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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)
Autoren: Damian Dibben
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Füße und verpasste den Pferden einen kräftigen Tritt.
    Die Tiere stießen ein lautes Wiehern aus und galoppierten los, mitten auf den Platz hinaus. Inzwischen hatte auch der Leopard sein Reittier bestiegen und pfiff nach seinem Begleiter. Der machte sofort kehrt, und die beiden nahmen die Verfolgung auf.
    Auch zwei aufgebrachte Kutscher schlossen sich der wilden Jagd an, und der ganze Tross raste unter lautem Hufgeklapper über die Brücke Richtung Hafen.
    Hinten in der Kabine wurden Jake und Caspar heftig durchgeschüttelt. In einer halsbrecherischen Kurve drückte die Fliehkraft Caspar mit solcher Gewalt gegen Jake, dass er unter dem Gewicht des Schweden kaum noch Luft bekam. Nachdem das Gespann endlich wieder geradeaus fuhr, zog Caspar mit zitternden Händen ein Stück Stollen aus dem Karton hervor. Einen großen Bissen davon stopfte er sich in den Mund.
    »Was tust du da?«, fragte Jake entgeistert.
    »Zucker beruhigt meine Nerven«, gab Caspar sachlich zurück.
    Jake hörte einen Pistolenknall, und die Rückscheibe der Kutsche zerbarst. Blitzschnell drehte er sich um und sah, wie der Leopard mit der Pistole im Anschlag herangaloppiert kam, der Mann mit dem Hut dicht hinter ihm.
    Nathan riss erneut die Zügel herum, die Kutsche schlitterte übers vereiste Pflaster, und die beiden Passagiere wurden auf die andere Seite geworfen. Mit perfekter Technik und exzellentem Timing dirigierte Nathan das Gespann im Zickzack durch die engen Straßen der Altstadt, und ihre Verfolger hatten alle Mühe dranzubleiben. Vor allem der Fahrer der ersten Kutsche: Schon in der dritten Kurve wurde er hinausgetragen. Die Wagenräder krachten Funken sprühend gegen die Stufen vor einer Kirche, und die Kutsche wurde von der Kraft des Aufpralls zurück auf die Straße geworfen, wo sie mit gebrochenen Speichen quer stehen blieb. Der zweite Kutscher konnte gerade noch rechtzeitig anhalten. Der Durchgang war blockiert, an Weiterfahren nicht zu denken. Zumindest die beiden waren sie los.
    Nathan hielt weiter auf den Hafen zu. Hinter den Lagerhäusern am Kai sah er bereits die Masten des Linienschiffs aufragen, neben dem die Tulpe vor Anker lag. Da geschah das Verhängnis: Ein Kohlewagen kam wie im Zeitlupentempo aus einer Querstraße und versperrte den Weg. Die Kutschpferde bäumten sich laut wiehernd auf und verloren auf dem spiegelglatten Untergrund den Halt. Das gesamte Gespann wurde herumgerissen und schlitterte unkontrolliert übers Eis, mitten hinein ins Schaufenster einer großen Bäckerei. Glas splitterte, Gebäck und Scherben flogen in alle Richtungen.
    Nathan sprang vom Kutschbock und riss die Tür zur Kabine auf. »Schnell!«, rief er und zog Caspar durch die schmale Tür.
    »Das ist die Konditorei Sundberg!«, rief der Schwede, als er das zerstörte Schaufenster sah. Wie in Trance starrte er das verlockend ausgebreitete Zuckerwerk an. Er brauchte nur zuzugreifen …
    Jake und Nathan packten Caspar und zogen ihn unbarmherzig hinter sich her, hinein ins rettende Labyrinth des Hafengeländes, wo die anderen sie mit den Pferden nicht verfolgen konnten. Schnurstracks rannten sie die Treppe eines großen Gebäudes mit hohen Fenstern und einem Säulenportal am Eingang hinauf.
    Es war das Zollhaus. Drinnen herrschte trotz der späten Stunde immer noch reger Betrieb. Kaufleute in feinem Zwirn stritten mit mürrischen Zöllnern. Kisten wurden inspiziert, Waren gewogen, Gold- und Silbermünzen wanderten, begleitet von einigem Murren, aus den Säckeln der Händler in die Kasse des schwedischen Zolls. Inmitten der exzentrischen Kaufleute und der exotisch gekleideten Seefahrer aus aller Welt fielen Caspars türkisblaues Jackett und die zerrissene Hose kaum auf. Unbehelligt gelangten sie zum Ausgang auf der gegenüberliegenden Seite, von wo es nicht mehr weit zu den Ankerplätzen war.
    »Schaut!« Jake deutete auf die Tulpe , die unscheinbar im Schatten des imposanten Linienschiffs lag. Da fiel ihm das Opernglas wieder ein, das er immer noch in der Hosentasche hatte. Er zog es heraus und sah, wie eine Gestalt gerade das Hauptsegel der Tulpe hisste. »Das ist Charlie. Er hat es geschafft!«
    Doch Nathan sah noch etwas anderes: zwei Reiter, die auf den Kai zuhielten. Der eine blond, der andere mit einem breitkrempigen Hut. »Hier rüber«, sagte er und lief übers glitschige Pflaster hinüber zum Fischmarkt. Der penetrante Geruch von brackigem Salzwasser schlug ihnen entgegen. Öllaternen baumelten von den Markisen der Stände herab und
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