach Peking
.
    Wladiwostok. Eine fotografische Luftaufklärung durch einen US-Thunderjet
.
    Bond war von der seltsamen Mischung, die man ihm vorgesetzt hatte, nicht weiter überrascht. Die Doppelnullabteilung des Secret Service beschäftigte sich nicht mit den aktuellen Operationen der anderen Sektionen und Abteilungen, sondern nur mit Hintergrundinformationen, die sich für die einzigen drei Männer im Service, zu deren Aufgaben das Töten gehörte, als nützlich oder lehrreich erweisen mochten. An diesen Akten war nichts Dringliches. Von ihm und seinen beiden Kollegen wurde nichts anderes erwartet, als die Laufzettel zu unterschreiben, was 008 und 0011 zweifellos tun würden, wenn sie das nächste Mal im Hauptquartier waren. Wenn die Doppelnullabteilung damit fertig war, würden sie an ihrem endgültigen Bestimmungsort, nämlich im Archiv, landen.
    Bond wandte seine Aufmerksamkeit wieder der NATO-Akte zu.
    »Die fast unvermeidliche Art und Weise«, las er, »auf die Individualität durch winzige Verhaltensmuster enthüllt werden kann, wird von der ‚Handschrift‘ jedes Funkers demonstriert. Diese ‚Handschrift‘, oder individuelle Art, Botschaften zu morsen, ist unverwechselbar und von geübten Empfängern genau zuzuordnen. Sie lässt sich außerdem durch sehr sensible Mechanismen messen. Zur Erläuterung: 1943 nutzte die Funkaufklärung der Vereinigten Staaten diese Tatsache zu ihrem Vorteil, um eine feindliche Station in Chile aufzuspüren, die von ‚Pedro‘, einem jungen Deutschen, bedient wurde. Als die chilenische Polizei die Station umstellte, konnte ‚Pedro‘ entkommen. Ein Jahr später machten Experten einen neuen illegalen Sender ausfindig und waren in der Lage, ‚Pedro‘ als Betreiber zu identifizieren. Um seine ‚Handschrift‘ zu verbergen, funkte er mit der linken Hand, doch die Tarnung war nicht effektiv, und er wurde festgenommen.
    Die Funkaufklärung der NATO hat vor Kurzem mit einer Art ‚Verzerrer‘ experimentiert, der an das Handgelenk des Funkers angebracht werden kann und im Minutentakt die Nervenzentren beeinflusst, die die Muskeln der
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