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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto!
Autoren: Stefan Wolf
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vergessen“, erklärte das dicke TKKG-Mitglied. „Ich
bin nämlich halbtot vor Hunger.“
    Tim räusperte sich, sah Glockner an und
beschloß, der Wahrheit auszuweichen, ohne zu lügen.
    „Wir... äh...“, begann er, „waren ein
bißchen unterwegs, wegen der Frühlingsluft in der Landschaft, die ja nachts,
die Luft, meine ich, besonders sauber ist. Jedenfalls kamen wir zufällig
vorbei, als ein gewisser Panrich vom Notarzt und vom Streifenwagen aufgelesen
wurde. Der Mann...“
    „Ich weiß Bescheid“, sagte Glockner, „Seibold
hat mich verständigt. Weil möglicherweise das rote Geisterauto dahintersteckt.“
    Tim nickte. „Zufällig hat Willi dort am
Unfallort diesen Koffer hinter Büschen gefunden. Er gehört zweifellos Panrich.
Dessen Sieben-Sachen sind drin, auch seine Brieftasche und außerdem...“
    Tim klappte den Koffer auf.
    Alle blickten auf den Inhalt.
    Tim deutete auf die krokodillederne
Handtasche. „Die gehört Marga Heinze. Uhr, Ringe, Portemonnaie undsoweiter sind
drin. Hinzu kommt, daß wir Panrich beim ersten Hinsehen für Jan Zeckel hielten.
Eine enorme Ähnlichkeit. Vermutlich ist Panrich der Typ, Gaby, den du bei der
Firma Bruchseidl bemerkt hast. Panrich dürfte hauptberuflich Ganove sein. Hier
die Pistole. Aus alldem könnte man schlußfolgern, daß nicht Jan Zeckel unsere
Marga Heinze überfallen hat, sondern daß Panrich der Täter ist. In dem
Zusammenhang fragt es sich natürlich, weshalb Zeckel eine Tat auf sich nimmt,
mit der er nichts am Hut hat. Aber es geht weiter. Hier!“
    Tim tippte auf eine dicke Brieftasche.
    „Die gehört dem
Bruchseidl-Oberbuchhalter Paul Rode. Alle seine Papiere sind drin und...“
    „Rode“, fiel Glockner ihm ins Wort, „wurde
vorhin in dem Motel Buchenhöhe, wo er sich kurz vorher als Gast eingemietet
hatte, überfallen und beraubt. Der Täter, den Rode nicht beschreiben kann, hat
ihn niedergeschlagen. Rode liegt im Krankenhaus.“
    „Das paßt“, sagte Tim. „Rein örtlich.
Und überhaupt. Panrich wurde unweit vom Motel Buchenhöhe gefunden. Also kam er
von dort. Also hat er auch Rode beraubt. Logo! Aber wir haben noch was. In
Rodes Brieftasche sind Flugtickets. Für morgen, Frankfurt-New York. Jedoch nur
Hin-, kein Rückflug. Die Tickets sind ausgestellt auf Rode und auf eine gewisse
Katrin Hasenpatz. Wir meinen, das riecht sehr danach, als wollte Rode sich
verkrümeln. Wahrscheinlich mit der hübschen Tante, deren Foto ebenfalls in der
Brieftasche steckt. Selbstredend mußten wir sofort an die 940 000 denken, die
bei der Firma so plötzlich und unerklärlich abhanden kamen!“
    „Donnerwetter!“ murmelte Glockner. „Das
ist mehr als ein Gesichtspunkt. Ich werde sofort veranlassen, daß Rode trotz
seiner Kopfschmerzen eindringlich befragt wird.“
    Für einen Moment war es still.
    Gaby lehnte ihren zerzausten
Goldmähnen-Kopf an Tims Schulter und sagte: „Dieser Koffer ist ja die reinste
Wundertüte. Jungs, das habt ihr aber gut gemacht.“
    „Als Finder bin ich unersetzlich“,
brachte Klößchen mühsam hervor. Er hatte den Mund voller Kekse und griff schon
nach dem nächsten.
    Das Telefon klingelte.
    Glockner schraubte sich aus der Hocke
hoch, ging in die Diele und nahm den Hörer ab.
    „Frau Heinze“, hörten die andern seine
überraschte Stimme. „Nein, das macht nichts. Ich bin sowieso noch auf. Gerade
haben wir... Wie bitte? Rudolf Bracht. Ja, den kenne ich.“
    Jetzt redete Marga Heinze, und sie
redete lange.
    Glockner unterbrach mit keinem Wort.
    „Frau Heinze“, sagte er schließlich. „Es
ist ungeheuer wichtig, was ich da höre. Im übrigen sieht es so aus, als hätte
Bracht recht. Wahrscheinlich wurden Sie nicht von Jan Zeckel, sondern von
seinem Doppelgänger überfallen, einem gewissen Otto Panrich. Einzelheiten
erkläre ich Ihnen morgen. Ja, Gute Nacht.“
    Der Kommissar kam zurück. „Jetzt
scheint alles klar zu sein. Jan Zeckel hat Ilona Bracht auf dem Gewissen. Das
geschah zur gleichen Zeit, als Frau Heinze überfallen wurde. Die Beschuldigung
kam Zeckel also sehr gelegen. Sie war sein Alibi.“
    Tim seufzte. Daher! dachte er. Deshalb
hat der Mistkerl bei seinem Geständnis meine Worte benutzt. Er mußte achtgeben,
daß er nichts Falsches sagte. Weil er ja nicht dabei war bei dem Raubüberfall,
den er angeblich verübt hatte.

24. Der Schlüssel paßt nicht mehr
     
    Die Straßen waren leer. Der Himmel
begann, sich mit silbrigem Dunst zu überziehen. Wenn der Morgen graute, würde
es vermutlich
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