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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
Autoren: Tom Clancy
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anderen gehen nach achtern. Wenn ihr da hinten jemanden seht, zieht sofort ab.»
    «Ich kann es sehen!» rief der Mann. Powers sah es ebenfalls. Es war ein weißes Fiberglasboot, nur noch hundert Meter entfernt, das langsam auf sie zufuhr.
    «Verdammt!» Es schien voll von Männern zu sein, und man hatte ihm gesagt, daß jeder einzelne eine automatische Waffe trug. Instinktiv betastete er die Armierung an der Seite des Schiffes. Er fragte sich, ob sie eine Kugel aushalten würde. Die meisten Polizisten trugen neuerdings schußsichere Westen, aber er hatte seine zu Hause gelassen. Er entsicherte das Gewehr. Es wurde Zeit.
    Das Boot näherte sich wie ein Auto, das in eine Parklücke setzen will. Der Rudergänger lenkte es geschickt zur Fallreeptreppe, und einer von den Männern am Bug machte es fest. Zwei Männer stiegen auf die kleine Plattform am unteren Treppenende. Sie halfen jemandem aus dem Boot und fingen an, ihn hinaufzutragen.
    «Keine Bewegung! Staatspolizei!» Er und zwei andere richteten ihre Waffen auf das Boot.
    Er sah, wie Köpfe nach oben ruckten, wie einige Münder sich überrascht öffneten. Einige Hände bewegten sich auch, doch ehe eine Waffe auf ihn gerichtet wurde, erfaßte ein heller Lichtkegel das Boot vom Wasser her.
    Powers war dankbar für den Suchscheinwerfer. Die Köpfe der Männer unten fuhren herum, wandten sich dann wieder in seine Richtung. Jetzt konnte er ihren Gesichtsausdruck sehen. Sie saßen in der Falle und wußten es.
    «He, ihr da.» Es war eine Frauenstimme aus einem Lautsprecher, die über das Wasser scholl. «Wenn ihr eine falsche Bewegung macht, hab' ich hier zehn Jungs, die euch ganz schnell umpusten werden. Seid also schön brav, Leute.» Sergeant Powers konnte es nicht fassen.
    «In den Gängen zwischen den Containern verstecken sich noch mindestens zwei, vielleicht auch vier», sagte Powers.
    «Sollen wir Ihnen beim Kesseltreiben helfen?»
    «Ja, fangen wir an.» Powers grinste vor sich hin. Er sammelte seine Männer und ließ Breckenridge und drei Marines bei den gefangenen Terroristen. Ryan blieb ebenfalls dort. Er wartete darauf, daß die anderen nach achtern gingen.
    Dann betrachtete er Gesichter.
    Miller schaute sich auch um. Er überlegte verzweifelt, wie er hier wegkommen konnte. Er wandte den Kopf nach links und sah, daß Ryan sechs Meter von ihm entfernt stand und ihn anstarrte. Sie erkannten sich sofort, und Miller sah etwas, einen Ausdruck, den er immer für seinen eigenen Gebrauch reserviert hatte.
    Ich bin der Tod , sagte Ryans Gesicht ihm.
    Ich bin gekommen, dich zu holen.
    Ryan hatte das Gefühl, sein Körper wäre aus Eis. Er krümmte die Finger um den Pistolenkolben, als er langsam, ohne den Blick von Miller zu wenden, nach Backbord ging. Er erreichte ihn und trat ihm ans Bein. Er befahl ihm mit einer kurzen Bewegung der Pistole aufzustehen, sagte aber kein Wort.
    Mit Schlangen redet man nicht. Man tötet sie.
    «Lieutenant ...» Breckenridge hatte ein wenig zu spät kapiert. Jack stieß Miller an einen der Metallbehälter und drückte ihm den Unterarm an den Hals. Er kostete die Berührung der Kehle des Mannes aus.
    Dies ist das Schwein, das um ein Haar meine Familie umgebracht hätte! Er wußte es zwar nicht, aber sein Gesicht zeigte keinerlei Regung.
    Miller blickte ihm in die Augen und sah ... nichts. Zum erstenmal in seinem Leben spürte Sean Miller Angst. Er sah seinen eigenen Tod und erinnerte sich an den längst vergangenen Unterricht in der katholischen Schule, an das, was die Nonnen ihm beigebracht hatten, und hatte Angst davor, daß sie recht gehabt haben könnten. Er brach in Schweiß aus, und seine Hände fingen an zu zittern, denn trotz all seiner Verachtung für die Religion fürchtete er die Ewigkeit in der Hölle, die ihn ganz sicher erwartete.
    Ryan sah den Ausdruck in Millers Augen und wußte, was er bedeutete. Leb wohl, Sean. Hoffentlich gefällt es dir dort ...
    «Lieutenant!»
    Jack wußte, daß er wenig Zeit hatte. Er hob die Pistole und drückte sie in Millers Mund, während sein Blick sich in den des anderen bohrte. Er legte den Zeigefinger um den Abzug, so wie er es gelernt hatte. Nicht zu hastig ... Er zog ab.
    Aber es geschah nichts, und eine schwere Hand senkte sich auf die Waffe.
    «Er ist es nicht wert, Lieutenant, er ist es einfach nicht wert.» Breckenridge nahm die Hand fort, und Ryan sah, daß der Hahn unten war. Er mußte ihn spannen, damit die Waffe feuern konnte. «Denk nach, Junge!»
    Der Bann war gebrochen. Jack
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