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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle
Autoren: Ken Bruen
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Jack, hast du viel zu tun?«
    »Nein.«
    »Könnten wir uns irgendwo treffen?«
    »Klar.«
    Wir trafen uns in einem Coffeeshop in der Quay Street. Er sagte:
    »In diesen Teil der Stadt komme ich nie.«
    »Hier spielt sich alles ab.«
    »Deshalb komme ich nie hierher.«
    Er sah aus wie ein Motorrad-Rocker. Verhauene Harley-Jacke, Jethro-Tull-Sweatshirt, schwarze Cordhose und schwere Stiefel. Ich sagte:
    »Das ist retro.«
    Er lächelte leichthin, sagte:
    »Ich hatte eigentlich vor, mit der Soft Tail nach Clifden rauszufahren, sie einfach mal hochbollern zu lassen, zu spüren, wie es brandet.«
    Clifden hielt sehr schlechte Erinnerungen für mich parat. Bevor sie sich festsetzen konnten, fragte Jeff:
    »Was hast du im Sinn? Du siehst nicht so richtig gut aus.«
    Ich atmete ein, sagte:
    »Neulich, zwei Menschen, die ich getroffen habe, einen Priester un d … einen Säufe r … Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll, aber sie scheinen nicht real gewesen zu sein.«
    Das schien ihn nicht zu verdattern, er dachte drüber nach, bat:
    »Erzähl mir von ihnen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Was es für Menschen waren, was du für sie empfunden hast.«
    Also beschrieb ich, wie ich P. Tom getroffen hatte und dann die Begegnung mit Danny. Falls Jeff meine Nacht im Knast überraschte, überspielte er das gut. Er sagte:
    »Lass mich mal sehen, ob ich das richtig mitgekriegt habe. Du hast dich wohlgefühlt, konntest dich leicht mit ihnen unterhalten.«
    »Ja.«
    Dann bedachte er mich mit einem nachdenklichen Blick, sagte:
    »Wenn ich raten soll, wirfst du Ludes, Schwarze, ein paar andere schwere Downer ein und kippst weiterhin ordentlich Alk drauf. Habe ich recht?«
    Ich fühlte mich ausgestellt, verletzlich, und fand keine Antwort.
    Er sagte:
    »Jack, ich war in einer Band, schon vergessen? Ich habe alle Trips gemacht und verstehe die Zeichen zu deuten.«
    »Du meinst, ich büße ihn gerade ein?«
    »Ich glaube, dass so regelmäßiger Gebrauch, wie du ihn betreibst, vorhersehbar lebhafte Halluzinationen mit sich bringt.«
    »Ich komm nicht mehr runter?«
    »Es ist interessant, dass diese Menschen dich nicht bedroht oder verurteilt haben. Auf perverse Weise sind sie wie Manifestationen deiner Persönlichkeit.«
    »Ich bin also im Arsch.«
    »Jack, hör zu. Du stehst unter schwerem Stress und dein Unbewusstes hat dich mit Freunden versorgt, zu denen du eine Beziehung unterhalten konntest.«
    »Was soll ich tun?«
    »Runter von den Drogen.«
    »Heiland.«
    Wir saßen eine Zeit lang schweigend da, dann fragte er:
    »Was wird mit deiner Anklage wegen Körperverletzung?«
    »Ich habe einen Anwalt.«
    Er lächelte, sagte:
    »Klingt, als würdest du einen brauchen.«
    Ich erzählte ihm den Hintergrund, weswegen ich den Typ geschlagen hatte, ließ ihn das verarbeiten, fragte dann:
    »Wenn du ich gewesen wärst, Jeff, hättest du das so sehr viel anders gemacht?«
    »Ich weiß nicht, Jack. Ich würde gern denken, dass ich eingegriffen hätte, aber ich wäre wahrscheinlich weitergegangen.«
    Das Café begann sich zu füllen, und wir machten uns davon. Gingen in Richtung Shop Street. Ich sagte:
    »Ich rechne es dir hoch an, dass du dir die Zeit genommen hast, Jeff.«
    »Ich bin dein Freund, du solltest mich häufiger besuchen.«
    Im Hotel saß ich dann auf dem Bett und fragte mich, ob ich nicht einfach nach London abhauen sollte. Spielte mit dem Gedanken, aber er wollte nicht richtig abheben. Legte die Pistolen ins Bett, dachte:
    »Ich bin bis an die Zähne bewaffnet.«
    Ich wusste, dass ich den Browning wegschmeißen sollte. Wenn die Leiche von Neville gefunden wurde, hatten sie die Kugel. Wie schwer war es, von ihr auf die Waffe zu schließen, aus der sie geflogen gekommen war? Wenn sie je auf die Pistole stießen, hatten sie die Partie verdient gewonnen.
    Ich beschloss, sie zu behalten. Ich betrachtete den Umschlag mit Nevilles Namen und Adresse und fragte mich, warum ich ihn mitgenommen hatte, weitere erdrückende Beweislast. Ich legte ihn zu der Pistole und versteckte den ganzen Kram. Vorratshaltung.
    Die Leiche wurde erst nach drei Tagen entdeckt. Zuerst hieß es nur, ein Mann sei tot in einem Apartment in der Stadtmitte aufgefunden worden. Dann später, dass die Polizei den Verdacht hätte, es könne sich um eine Straftat handeln.
    Das ist bei Einschusslöchern ganz normal.
    Schließlich wurde eine Ermittlung wegen Mordes mit allem Drum und Dran gestartet. Die Polizisten, hieß es, verfolgten bei ihren Ermittlungen ganz fest
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