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James Bomb jagt das geklonte Monster

James Bomb jagt das geklonte Monster

Titel: James Bomb jagt das geklonte Monster
Autoren: Manfred Taut
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holte den Stadtplan aus der Jackentasche und legte ihn dem toten Frankostonsky über die Knie.
    „In westlicher Richtung stößt er gleich auf die Mauer mit ihrem hellerleuchteten Vorfeld, das wird er nicht riskieren, er ist schließlich ein schlauer Bursche. Wenn er nach Norden flieht, kommt er zunächst zum Stadion der Weltjugend. .
    „Moment“, sagte Ludmilla Saccharinowa, „sagten Sie Stadion? Ein Sportstadion?“
    „Ich denke schon“, sagte Bomb. „Warum?“
    „Das könnte es sein“, sagte die Russin. „Ich weiß, es ist zwar nur eine Vermutung, aber durchaus möglich. Oder meinen Sie nicht?“
    Bomb starrte sie verständnislos an.
    „Was will der Geist eines Mannes, der bisher in einem durchschnittlichen Körper gesteckt hat, wenn er plötzlich im Körper eines Supersportlers
    erwacht?“ fragte Ludmilla Saccharinowa. „Er will seine Stärken ausprobieren, er will sehen, was für athletische Kräfte in ihm stecken!“
    „Sie könnten recht haben!“ rief Prof. Eggbone. „Jurij Andrejew war schließlich Zehnkampfweitmeister und hat in allen Stadien der Welt gekämpft.“
    Sie eilten hinaus, froh, diesen Ort des Grauens verlassen zu können. Niemand begegnete ihnen auf dem Weg nach draußen. Diesmal übernahm der Professor das Steuer, so daß Bomb und Ludmilla Saccharinowa Ausschau halten konnten.
    Sie fuhren in Richtung Stadion und starrten angestrengt in die Nacht.
    Nach zwei Minuten sagte Bomb plötzlich: „Fahren Sie langsamer, Professor.“ Er hatte etwas da draußen in der Dunkelheit entdeckt.
    „Halten Sie!“ befahl er. „Warten Sie hier!“
    Er sprang hinaus und eilte zu ein paar dunklen Erhebungen hinüber, die in einiger Entfernung zwischen den Büschen einer Grünanlage schemenhaft auszumachen waren.
    Nach wenigen Augenblicken war er zurück. Sein Gesicht wirkte fahl und angeekelt.
    „Zwei Krankenschwestern“, sagte er, „offenbar waren sie auf dem Weg zur Frühschicht.“
    „Was?“ fragte Prof. Eggbone ahnungsvoll. „Sie sind doch nicht...?“
    Der Agent nickte düster.
    „Erwürgt und geschändet.“
    Er stieg wieder in den Wagen. Sie fuhren weiter. „Da vorne ist das Stadion“, sagte Bomb plötzlich.
    „Schleichen wir uns mit leisem Motor heran.“
    Die Silhouette des Stadions der Jugend löste sich aus der Dunkelheit. Sie näherten sich vorsichtig dem Haupteingang der Sportstätte und stellten den Motor ab.
    Das eiserne Tor war mit Gewalt aufgebrochen. Sie stiegen aus, schlüpften hindurch und tasteten sich mit vorsichtigen Schritten durch die Dunkelheit unter der Tribüne in das weite offene Oval der Arena hinaus.
    Plötzlich ertönte vom entfernten Ende der Kampfbahn ein dumpfes, triumphierendes Aufbrüllen.
    Sie zuckten erschrocken zusammen.
    „Ymir!“ flüsterte Ludmilla Saccharinowa.
    Bomb winkte sie in den Schatten der Tribüne, sie schlichen mit klopfendem Herzen am Rande der Aschenbahn weiter.
    Der Agent an der Spitze hob die Hand.
    „Schauen Sie“, flüsterte er und deutete nach vorn.
    Eine hünenhafte, muskelbepackte Gestalt, bekleidet mit einem weißen Krankenhausnachthemd, spurtete in der Dämmerung mit bandagiertem Kopf auf der Gegenseite die Weitsprungbahn hinunter. Sie traf den Balken, sprang weit durch die Luft und landete im aufspritzenden Sand.
    Ymir sprang aus der Grube, riß die Arme in die Höhe und stieß erneut ein markerschütterndes Siegergeheul aus.
    „Das waren um die neun Meter“, sagte Bomb bewundernd. „Los, packen wir ihn! “ Er tastete nach seiner Füllhalterpistole in seiner Jackentasche.
    „Nein“, sagte Ludmilla Saccharinowa. „Lassen Sie mich das machen. Wenn Sie sich ihm nähern, wird er Sie töten. Denken Sie an die Männer im Haus. Sie haben keine Chance gegen ihn. Mich kennt er, vielleicht kann ich ihn besänftigen, es gibt nur diese Möglichkeit... bitte...“
    Bomb zögerte, aber vielleicht war das wirklich der einzige Weg.
    „Seien Sie vorsichtig, Ludmilla“, sagte er beschwörend, „gehen Sie nicht zu nahe heran. Sie sind zwar so etwas wie seine Mutter, aber ich glaube nicht, daß ihn das abhalten wird, Sie zu...“ Er verstummte.
    Die Ärztin holte eine Injektionsspritze aus ihrer Handtasche hervor und verbarg sie in ihrer Hand.
    „Ich werde es versuchen“, sagte sie entschlossen. „Es ist unsere einzige Chance.“
    Sie trat in die Dämmerung des weiten Ovals hinaus. Langsam ging sie bis zum Zentrum der Fläche und blieb dann stehen.
    Bomb und Eggbone schlotterten vor Aufregung.
    „Iwan!“ rief Ludmilla
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