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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte
Autoren: Nyx Smith
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reichlich Zeit. Bandit stellt einen gefalteten Papierdrachen auf das Fundament des Springbrunnens. Ein kleines Ding von großer Schönheit im Austausch für das Geld, das er eingenommen hat. Ein fairer Austausch. Mehr als fair. Denn Waschbär brauchte überhaupt nichts für das zu geben, was er sich nimmt, und diesmal hat er nur Geld genommen. Geld mag seinen Nutzen haben, aber im wesentlichen handelt es sich dabei um wertlose Papierschnipsel oder kleine Metallstäbe mit elektronischer Verschlüsselung, die in magischer Hinsicht völlig unnütz sind.
    »Aus dem Weg!« bellt eine Stimme.
    Rasch stopft sich Bandit das Geld und die Kredstäbe in die Taschen seines langen Mantels, hebt den Bettelteller auf und läuft los.
    »DU!« ruft jemand. »BLEIB STEHEN!«
    Die Wachen sind nah, und die Menge ist dicht. Bandit beschreibt eine Geste mit seiner Flöte und flüstert ein Wort. Vor ihm öffnet sich diskret ein gewundener Pfad, als die Leute ihm Platz machen. Und wie Strömungen, die an einem Baumstumpf oder Felsen vorbeifließen, vereinigen sie sich hinter ihm wieder zu einem zusammenhängenden Fluß.
    »Über dir, Meister!« flüstert ihm eine Stimme ins Ohr.
    Aus der neonbeschienenen Nacht taucht der Rumpf eines Hubschraubers mit blinkenden roten und gelben Positionsleuchten auf. Bandit weiß, daß er seinetwegen gekommen ist. Er ist den Wachen, die diese Plaza schützen, schon oft entkommen. Die Erfahrung lehrt, daß es die Art der Megakonzerne ist, sich über jene zu ärgern, die ihren Wachen entkommen, und so bieten sie jedesmal, wenn er kommt, mehr Ressourcen auf.
    Doch Bandit ist bereit. Er ist vorbereitet. Auf ein Wort von ihm hebt sich der runde goldene Deckel eines Versorgungsschachts aus der Halterung im gefliesten Boden der Plaza. Bandit steigt in den Schacht, schlingt Hände und Füße um die Seitenholme der hinabführenden Leiter und rutscht zum Boden des Tunnels herunter.
    »O je«, flüstert sein Beobachter.
    Der Tunnel hat einen Durchmesser von zwei Metern und wird von Leuchtröhren in der Decke erhellt; an Wänden und Decke verlaufen ungezählte Röhren und Leitungen. Als Bandit die Leiter losläßt und sich umdreht, sieht er sich einem Trupp wartender Wachen gegenüber, Orks, noch dazu schwerbewaffnet. Es sind fünf, und sie bilden einen Halbkreis, der ihm den Weg versperrt.
    »Erwischt«, sagt einer.
    Bandit nickt und sagt: »Nicht schießen.«
    Der Zauber wird sofort aktiv. Eine Wolke aus glühendem Weiß wallt um ihn auf und dehnt sich rasch aus, um den gesamten Tunnel auszufüllen. Wachen rufen durcheinander. Bandit duckt sich unter suchenden Händen hinweg und weicht umherirrenden, stolpernden Leibern aus. Er löst sich von den Orks und läuft los.
    Waschbär wäre erfreut.
    »Wo ist er?«
    »Da! Da!«
    »SCHNAPPT IHN EUCH!«
    Wachen tauchen aus der Wolke auf und verfolgen ihn. Bandit biegt um eine Ecke und läuft in einen Nebentunnel. Kaum drei Meter vor ihm wartet eine Konzernmagierin in einem langen schwarzen Gewand, das mit mystischen Symbolen bestickt ist. Die Magierin hebt die Arme, um einen Zauber zu wirken. Bandit zeigt mit dem Finger auf sie und schießt. Die Magierin niest, und ihre Magie geht fehl. Bandit duckt sich und springt an der Magierin vorbei. Eine Explosion tost in seinem Rücken. Jemand schreit vor Schmerzen auf. Bandit spürt die Hitze der Explosion im Nacken, läuft jedoch weiter.
    Magie, die sowohl einfach als auch schnell zu wirken ist, hat ihre Vorteile gegenüber komplexer Zauberei. Das ist etwas, das die Magier aus den Wolkenkratzern der Konzernwelt anscheinend nie begreifen werden.
    Die Wachen bleiben ihm auf den Fersen.
    Bandit biegt um eine weitere Ecke. Der neue Tunnel endet nach drei Metern plötzlich, da er von einer Platte mit roten und gelben Warnstreifen versperrt wird. Diese Platte war vor kurzem noch nicht hier.
    Bandit ist verwirrt.
    Die neue Platte sieht aus, als sei sie aus Stahl. Sie trägt das Logo von Villiers' Sicherheitstruppen, fällt Bandit auf. Auf der Astralebene wirbelt unablässig Magie um sie. Die Platte ist mit einer Schutzvorrichtung gesichert, und diese Schutzvorrichtung ist sehr kraftvoll. In der Zeit, die Bandit noch bleibt, ist sie wahrscheinlich undurchdringlich, und das ist ziemlich ärgerlich.
    »Meister, hinter dir!«
    Stiefelabsätze hallen immer lauter, kommen immer näher. Bandit dreht sich um und sieht drei Orks hinter ihm um die Ecke biegen. Sie bleiben einen Meter vor ihm stehen und richten die Waffen auf ihn.
    »Du stehst unter
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