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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)
Autoren: Damian Dibben
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Loge war leer. Keine Spur mehr von dem Mann mit der Pistole.
    »Was ist bloß los mit dir?«, fragte Nathan.
    »Die Loge dort drüben! Da war ein Kerl mit einer Pistole.«
    Nathan und Charlie schauten hinüber zu der Loge, in der gerade ein älterer Herr neben seiner Frau Platz nahm.
    »Jetzt ist er wieder weg, aber ich schwöre, ich habe ihn gesehen.«
    Die beiden dienstälteren Agenten wechselten einen vielsagenden Blick. »Das ist furchtbar neu für dich, mein Bester«, sagte Nathan und versuchte, den Hohn in seiner Stimme zu verbergen, scheiterte aber kläglich. »Du bist ein bisschen übernervös, das ist alles. Wir sind hier in der Oper: Jeder begafft jeden. Gehört alles zum Spiel.«
    »Er hat uns nicht begafft, er hat mit einer silbernen Pistole auf uns gezielt«, beharrte Jake.
    »Silbern?«, wiederholte Nathan. »Es war nicht zufällig ein Opernglas wie dieses hier?«
    Auch möglich , dachte Jake. Es war alles so schnell gegangen.
    »Außerdem weiß keine Menschenseele, dass wir hier sind. Kommandantin Goethe allein kennt unsere Zeitkoordinaten. Also brich bitte nicht gleich in Panik aus.« Nathan beugte sich ein Stück heran. »An deiner Stelle«, flüsterte er und deutete auf die Bühne, »würde ich mich lieber darauf konzentrieren, was gleich da unten passiert.«
    Die Gaslaternen wurden heruntergedreht. Eine erwartungsvolle Stille senkte sich über das Publikum, während Jake versuchte, seinen hämmernden Puls in den Griff zu bekommen. Eine Fanfare erschallte, begleitet von einem Paukenwirbel. Alle Augen waren auf die Bühne gerichtet, nur Jake konnte nicht anders, als den Zuschauerraum weiter nach dem Mann mit der Pistole abzusuchen. Aber es war zwecklos – zu dunkel, zu viele Menschen.
    Es folgte ein weiterer Trompetenstoß, dann setzten die Geigen ein. Ganz langsam hob sich der Vorhang, und Jake bekam eine Gänsehaut. Nacheinander erhellten für das Theaterpublikum schier unfassbar Lichteffekte einen großen Vollmond über einem Gebirge, davor drei Pyramiden und schließlich im Vordergrund ein paar Palmen mit Blumenrabatten darum herum. Ein Keuchen ertönte aus dem Zuschauerraum.
    »Ägypten«, flüsterte Charlie ehrfürchtig. »Das Reich der Königin der Nacht. Jeden Moment kommt Tamino auf die Bühne. Er flieht vor einer Riesenschlange.«
    »Ich fall gleich in Ohnmacht vor Aufregung«, sagte Nathan gähnend.
    Begleitet von leisem Applaus trat der junge Held aus einer Wolke Kunstnebel. Dann kam von oben die Schlange herab – wieder ein Keuchen aus dem Publikum, lauter diesmal.
    Auch Jake war nicht gerade wohl bei dem Anblick. Das Monster auf der Bühne war aus Pappmasché, keine Frage, aber es sah erstaunlich echt aus und rief unangenehme Erinnerungen in ihm wach. Es war gerade erst ein paar Wochen her, dass er sich in einer finsteren Grube genau solcher, allerdings nur allzu lebendiger Kreaturen hatte erwehren müssen. Erst in letzter Sekunde waren er und sein Team von Jakes Eltern gerettet worden.
    Weitere Figuren betraten die Bühne: drei geheimnisvoll verschleierte Damen, gefolgt von einem Mann im Vogelkostüm.
    »Schade, dass Mister Drake das nicht sehen kann«, kommentierte Charlie.
    Es folgte ein Donnergrollen, und eine majestätische Silhouette schwebte auf die Bühne herab.
    »Das ist sie, die Königin der Nacht«, flüsterte Charlie. »Sie wird Tamino bitten, ihre Tochter aus den Fängen des bösen Zauberers Sarastro zu befreien. Macht ganz einen auf verzweifelte Mutter, dabei ist sie in Wahrheit die Schurkin. Die reizende Königin will die Sonne stehlen und die Welt in ewige Dunkelheit hüllen.«
    »Ja, ja, immer diese Mütter …«, murmelte Nathan.
    Jake war hingerissen. Das fantastische Kostüm, die schaurig-schöne Stimme und der durchdringende Blick der Königin nahmen ihn so gefangen, dass er erschrocken zusammenzuckte, als jemand an die Tür zu ihrer Loge klopfte.
    Die drei hatten noch nicht einmal Zeit gehabt, die Köpfe zu drehen, als es auch schon zum zweiten Mal klopfte, begleitet von einem heftigen Niesanfall. »Ich bin’s, Caspar«, sagte eine Fistelstimme.
    Erleichtert öffnete Jake die Tür, und Caspar Isaksen quetschte sich auf den freien Stuhl. Jake war überrascht: Caspar war ungefähr genauso groß wie er und konnte höchstens ein Jahr älter sein als Jake, sah aber aus, als würde er doppelt so viel wiegen. Caspar hatte rote Wangen, die Nase lief in einer Tour, und das helle Haar stand ihm in allen Richtungen vom Kopf ab. Das Lächeln auf seinen Lippen wirkte
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