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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker
Autoren: Jocelynn Drake
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ausgelaugt und denen, die dann noch standen, auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein. Leider hatten wir keine andere Wahl.
    Ich zog langsam meine blutige Hand von meinem Bauch und legte sie in Danaus' Hand. Und schrie laut auf. Die Schmerzen von dem Naturi-Gift waren verglichen mit dem, was die Macht anrichtete, die nun durch meinen Körper strömte, nur ein Nadelstich. Die Macht jagte meinen Arm hinauf, und während sie sich in meinem Körper ausbreitete, drohte sie mir das Fleisch von den Knochen zu schälen. Sie wurde immer stärker, bis ich das Gefühl hatte, jeden Augenblick in Stücke gerissen zu werden.
    Verbrenn sie! Ich stutzte, als ich merkte, dass ich mich wie ferngesteuert erhob, doch dann wurde mir schwarz vor Augen. „Ich ... ich kann sie nicht sehen", sagte ich mit erstickter Stimme und geriet in Panik. Doch, das kannst du.
    In diesem Moment wurde mir bewusst, dass es Danaus' Stimme war, die durch meinen Kopf hallte. Ich wollte ihn gerade wütend anbrüllen, als mir etwas Merkwürdiges auffiel. Der Raum war plötzlich voller als vorher. Als ich meine Kräfte ausbreitete, stellte ich fest, dass ich die Naturi jetzt spüren konnte.
    Ich konzentrierte mich auf sie, und meine Schmerzen wurden so stark, dass ich jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren drohte. Als ich meine, Kräfte ausbreitete, hatte ich nur noch eins im Sinn: die Naturi zu töten. Ich versuchte, ihre Herzen mental zu ergreifen und anzuzünden. Dieser Trick hatte sich in der Vergangenheit immer als äußerst effektiv erwiesen, doch irgendetwas hinderte mich nun daran. Es trieb mich auf die beinahe wolkenfetzenartige pulsierende Energie im Inneren eines jeden Naturi zu. Zu schwach, um dagegen anzukämpfen, gab ich nach und schlang die Kräfte, die sich in mir aufstauten, um diese kleine Rauchfahne.
    Abermals entfuhr mir ein Schrei, lauter als der erste, als die Energie meinem Körper entströmte. Meine Beine knickten ein, und ich fiel hin, hielt Danaus' Hand jedoch weiter fest umklammert, als wäre sie mein Rettungsanker, der mich davor bewahrte, den Verstand zu verlieren. Als die Schmerzen nachließen, hörte ich wieder die Stimme.
    Töte sie alle!
    Ich konzentrierte mich und spürte weitere Naturi. Ohne zu zögern, breitete ich meine Kräfte über die Mauern des Hauses hinweg bis in den umliegenden Wald aus. Ich steckte jede einzelne pulsierende Naturi-Energie in Brand, die mir unterkam, bis ich schließlich, kilometerweit von der Themis-Zentrale entfernt, auf eine andere Machtquelle stieß, die mir Einhalt gebot.
    Und dann versiegten die Kräfte plötzlich. Ich hörte, wie Danaus neben mir auf die Knie sank. Meine Hand rutschte aus seiner und fiel auf den kalten, klebrigen Boden. Bis auf sein Keuchen war es totenstill im Raum. Mein Körper schmerzte immer noch, so sehr, wie ich es nie für möglich gehalten hätte, doch ich bekam wieder einen klaren Kopf - aber im selben Moment wünschte ich, es wäre nicht so.
    Mit erschreckender Klarheit wurde mir bewusst, was ich getan hatte. Ich hatte ihre Seelen zerstört und sie damit komplett vernichtet. Zuvor hatte ich immer nur ihre Körper in Brand gesteckt. Ich hatte sie natürlich mit Freude getötet, aber ihren Seelen hatte ein wie auch immer geartetes Leben nach dem Tod offengestanden.
    Nun war jedoch gar nichts mehr von ihnen übrig. Mit geschlossenen Augen nahm ich den Geruch von verkohlten Leichen und verbranntem Haar wahr. Ich hatte sie komplett zerstört. Und nicht nur die, die uns angegriffen hatten. Ich hatte sämtliche Naturi in einem Radius von mehreren Kilometern vernichtet.

28
    Die Stille, die auf Kampflärm und Schmerzensschreie folgte, war überwältigend, regelrecht lähmend. Selbst Sadiras Gedanken drangen nicht mehr zu mir durch. Ich spürte nur ihre Anwesenheit. Wüsste sie. was ich getan hatte? Ich hasste die Naturi von ganzem Herzen, doch wenn ich gewusst hätte, dass ich zu so einer absoluten Zerstörung fähig war, hätte ich diese Grausamkeit niemals begangen. Jemandem das Leben zu nehmen war eine Sache: Der Körper verging, aber etwas von der Kreatur lebte irgendwo weiter. Das hatte ich jedoch nun verhindert und etwas getan, das ich nicht für möglich gehalten hätte.
    Es wollte mir nicht in den Kopf. So etwas hatte ich noch nie zuvor getan. Selbst wenn ich in Topform gewesen wäre, hätte ich höchstens in der Lage sein sollen, die Naturi zu flambieren. Sie waren zu viele, und ich war völlig erschöpft.
    Als ich Danaus berührt hatte, war etwas geschehen. Ich
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