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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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Liverpool, um etwas über seine Vergangenheit herauszufinden. Was sonst noch?«
    Während Bond nachdachte, kehrte sich sein Blick nach innen. »Nach dem Krieg scheint er drei Jahre lang untergetaucht zu sein«, sagte er. »Dann hörte man in London von überall auf der Welt Geschichten über ihn. Der Metallmarkt war als Erstes dran. Wie es scheint, hatte er sich das Monopol auf ein sehr wertvolles Erz namens Kolumbit gesichert. Und jeder wollte das Zeug. Es hat einen außergewöhnlich hohen Schmelzpunkt. Ohne es sind Triebwerke nicht denkbar. Es gibt davon nur sehr wenig auf der Welt, und jedes Jahr werden lediglich ein paar Tausend Tonnen davon produziert, hauptsächlich als Nebenprodukt der nigerianischen Zinnminen. Drax muss das Jet-Zeitalter im Auge gehabt und seine Hauptknappheit erkannt haben. Irgendwie muss er an etwa zehntausend Pfund gekommen sein, denn im
Express
stand, dass er 1946 drei Tonnen Kolumbit aufgekauft hat, die ihn etwa gut dreitausend die Tonne gekostet haben. Durch den Wiederverkauf an einen amerikanischen Flugzeughersteller, der es schnell brauchte, machte er fünftausend Pfund Gewinn. Dann begann er, Termingeschäfte des Zeugs anzukaufen, sechs Monate, neun Monate, ein Jahr im Voraus. In drei Jahren beherrschte er so praktisch den Markt. Jeder, der Kolumbit wollte, ging dafür zu Drax Metals. Und die ganze Zeit über spielte er mit weiteren Termingeschäften anderer kleiner Rohstoffe – Schellack, Sisal, schwarzer Pfeffer –, alles, womit sich eine hohe Gewinnspanne erzielen ließ. Natürlich spekulierte er auf einen wachsenden Rohstoffmarkt, aber er hatte den Mumm, weiter Gas zu geben, als das Tempo immer schneller wurde. Und immer, wenn er Gewinn machte, investierte er das Geld direkt wieder neu. Zum Beispiel war er einer der Ersten, die ausgelaugte Erzhalden in Südafrika aufkauften. Nun werden sie wegen ihres Urangehalts neu erschlossen. Ein weiteres Vermögen.«
    Ms ruhiger Blick lag auf Bond. Er zog an seiner Pfeife und lauschte.
    »Natürlich fragte sich ganz London, was zur Hölle da los war«, fuhr Bond fort, der sich vollständig in seiner Geschichte verloren hatte. »Die Rohstoffmakler stolperten immer wieder über den Namen Drax. Was immer sie wollten, Drax hatte es und bot es zu einem viel höheren Preis an, als sie hatten zahlen wollen. Er operierte von Tanger aus – zollfreier Hafen, keine Steuern, keine Währungsbeschränkungen. 1950 war er bereits Multimillionär. Dann kam er nach England zurück und fing an, sein Geld auszugeben. Er warf damit praktisch um sich. Die teuersten Häuser, Autos und Frauen. Logen in der Oper und beim Goodwood Festival of Speed. Eine Herde preisgekrönter Jersey-Rinder. Preisgekrönte Nelken. Preisgekrönte Rennpferde. Zwei Jachten, Geld für das Walker-Cup-Team, hunderttausend Pfund für die Opfer von Flutkatastrophen, der Krönungsball der Krankenschwestern in der Albert Hall – es verging keine Woche, in der er nicht mit der einen oder anderen Sache für Schlagzeilen sorgte. Und die ganze Zeit über wurde er reicher, und die Leute liebten es. Es hatte etwas von Tausendundeiner Nacht. Es versüßte ihr Leben. Wenn ein verwundeter Offizier aus Liverpool das schaffen konnte, warum dann nicht sie selbst oder ihre Söhne? Es klang fast so einfach, wie im Lotto zu gewinnen.
    Und dann kam sein erstaunlicher Brief an die Königin: ‚Eure Majestät, wenn ich mir die Kühnheit erlauben darf …‘ und der typische Einfallsreichtum der
Express
-Schlagzeile am nächsten Tag: DER KÜHNE MR DRAX, und alle Einzelheiten darüber, dass er England seine gesamten Kolumbit-Anteile geschenkt hat, um eine Atomrakete mit einer Reichweite zu bauen, die jede andere Hauptstadt in Europa einschließen würde. Das war die sofortige Antwort auf jeden, der London mit Atombomben drohte. Zehn Millionen Pfund wollte er aus eigener Tasche dazugeben sowie die Entwürfe des Dings und das Personal, um es zu bauen.
    Und dann gab es monatelange Verzögerungen und alle wurden ungeduldig. Nachfragen im Parlament. Die Opposition stellte fast die Vertrauensfrage. Und dann verkündete der Premierminister, dass die Entwürfe von den Experten des Versorgungsministeriums genehmigt worden waren und dass die Königin das Geschenk im Namen des englischen Volkes erfreut annehmen und den Spender in den Ritterstand erheben würde.«
    Bond machte eine Pause. Er hatte sich von der Geschichte dieses außergewöhnlichen Mannes ein wenig mitreißen lassen.
    »Ja«, sagte M schlicht. »‚Frieden
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