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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker
Autoren: Jocelynn Drake
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aber was Danaus machte, war wie russisches Ballett. Ich spürte, wie die Muskeln und Sehnen unter seiner gebräunten Haut tanzten. Jede Bewegung war äußerst präzise und auf die größtmögliche Wirkung hin angelegt, und die ganze Zeit spürte ich das Pulsieren seiner Kräfte.
    Ich sah mich um. Jabari hatte nur noch zwei Naturi zu erledigen. Sadira kniete neben Tristan und umfing mit blutigen Händen seine bleichen Wangen. Gabriel lehnte nach Atem ringend neben ihnen an der Wand.
    „Wie schlimm ist es?", fragte ich und sah den jungen Nachtwandler an. Da wir alle voll Blut waren, ließ sich schwer sagen, wer tatsächlich verletzt war. „Der Einstich ist nicht tief, aber das Schwert war verzaubert", sagte Sadira mit besorgtem Blick. Ihre Stirn war blutverschmiert, und ihre in Blut getränkten Kleider klebten an ihrem schlanken Körper, wodurch sie noch zerbrechlicher wirkte. „Das verlangsamt die Heilung und bereitet ihm furchtbare Schmerzen, aber er wird es überleben", sagte ich und sah meinen Schutzengel an. Er hielt den Kopf gesenkt und starrte nachdenklich die Waffe in seiner Hand an.
    „Er ist für mich gestorben. Er hat mir das Leben gerettet", erklärte ich, und mir blieb beinahe die Stimme weg, als das Bild, wie Michael in meinen Armen lag, vor meinem geistigen Auge auftauchte. Ich hätte besser aufpassen müssen. Auch wenn ich die Naturi nicht spüren konnte, hätte ich die Tür aufgehen oder ihre Schritte hören müssen. Gabriel nickte. „Dann war sein Tod nicht umsonst", sagte er zu mir wie zu sich selbst. Er umklammerte die Pistole, und seine Miene war wie versteinert. Mein dunkelhaariger Engel hatte nun schon drei andere Bodyguards überlebt. Zwei waren leichtsinnig und draufgängerisch gewesen und hatten zu oft Streit gesucht, obwohl sie es eigentlich besser hätten wissen müssen. Michael hingegen war clever gewesen. Er hatte gewusst, wann man den Kopf einziehen musste und wie man Befehle befolgte. Ich hatte ihm letzten Endes nichts Gutes gebracht.
    Ich konzentrierte mich wieder auf Danaus und verdrängte meine Reue. Solche Gedanken lenkten mich nur ab und kosteten mich unter Umständen das Leben. Ich würde später um meinen gefallenen Engel weinen. Der Jäger starrte mit angespannter Miene das zersplitterte Fenster an. Kein gutes Zeichen.
    „Da kommen sie!"
    Ich stürzte los, bevor er ausgesprochen hatte. Jabari hatte seinem letzten Gegner gerade die Arme ausgerissen und stand ohne Deckung mitten im Raum. Genau wie Michael es zuvor mit mir gemacht hatte, rammte ich Jabari mit der Schulter und warf mich mit ihm zu Boden, und in diesem Moment nagelten die Pfeile auch schon zum Fenster herein. Allmählich wurden diese Schweinehunde berechenbar.
    Stirnrunzelnd schaute ich auf Jabari hinab, der mich mit seinen großen braunen Augen verblüfft anstarrte. Das hätte ich an seiner Stelle wohl auch getan. Vor weniger als einer Stunde hatten wir uns noch gegenseitig umbringen wollen.
    „Ist schon Jahre her, seit wir zuletzt so viel Spaß hatten", bemerkte ich. Jabari seufzte müde und sah mich bekümmert an. Sein Gesicht hatte den typischen untoten Ausdruck verloren. Er sah fast menschlich aus, oder zumindest etwas weniger nach Leiche. „Ich verstehe dich immer noch nicht, Wüstenblume", sagte er und strich mir eine feuchte, schmutzige Haarsträhne hinters Ohr. „Aber zwischen uns hat sich nichts geändert."
    „Das habe ich auch nicht erwartet. Du bist nur einer von vielen, die mich derzeit umbringen wollen", entgegnete ich, rollte von ihm herunter und verharrte in geduckter Haltung, als weitere Pfeile durch den Raum zischten. Wir waren uns so nah, dass ich sein Blut riechen konnte. Er war verletzt. Wie viele Wunden er hatte und wie tief sie waren, ließ sich nicht abschätzen. Da er ein Alter war, konnte er Schmerzen besser aushalten als die meisten anderen, aber ohne Ruhepause und Stärkung baute auch er irgendwann ab. Wie wir alle.
    „Versprich mir etwas", fuhr ich fort, ohne das Fenster aus den Augen zu lassen. „Was wünschst du?" Er kniete sprungbereit neben mir. Sein leichter Akzent streichelte mich wie eine tröstende Hand. „Ich liebe es, wenn du das sagst", neckte ich ihn. Er sagte nichts, aber wie zur Warnung versteinerte sich seine Miene. Ich durfte den Bogen nicht überspannen. „Wenn die Zeit gekommen ist, dann soll es eine Sache zwischen dir und mir sein. Lass nicht zu, dass der Konvent einen seiner Lakaien schickt. Ich habe etwas Besseres verdient."
    Als ich ihn ansah, lächelte
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