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James Bomb jagt die Zombies

James Bomb jagt die Zombies

Titel: James Bomb jagt die Zombies
Autoren: Manfred Taut
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hätte...“
    Lady Constance kam zurück.
    Die beiden Männer blickten sie fragend an.
    „Sie beruhigt sich schon wieder, ich habe ihr ein großes Glas Bacardi verordnet“, sagte sie und setzte sich.
    „Erzählen Sie mir mehr über diese Zombies, Sir Humbert“, sagte Bomb.
    „O nein“, jammerte Lady Constance, „ist er schon wieder bei seinem Lieblingsthema!“
    „Aber wenn sich unser Gast doch dafür interessiert“, verteidigte sich Sir Humbert.
    Die Botschaftergattin stieß ein verächtliches „Pah“ aus.
    „Sie halten wohl auch nicht viel von Zombies, Lady Constance?“ fragte Bomb.
    „Ich interessiere mich nicht für diesen Voodoo-Hokuspokus, ich habe keine metaphysische Ader wie Humbsie.“
    „Es handelt sich hier nicht um Metaphysik, sondern um handfeste pharmakologische Tatsachen, meine Liebe“, wehrte sich Sir Humbert.
    „Pharmakologische Tatsachen, wie das denn?“ fragte Bomb.
    „Kennen Sie den Fall Narzisse Clairvius?“
    „Nein“, sagte Bomb, „sollte ich?“
    Sir Humbert nahm einen Schluck Brandy.
    „1962 wurde im Albert-Schweitzer-Hospital auf Haiti ein Patient namens Narzisse Clairvius aus einem kleinen Dorf eingeliefert. Es war kein Pulsschlag mehr zu spüren, der Blutdruck war nicht meßbar, die Atmung war zum Stillstand gekommen. Die Ärzte diagnostizierten Tod durch Herzversagen.
    Die Verwandten nahmen den toten Narzisse Clairvius mit in ihr Heimatdorf zurück, er wurde noch am gleichen Tage wegen der starken Hitze beerdigt.
    Achtzehn Jahre später taucht dieser Mann verhungert und zerlumpt auf dem Marktplatz seines Dorfes wieder auf. Seine Schwester, die dort Zuckerrohr und Maniok verkauft, erkennt ihn wieder.“
    „Was ist eigentlich Maniok?“ fragte Bomb.
    „Eine Wurzelknolle, aus der man Mehl gewinnt. Warum?“ fragte der Botschafter unwillig.
    „Nur so“, sagte der Agent.
    „Der Fall Narzisse Clairvius“, fuhr Sir Humbert fort, „wurde zum Schlüsselfall für die Erforschung der Macht und Fähigkeiten von Voodoopriestern, Menschen in Zombies, also in lebende Tote, zu verwandeln.“
    „Was ist dieses Voodoo überhaupt?“ fragte Bomb.
    „Voodoo ist ein ursprünglich afrikanischer Kult, der von den Sklaven der Westküste Afrikas hier in die Karibik mitgebracht wurde, Dieser Kult hat sich in der schwarzen Bevölkerung trotz der katholischen Christianisierung erhalten. Die Priester dieses Kultes, die Bocore oder Papalois heißen, haben auch heute noch eine ungeheure Macht über ihre schwarzen Anhänger. Allein auf Haiti gibt es circa 60 000 Voodoopriester, wie viele es in der ganzen Karibik sind, ist kaum abzuschätzen.“
    „Und wie kommen die Schwarzen zu dem Aberglauben, daß diese Priester Tote wieder auferwecken und als Zombies herumlaufen lassen können?“ fragte Bomb.
    „Weil diese Voodoopriester es tatsächlich können“, sagte Sir Humbert.
    Bomb sah den Botschafter ungläubig an. Glaubte der alte Knabe wirklich an diesen Hokuspokus?
    „Natürlich tun sie es nicht in dem Sinne, wie es sich die Schwarzen vorstellen“, erklärte Sir Humbert. „Man weiß jetzt — und das haben amerikanische Wissenschaftler erst in den letzten Jahren herausgefunden -, daß die Voodoopriester nur solche Tote -Tote in Anführungszeichen — aus ihren Gräbern holen und erwecken können, die sie vorher mit Hilfe von Giften in den Zustand des Scheintodes versetzt haben. In so einem scheintoten Zustand befand sich auch dieser Narzisse Clairvius, als er ins Hospital auf Haiti eingeliefert wurde. Er war in einem so todesähnlichen Zustand, daß sogar die Ärzte ihn für tot erklärten.“
    „Aber wie ist so etwas möglich?“ fragte Bomb.
    „Die Voodoohexer benutzen das Gift eines Igelfisches, der hier in den Korallenriffen lebt. Diese Substanz, das Tetrodoxin, wird in genauester Dosis verabreicht und bewirkt, daß das Atemzentrum im Gehirn und die Atemmuskulatur gelähmt werden. Es kommt zu Zyanose, Hypotension, Lungenödem und zu einem Zustand tiefster Paralyse und völliger Bewegungslosigkeit. Das Opfer ist klinisch tot. Es wird begraben und kann in diesem Zustand einige Zeit mit minimalster Lebensfunktion im Sarg verbleiben. Dann wird es ausgegraben und ihm eine Weckdroge verabreicht, ein Substrakt der Daturapflanze — hierzulande auch Zombiegurke genannt. Sie bewirkt, daß der Kreislauf angeregt, der Herzschlag beschleunigt wird und die Atmung wieder in Gang kommt. Der Scheintote wacht auf.“
    „Und warum geht er dann bei nächster Gelegenheit nicht wieder nach
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