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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)
Autoren: Damian Dibben
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beleuchteten das geschäftige Treiben. Hafenarbeiter brachten Kisten voll Fisch und nahmen leere wieder mit, es wurde hartnäckig gefeilscht, und über allem hing ein eisiger Dunst, vermischt mit diesem drückenden Gestank.
    Die Agenten verdrückten sich hinter eine Reihe brusthoher offener Holzkisten. Als Caspar neugierig hineinblickte, verzog er angeekelt das Gesicht: Sie waren mit Meerwasser gefüllt, in dem lebende Aale sich wanden wie Schlangen in einer Grube. Jake und Nathan spähten unterdessen in die andere Richtung und sahen, wie der Leopard und sein Komplize abstiegen.
    Sie gingen genau auf den Fischmarkt zu. Als sie den Schein der ersten Laternen erreichten, hob der Komplize kurz seinen Hut und tupfte sich die Stirn.
    Jake kniff die Augen zusammen. Es war schwer, in dem schummrigen Licht Genaueres zu erkennen, aber irgendetwas an dem Mann kam ihm bekannt, ja sogar vertraut vor. Jake sah genauer hin: Der Kerl war noch sehr jung, vielleicht siebzehn. Er hatte ein schönes Gesicht und breite Schultern, sein Teint ging leicht ins Olivfarbene.
    Jakes Herz blieb beinahe stehen. »Philip …?«, flüsterte er. Der Mann mit dem Hut sah aus wie sein verschollener Bruder. Drei Jahre war es jetzt her, dass Jakes Eltern die schreckliche Nachricht von Philips Tod erhalten hatten. Jake hatten sie erzählt, Philip habe auf einer Klassenfahrt auf eigene Faust einen Kletterausflug unternommen, von dem er nicht zurückgekehrt sei. Erst seit Kurzem wusste er, dass sein Bruder in Wahrheit seit einem Einsatz im Wien des Jahres 1689 verschollen war. Niemand hatte seither etwas von ihm gehört oder gesehen. Auch seine Leiche war nie gefunden worden. Und jetzt stand er nur wenige Meter weit weg, Jakes tot geglaubter, geliebter Bruder Philip! Hoffte Jake zumindest.
    Der mysteriöse Fremde sagte etwas zu dem Leoparden, dann drehten die beiden um und gingen zurück zu ihren Pferden. Sie stiegen auf und machten sich daran, die Anlegestellen am anderen Ende des Kais abzusuchen.
    »Bestens. Gehen wir«, flüsterte Nathan und glitt lautlos aus ihrem Versteck hervor. Caspar folgte ihm, doch Jake rührte sich nicht von der Stelle. Wie gelähmt starrte er den beiden Reitern hinterher. Sein Herz schlug wie wild, kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. War das wirklich sein Bruder? Drei Jahre hatte er ihn nicht mehr gesehen, und auch jetzt hatte er nur einen kurzen Blick erhascht. Konnte er es sein? Würde Philip jetzt so aussehen? Und wenn er es tatsächlich war, was hatte er dann auf der Seite der Feinde zu suchen?
    »Was stehst du da noch rum, verflucht?«, zischte Nathan und zog ihn am Ärmel. »Los jetzt!« Er musste Jake beinahe am Kragen hinter sich her zum Liegeplatz der Tulpe schleifen.
    Wie in einem Traum drehte Jake den Kopf. Er konnte die beiden Reiter gerade noch sehen. »Nathan«, sagte er und blieb stehen, »ich weiß, du wirst mich für verrückt halten, aber ich kann hier nicht weg, bevor ich nicht etwas überprüft habe.« Entschlossen machte er sich an die Verfolgung der zwei Berittenen.
    Jake hatte recht: Nathan hielt ihn für durch und durch verrückt. »Hast du vollkommen den Verstand verloren?«, donnerte er. »Komm zurück, und zwar sofort!«
    Der Leopard und sein Begleiter hörten den Aufruhr und schauten in ihre Richtung. Sie wendeten die Pferde.
    »Wir haben noch etwa sechzig Sekunden, um hier zu verschwinden«, fluchte Nathan. Er packte Jake mit beiden Armen und zog ihn gewaltsam mit. Caspar kam keuchend hinterher.
    »Hierher!«, rief Charlie ihnen vom Deck der Tulpe entgegen. »Der Kessel ist heiß, alles bereit zum Auslaufen.« Die Schiffsschraube der Tulpe drehte sich lautlos im Wasser – alle Schiffe der Geschichtshüter, egal aus welcher Epoche sie ursprünglich stammten, verfügten über einen zusätzlichen Dampfantrieb, um sie schneller zu machen.
    Sie waren keine zehn Meter mehr vom Schiff entfernt, als Jake es nicht mehr aushielt. »Philip!«, schrie er aus vollem Hals. »Bist du das?«
    »Bist du wahnsinnig? Halt dein Maul!«, brüllte Nathan ihn an.
    »Lass mich los«, schnauzte Jake zurück. Es kam zu einem kurzen Gerangel, doch Nathan wollte ihn partout nicht loslassen, weshalb Jake ihm schließlich eine krachende Gerade verpasste.
    Charlie, der normalerweise nicht leicht aus der Ruhe zu bringen war, schlug die Hände vors Gesicht.
    »Er hat das Atomium!«, rief Nathan ihm zu, während Jake ihren Verfolgern entgegenlief.
    »Philip, sag endlich was!«, schrie Jake, als der Leopard direkt vor ihm
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