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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto!
Autoren: Stefan Wolf
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regnen.
    Klößchen radelte freihändig. Er hatte
sich die Taschen vollgestopft mit Frau Glockners Keksen und futterte noch
immer.
    Karl fuhr neben Tim, redete von dem
tollen Erfolg — durch die Entdeckung und Sicherstellung des Koffers, freute
sich über das dicke Lob des Kommissars und war total happy.
    Auch Tim freute sich über das Lob, aber
mehr noch über das Gute-Nacht-Bussi von Gaby. Sie hatte die Jungs zur Haustür
gebracht, natürlich nicht barfuß, sondern in blauen Pantöffelchen.
    Irre! dachte Tim, wie sich manchmal
eins aus dem andern ergibt. Nur weil ich im Ferrari das Radio eingeschaltet
habe, bin ich auf Panrich gestoßen. Und jetzt wissen wir über Jan Zeckel
Bescheid, über Panrich selbst und vermutlich auch über den Oberbuchhalter Rode.
Wirklich stark! Was noch ungeklärt ist, das zieht Gabys Vater ins Licht. Mehr
als ein paar Vormittagsstunden — nachher — braucht er dafür nicht.
    Sie erreichten die Ecke, wo Karl abbog.
    „Schlaf schneller!“ rief Tim. „Und
Vorsicht vor dem Geisterauto!“
    „Bin auf der Hut“, kam die Antwort.
    Fünf Minuten später sagte Klößchen: „Heh,
Boss! Das ist nicht unsere Richtung. Zur Penne geht’s da lang.“
    „Wir machen noch einen kleinen Umweg.“
    „Was?“
    „Einen Fünf-, na gut, einen
Zehn-Minuten-Umweg. Darauf kommt es nun auch nicht mehr an. Wir fahren nochmal
beim Ferrari vorbei.“
    „Zum Teufel, weshalb?“
    „Weil wir eine Sache gründlich machen,
wenn wir sie machen. Jetzt nach Hause zu radeln, wäre eine verpaßte
Gelegenheit. Vielleicht legt der Geisterraser eine Spätschicht ein und kommt
diesmal nach Mitternacht.“
    Klößchen murrte, fügte sich aber. Ein
Kilo Butterkekse hatte ihn besänftigt.
    Sie erreichten die
Professor-Klughammer-Straße.
    Inzwischen hatte der Himmel sich
bedeckt.
    Daß das Gittertor weit geöffnet war,
sahen die Jungs erst, als sie davorstanden.
    „Schreck laß nach!“ stöhnte Klößchen. „Du
hast recht. Der war hier. Der hat einen Zweitschlüssel und hat den Ferrari
geholt. Oder die Karre wurde kurzgeschlossen und...“
    „Ruhe! Hörst du’s nicht? Den Lärm. Das
ist bei der Garage.“
    Klößchen stellte sein Kauen ein, leerte
die Backen und legte den Kopf schief.
    Tim lauschte. Was war da los? Hinten
bei der Garage dröhnte Blech. Eine Stimme schrillte, jaulte und überschlug
sich.
    „Als wenn ein Gefängnisinsasse Bambule (Zerstörung
der Zelle) macht“, sagte Tim.
    Sie sausten die Einfahrt entlang,
hielten sich hinter den Büschen und schoben die Räder auf dem letzten Stück.
    In diesem Moment wurde in der Garage
das Licht eingeschaltet.
    Mich tritt ein Pferd, dachte Tim. Wen
sehe ich denn da?
    Er erkannte Adolf Hussler sofort,
obwohl er den Mann nur einmal gesehen hatte: auf dem Foto in Marga Heinzes
Büro. Die Sekretärin hatte den Namen genannt. Und von Husslers traurigem
Schicksal erzählt.
    Jetzt kam der Mann in einem komischen
Links-Seitwärts-Galopp aus der Garage.
    „Hexerei!“ keifte die Stimme. „Sabotage
( Zerstörung)] Man will mich für dumm verkaufen.“
    Er machte kehrt, rannte los und trat
mit aller Wucht gegen das Heck des Ferraris.
    Wieder dröhnte das Blech.
    Hussler hüpfte auf einem Fuß.
    Die Zunge fuhr hin und her auf dem
silbernen Schnurrbart. Das dunkle Haar hing über ein Auge, und tief in den
Höhlen glommen die Pupillen.
    „Immer hat er gepaßt, der Schlüssel“,
kreischte Hussler. „Warum jetzt nicht mehr?“
    Als er sich bereitmachte zum nächsten
Ansturm gegen den Ferrari, stand Tim plötzlich vor ihm.
    Hussler zuckte zurück, sah Tim an, sah
weg, bewegte den Kopf von rechts nach links und zog die Schultern hoch.
    „Guten Abend, Herr Hussler!“
    „Was heißt Guten Abend? Mitternacht ist
vorüber.“
    „Völlig richtig. Und eigentlich müßten
Sie doch zu dieser Zeit in der Klinik sein.“
    „Ich haue ab, wann ich will. Wer bist
du?“
    „Wenn Sie versprechen, daß Sie’s nicht
weitersagen — ich bin Peter Carsten, das rasende Verkehrsmonster. Nachts komme
ich heimlich hierher. Ich leihe mir den Wagen aus, presche durch die Stadt und
überfahre Fußgänger. Das macht mir unglaublichen Spaß.“
    Husslers Mund riß auf. „Du auch? Ich
mache das genauso. Alle Fußgänger und alle Zweirad-Fahrer müssen vernichtet
werden.“

    „Sehr richtig. Wir sollten uns
zusammentun. Wenn Sie keine Zeit haben, fahre ich. Und umgekehrt.
Einverstanden?“
    „Es geht nicht. Der Schlüssel paßt
nicht mehr.“
    „Sowas kommt vor“, nickte Tim.
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